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Andechs-Meranier

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Andechs-Meranier

Die Andechser bildeten neben den Welfen, Babenbergern und Wittelsbachern eines der wichtigsten hochmittelalterlichen Adelsgeschlechter in Bayern. Am Ende des 10. Jahrhunderts werden im Raum um Tegernsee und Isar die Grafen von Dießen-Andechs erkennbar, die in der Folgezeit bis zu sieben Grafschaften in Südostdeutschland innehaben sollten. In enger politischer Anbindung an die staufischen Könige Konrad III. (1138-1152) und Friedrich I. (1152-1190) gelang es ihnen, ihrem Haus reichsfürstlichen Rang zu verleihen: 1173 wurde Graf Berthold II. (III., 1151-1188) Markgraf von Istrien, 1180 Berthold III. (IV., 1188-1204) Herzog von Meranien (Dalmatien, Kroatien). Zu Beginn des 13. Jahrhunderts besaßen die Andechs-Meranier - auch als Pfalzgrafen von Burgund - europaweite Verbindungen u.a. zum französischen und ungarischen Königshaus. Die Beteiligung an der Ermordung des deutschen Königs Philipp von Schwaben (1198-1208) leitete letztendlich den Niedergang des Fürstengeschlechts ein, zumal dieses mit Graf (Pfalzgraf, Herzog) Otto II. (VIII., 1234-1248) im Mannesstamm ausstarb. Auch konnten die Andechser Bistümer durch Familienmitglieder besetzen bis hin zu Patriarch Berthold von Aquileja (1218-1251). Auch zwei Heilige - nämlich Hedwig von Schlesien (†1243) und Elisabeth von Thüringen (†1231) - gehörten zur Familie der Grafen. Das 1438/55 gegründete Benediktinerkloster Andechs verwahrte den bedeutenden Reliquienschatz der Andechser.

Angeblich: [814/15/40], Dießen

Rathard (von Dießen) gründet, unterstützt von seinem Bruder, dem Augsburger Bischof Hatto (809-815), in Dießen ein Chorherrenstift.

Legendenhafte spätmittelalterliche Überlieferung zum heiligen Rathard; Schütz, Herzöge und Heilige, S.37.

Angeblich: 954, Grafrath a.d. Amper

Graf Rasso (von Andechs), Herzog von Bayern, Franken, Schwaben u.a., gründet, ausgestattet mit Reliquien aus Konstantinopel, Rom und Mailand, in Grafrath a.d. Amper ein Kloster.

Legendenhafte spätmittelalterliche Überlieferung zum heiligen Rasso; Schütz, Herzöge und Heilige, S.37.

Angeblich: [nach 954], Grafrath a.d. Amper

Rasso (von Andechs) stirbt nach seinem Eintritt ins Kloster in Grafrath a.d. Amper.

Legendenhafte spätmittelalterliche Überlieferung zum heiligen Rasso; Schütz, Herzöge und Heilige, S.37.

Angeblich: 1020, Dießen

Kunizza, angeblich eine Enkelin Kaiser Ottos I. (936-973) und die Ehefrau des Grafen Friedrich Roccho (I. von Haching?), des Bruders Graf Rassos (von Andechs), gründet in Dießen ein Kloster.

Legendenhafte spätmittelalterliche Überlieferung zum heiligen Rasso; Schütz, Herzöge und Heilige, S.37.

Angeblich: [11. Jahrhundert, Anfang ?], Jerusalem

Graf Friedrich Roccho, der Bruder Graf Rassos (von Andechs), stirbt auf einer Pilgerreise ins Heilige Land in Jerusalem.

Legendenhafte spätmittelalterliche Überlieferung zum heiligen Rasso; Schütz, Herzöge und Heilige, S.37.

Angeblich: [nach 1020], Dießen

Kunizza, die Ehefrau des Grafen Friedrich (Roccho), wird nach ihrem Tod im Dießener Kloster bestattet.

Legendenhafte spätmittelalterliche Überlieferung zum heiligen Rasso; Schütz, Herzöge und Heilige, S.37.

[1140er-Jahre]

Graf Rasso von Dießen schenkt seinem Verwandten, dem Priester Heribert, Besitz in Landsham, den Letzterer an das Freisinger Domkapitel verkauft.

Traditionsbuch des Freisinger Domkapitels; Bitterauf, Traditionen Freising II 1612; Schütz, Herzöge und Heilige, S.41.

Quellen, Literatur, Abkürzungen: Kirmeier, Josef, Brockhoff, Evamaria (Hg.), Herzöge und Heilige. Das Geschlecht der Andechs-Meranier im europäischen Hochmittelalter, Regensburg 1993; Schütz, Alois, Das Geschlecht der Andechs-Meranier im Hochmittelalter, in: Kirmeier, Brockhoff, Herzöge und Heilige, S.21-185.

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Bearbeiter: Michael Buhlmann

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