www.michael-
buhlmann.de

Baden-Württemberg
> Alpirsbach

Alpirsbach

I. Geschichte. Das Benediktinerkloster Alpirsbach war eine Gründung der Grafen Adalbert von Zollern und Alwik von Sulz sowie des Edelfreien Ruodman von Hausen. Eng mit der gregorianischen Kirchenreform verbunden, besiedelten 1095 erstmals Mönche aus St. Blasien den Schwarzwaldort. Auch Hir-sauer Einflüsse sind gegen Ende des 12. Jahrhunderts feststellbar. Wenig ist aus der Folgezeit überliefert. 1293 wird ein rector puerorum und damit wohl eine Klosterschule erwähnt, 1341 wurde der Franziskanerkonvent in Kniebis Alpirsbacher Priorat. Das 15. Jahrhundert sah die Mönchsgemeinschaft im Umfeld der damaligen benediktinischen Reformbewegungen, auch wenn es zeitweise zur Auflösung des Konvents kam (1451-1455) oder Mönche aus Wiblingen, die der Melker Observanz angehörten, auf den Widerstand der alteingesessenen Mönche trafen (1470). Abt Hieronymus Hulzing (1479-1495) führte - gleichsam als secundus fundator ("zweiter Klostergründer") - das Kloster der Bursfelder Kongregation zu (1482).

Fotos: Michael Buhlmann (Klosterkirche, Kloster)

II. Besitz und Vogtei. Das Gründungsgut des Klosters lag relativ geschlossen um Alpirsbach, wenig kam in der Folgezeit hinzu, Streubesitz ist um Haigerloch, Oberndorf, Rottweil und Sulz erkennbar. Der Landbesitz war grundherrschaftlich organisiert, im späten Mittelalter war das Klostervermögen in Pfründen unterteilt, die Abtei in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts stark verschuldet. Die Konsolidierung am Ende des Mittelalters betraf auch die wirtschaftlichen Verhältnisse. Einer hoch-, nieder- und grundherrschaftlichen Gerichtsbarkeit des Klosters entsprach das Rechtsinstitut der Vogtei. Erbliche Klostervögte waren die Grafen von Zollern, wohl ab der Mitte des 13. Jahrhunderts die Herzöge von Teck, wahrscheinlich ab Ende des 14. Jahrhunderts die Grafen von Württemberg. Letztere förderten die Reformbestrebungen des Klosters im 15. Jahrhundert, u.a. mit dem Ziel einer landständischen Mönchsgemeinschaft. Württembergische Landesherrschaft und Reformation bedingten das Ende der katholischen Abtei (1535).

Fotos: Michael Buhlmann (Klosterkirche, Kloster)

III. Kloster. Was die Klosteranlage anbetrifft, so folgte einem kleinen Klösterchen als Gründungsanlage mit hölzernem Oratorium (1095) bald eine kleine Steinkirche (1099), schließlich die Fertigstellung des heute noch bestehenden Münsterbaus in Form einer flachgedeckten dreischiffigen Basilika mit Querhaus, Chor und Nebenchören (ca.1130). Südlich davon schloss und schließt sich die Klosteranlage an mit Kapitelsaal (12. Jahrhundert), Kreuzgang und Klausur (1480-1495). Erwähnenswert sind weiter: das Tympanon über dem Westportal (12. Jahrhundert), alte Skulpturen an einigen Säulenkapitellen und -basen, ein Hochaltarschrein (ca.1520) und Epitaphien u.a. Alpirsbacher Äbte.

Literaturverzeichnis: Alpirsbach, hg. v. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg, Bd.10): Textbd.1: Gründungsgeschichte, Bau und Ausstattung des Klosters, Textbd.2: Spätmittelalter, Reformation und Stadtentwicklung, Stuttgart 1999.

Texte/Publikationen (Geschichte)