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Der Sohn des staufischen Kaisers Heinrich VI. (1190-1197) und der Konstanze von Sizilien war am 26. Dezember 1194 auf dem Marktplatz
im mittelitalienischen Jesi geboren worden. Nach dem Tod des Vaters (1197) wurde er - unter Verzicht auf das deutsche Königtum - am 17. Mai 1198 in Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Noch im selben Jahr starb
Friedrichs Mutter Konstanze, und Sizilien versank wahrend der Kämpfe zwischen päpstlichen und deutschen Truppen in Anarchie. Papst Innozenz III. (1198-1216) übte dabei über den noch unmündigen puer Apuliae
("Junge aus Apulien") Friedrich eine Vormundschaft aus, die mit der Volljährigkeit Friedrichs im Jahre 1208 endete. Die Herrschaft im sizilischen Königreich konnte der junge König schon bald stabilisieren, zumal
der Vorstoß des 1210 nach Süditalien eingedrungenen Kaisers Otto IV. (1198-1215/18) durch die auf päpstliche Veranlassung durchgeführte Wahl Friedrichs zum deutschen König im Herbst 1211 abgewehrt werden konnte.
Otto musste sich nach Deutschland begeben, Friedrich erreichte Konstanz ein paar Stunden vor dem Welfen. Schon bald strömten dem Staufer die Anhänger zu; am 5. Dezember 1212 ist Friedrich in Frankfurt nochmals
zum deutschen König gewählt, am 9. Dezember in Mainz gekrönt worden. Die Niederlage bei Bouvines (27. Juli 1214) bedeutete dann das Ende der Machtansprüche Ottos. Friedrich ließ sich am regulären Krönungsort
Aachen krönen (25. Juli 1215) und wurde nun allgemein als König anerkannt.
_ Im April 1220 ließ er - entgegen früheren Versprechen gegenüber dem Papst - seinen Sohn Heinrich (VII.) zum deutschen König wählen;
der Zustimmung der geistlichen Fürsten ging dabei die Confoederatio cum principibus ecclesiastica ("Übereinkunft mit den geistlichen Fürsten") voraus. Heinrich wurde in Deutschland zurückgelassen,
während sein Vater nach Italien aufbrach. In Rom wurde Friedrich am 22. November 1220 von Papst Honorius III. (1216-1227) zum Kaiser gekrönt. Das gute Einvernehmen zwischen Papst und Kaiser zeigte sich dabei
in Friedrichs Bekräftigung der staatsrechtlichen Trennung Siziliens vom Reich und der kaiserlichen Gesetzgebung gegen die Ketzer. Friedrich zog nach Sizilien weiter, wo er - beginnend mit einem in Capua verkündeten Landfrieden (Dezember 1220) -
die Konsolidierung und Zentralisierung des sizilischen Königreichs vorantrieb. Das Jahr 1226 sah den Kaiser dann in Oberitalien; die Geltendmachung von Regalien führte aber zur Erneuerung des Lombardischen Bundes gegen den Herrscher.
Auch das Verhältnis zwischen Honorius III. und dem Staufer hatte sich verschlechtert, zumal der Kaiser den versprochenen Kreuzzug immer wieder verschob. Als schließlich im September 1227 das Kreuzfahrerheer
von Unteritalien aus aufbrach, musste der Kaiser auf Grund einer Seuche im Heer umkehren und damit den Kreuzzug abbrechen. Friedrich wurde deshalb vom neuen Papst Gregor IX. (1227-1241) gebannt, verfolgte aber
auch als Gebannter das Ziel, Jerusalem für die Christenheit (und für sich) zu erwerben. So brach der Kaiser im Frühjahr 1228 über Zypern ins Heilige Land auf. Dort erreichte er vom Aijubiden-Sultan al-Kamil
(1218-1238) die Abtretung Jerusalems und krönte sich am 18. März 1229 in der Grabeskirche selbst zum König. Nach seiner Rückkehr nach Süditalien vertrieb Friedrich die dort eingedrungenen päpstlichen Truppen und
einigte sich im Frieden von San Germano (1230) mit Gregor IX. u.a. auf die Lösung vom Bann. Die Wiederherstellung der staufischen Herrschaft in Sizilien fand dabei in den Konstitutionen von Melfi (1231) ihren Ausdruck.
_ Der politische Gegensatz zwischen seinem 1228 regierungsfähig gewordenen Sohn Heinrich (VII.) und den deutschen Fürsten in Deutschland machte nun das Eingreifen des Kaisers erforderlich. Im vergangenen Jahrzehnt
hatte Friedrich II. nur punktuell auf sein Reich nördlich der Alpen einwirken können (Goldene Bulle von Rimini für den Deutschen Orden in Preußen, März 1226; Reichsfreiheit für Lübeck, Juni 1226). Mit dem
Statutum in favorem principum ("Statut zu Gunsten der Fürsten", 1. Mai 1231, 1232) bestätigten er und sein Sohn wesentliche landeshoheitliche Rechte der Fürsten. Heinrich wollte sich mit dieser Vereinbarung
nicht abfinden und rebellierte Ende 1234 offen gegen den Vater. Dieser begab sich - zum ersten Mal nach fast fünfzehn Jahren - nach Deutschland und konnte Heinrich unterwerfen und absetzen. Der Mainzer Reichslandfrieden
(15. August 1235) diente der Friedenssicherung, ebenso das von Friedrich eingerichtete Hofgericht. Schließlich setzte der Kaiser die Wahl seines jüngeren Sohnes Konrad (IV.) zum König durch (Februar 1237).
_ In Oberitalien flammten die Kämpfe gegen den Lombardischen Städtebund wieder auf. Friedrichs Sieg bei Cortenuova (27./28. November 1237) und die anschließende Ablehnung des Mailänder Friedensangebots führten
aber zu einer Verhärtung der Fronten. Gregor IX. bannte Friedrich zum zweiten Mal (20. März 1239), der Endkampf zwischen Kaisertum und Papsttum hatte begonnen. Die von Gregor betriebene Absetzung des Staufers
konnte erst sein Nachfolger Innozenz IV. (1243-1254) auf dem Konzil zu Lyon - wenn auch nicht unumstritten - durchsetzen (17. Juli 1245). Die Ereignisse überschlugen sich, als mit den Gegenkönigen Heinrich Raspe
(1246-1247) und Wilhelm von Holland (1247-1256) auch Teile Deutschlands der staufischen Herrschaft entglitten und Friedrich in Oberitalien in die Defensive geriet. Immerhin standen nach dem Aussterben der Babenberger
(1246) Österreich und Kärnten unter kaiserlicher Kontrolle, und auch in Oberitalien begann sich spätestens 1250 das Blatt zu Gunsten Friedrichs zu wenden. Doch starb der Kaiser am 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino
bei Lucera und wurde im Dom zu Palermo begraben.
_ Mit Friedrich verbunden sind die nicht überzubewertende kulturelle Ausstrahlung seines Hofes und das Interesse des Kaisers an der Wissenschaft; Friedrich selbst verfasste
mit dem sog. Falkenbuch ein Lehrbuch der Falkenjagd und Vogelkunde.
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| | Literatur: Abulafia, David, Friedrich II. von Hohenstaufen. Herrscher zwischen den Kulturen (= Goldmann Tb 12853), München 1994;
Buhlmann, Michael, Kaiserswerth und die Könige (= BGKw MA 9), Düsseldorf-Kaiserswerth 2009, S.29ff;
Fleckenstein, Josef (Hg.), Probleme um Friedrich II. (= VuF 16), Sigmaringen 1974;
Houben, Herbert, Kaiser Friedrich II. (1194-1250). Herrscher, Mythos, Mensch (= Urban Tb 618), Stuttgart 2008;
Masson, Georgina, Das Staunen der Welt: Friedrich II. von Hohenstaufen (= Bastei 61006), Bergisch-Gladbach 1976;
Rader, Olaf B., Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. Eine Biographie, München 2010;
Rotter, Ekkehart, Friedrich II. von Hohenstaufen (= dtv 31040), München 2000;
Schirrmacher, Wilhelm, Kaiser Friedrich der Zweite, 4 Bde., Göttingen 1859-1865;
Stürner, Wolfgang, Friedrich II. (= GMR): Tl.1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Darmstadt 1992, Tl.2: Der Kaiser 1220-1250, Darmstadt 2000; Text: Buhlmann
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