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Mittelalterliche
Geschichtsschreibung

Lüneburger Heiltümer

Die Tituli Luneburgenses sind ein hochmittelalterliches lateinisches Reliquienverzeichnis des Michaelsklosters der Benediktiner in Lüneburg.

Edition: Tituli Luneburgenses, in: Monumenta Germaniae Historica. Scriptores (in Folio), Bd.23, hg. v. G.H. PERTZ, 1841, Ndr Stuttgart 1968, S.397ff. - Übersetzung: BUHLMANN.

[Lüneburger Heiltümer]
1. Im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1055, Indiktion 8, am Tag der Kalenden des Oktober [1.10.], als Heinrich [III.] 16 Jahre lang herrschte und Albero damals Propst der Lüneburger Kirche war, ist das [Benediktiner-] Kloster in Lüneburg vom ehrwürdigen Bischof Sigebert von Verden zu Ehren und mit Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit und des heiligen Kreuzes und der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria und des heiligen Michael, des Fürsten der himmlischen Heeres und aller Seligen, Patriarchen, Propheten, Apostel, Märtyrer, Bekenner, Jungfrauen und Heiligen. Insbesondere ist aber dieses Haus geweiht worden zu Ehren der heiligen Dreieinigkeit und des heiligen Kreuzes und des heiligen Michael und des heiligen Apostels Petrus und des heiligen ersten Märtyrers Stephan. Der Hochaltar ist geweiht worden zu Ehren der heiligen Dreieinigkeit und des heiligen Erzengels Michael und aller Seelen. Es sind auch diese Reliquien [im Altar] enthalten: [Reliquien] der heiligen Apostel Bartholomäus, Philippus, Barnabas, des Papstes und Märtyrers Stephan, des Papstes und Märtyrers Clemens, der Märtyrer Blasius und Fabian, weiter der Bekenner Martin, Brictius, Eusebius, Wigbert, Meinulf, auch der Jungfrauen Cäcilia und Brigitta, der Witwe des Ruphin. Der Altar des heiligen Kreuzes ist geweiht worden zu Ehren des heiligen Kreuzes und des heiligen Evangelisten Johannes, des Evangelisten Matthäus, des Bischofs Dionysius, des Bischofs Bonifatius, des Bischofs Adalbert, des Abdon und Sennis, des Märtyrers Hadrian. Der rechte Altar ist geweiht worden zu Ehren der heiligen Apostel Petrus und Paulus, des Andreas und aller Apostel, aber auch der Bekenner Remigius, Germanus, Vedastus, Benedikt, Nikolaus, Donatus, Fortunatus, Epiphanius. Der Altar im Norden ist geweiht worden zu Ehren des heiligen ersten Märtyrers Stephan, des Laurentius, Pankratius, Mauritius, Cosmas und Damian, Sebastian und aller heiligen Märtyrer, auch der Jungfrauen Felicitas, Agnes, Margarethe, Afra und aller heiligen Jungfrauen und Witwen.
2. Im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1048, Indiktion 1, an den 4. Iden des März [12.3.] ist die Krypta in Lüneburg geweiht worden vom ehrwürdigen Bischof Gottschalk [von Skara (Schweden)] statt des Bischofs Bruno von Verden auf Bitten des Abtes Albuin, des frommen Vorstehers des Lüneburger Klosters, zu Ehren der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit und des unbesiegtesten Kreuzes und der ewigen heiligen Jungfrau Maria und nicht zuletzt der Heiligen, deren Reliquien sich dort befinden. Der Hochaltar ist geweiht worden zu Ehren der ewigen heiligen Jungfrau Maria und aller heiligen Apostel und Märtyrer Christi. Es befinden sich dort auch diese Reliquien: vom Kreuz des Herrn, vom Grab des Herrn, vom Schwamm des Herrn, vom Fels des Herrn, vom Kleid der heiligen Maria, der Mutter des Herrn, und der heiligen Apostel Petrus, Paulus, Andreas, Philippus, Bartholomäus, auch der Märtyrer Dionysius und dessen Gefährten, Blasius, Cyprian, Kilian, Bonifatius, Lambertus, Adalbert, Aureus und Justin, Laurentius, Valentin, Felicissimus, Longinus, Sebastian, Christopherus, Cosmas und Damian, Hadrian, Vitus, Pankratius und Viktor. Der Altar im südlichen Teil [der Krypta] aber ist geweiht worden zu Ehren der heiligen Bekenner, deren Reliquien sich dort befinden, [nämlich] des Gregor, Ambrosius, Martin, Nikolaus, Johannes, Antimus, Jovian, Benedikt, Wigbert, Meinulft und aller anderen Bekenner Christi. Der Alter im nördlichen Teil ist geweiht worden zu Ehren der heiligen Jungfrauen, deren Reliquien sich dort befinden, [nämlich] der Cäcilia, Agathe, Petronilla, Scholastica, Potentiana, Walburgis, Grata, Felicia und der 11000 Jungfrauen.
3. Im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1157, Indiktion 6, an den Iden des Dezember [13.12.] ist geweiht worden die Kapelle auf dem "Kapitol" [Burgkapelle] in Lüneburg vom ehrwürdigen Bischof Hermann der Verdener Kirche zu Ehren der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit und der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Apostels Petrus und des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius und des heiligen Bischofs und Bekenners Nikolaus. Es sind dort auch diese Reliquien vorhanden: von den Haaren der heiligen Maria, der Mutter des Herrn, des Johannes des Täufers, der Apostel Petrus, Paulus, Andreas, auch der Märtyrer Marcellus, Papst und Märtyrer, Laurentius, Blasius, Sebastian, zudem der Bekenner Martin, Nikolaus, Valerius, Ulrich, Wigbert, Godhard, Suitbert, Willeicus, auch der Jungfrauen und Märtyrerinnen Cäcilia, Margareta und Felicitas. Diese Kapelle, die die des heiligen Jakobus genannt wird, ist geweiht worden zu Ehren der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit und des unbesiegtesten Kreuzes und zu Ehren der ewigen heiligen Jungfrau Maria und des heiligen Erzengels Michael, in besonderer Anbetung aber zu Ehren des heiligen Abtes Benedikt und nicht zuletzt des heiligen Apostels Jakobus und des heiligen Märtyrers Christopherus, auch des Bekenners Maternianus. Es sind auch diese Reliquien vorhanden: vom Körper des Herrn, vom Kreuz des Herrn, vom Grab des Herrn, von der Bekleidung der heiligen Maria, der Apostel Petrus und Paulus, des Bartholmäus, vom Kreuz des heiligen Andreas, auch der Märtyrer Stephan, des ersten Märtyrers, Laurentius, Hippolyt, Christopherus, Bonifatius, Georg, Pankratius, Cosmas, Fabian, Tiburtius, Magnus, Viktor, Sixtus, Vitalis, Vitus, Alexanders, des Papstes, Stephans, des Papstes, und der Bekenner Silvester, des Papstes, Gregors, des Papstes, Nikolaus, des Bischofs, Benedikt, des Abtes, Hibald, des Abtes, und der Jungfrauen Cäcilia, Walburgis, Margareta, Gertrud, Maria Magdalena.
4. Im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1230 ist der Altar des heiligen Kreuzes geweiht worden vom ehrwürdigen Bischof Iso, dem Verdener Bischof, während Kaiser Friedrich II. regierte, im Beisein des Lüneburger Fürsten Otto, des Sohnes Herzog Wilhelms, des Verwandten der Könige Richard, des englischen Königs, und Waldemar, des dänischen [Königs], und des Abtes Johannes dieses [Benediktiner-] Klosters. Es sind darin diese Reliquien enthalten: vom Holz des heiligen Kreuzes, des Apostels Petrus, von den Haaren des heiligen Evangelisten Johannes, der Apostel Bartholomäus, Jakobus und Andreas, auch der Märtyrer Clemens, des Papstes, Urban, des Papstes, Dionysius, des Bischofs, Polykarp, des Bischofs, Bonifatius, des Bischofs, auch der Bekenner Gregor, des Papstes, Augustinus, des Bischofs, Nikolaus, des Bischofs, Benedikt, des Abtes, Ägidius, des Abtes, der heiligen Jungfrauen Agatha, Agnes, Domitilla, Margareta, Katharina, der Märtyrerinnen, und der Jungfrau Scholastica und des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius.
5. Unter dem Onyxstein, der auf den Berg gebracht wird, befinden sich diese Reliquien: vom heiligen Kreuz, des heiligen Apostels Philippus, des heiligen Apostels Bartholomäus, des heiligen Apostels Jakobus, des Evangelisten Lukas, des heiligen Märtyrers Blasius, des heiligen Märtyrers Herkulian, des heiligen Bischofs Martin, des heiligen Bischofs und Bekenners Nikolaus, des heiligen Bekenners Ägidius, der Jungfrau Agatha, der Jungfrau Agnes.
6. Diese Kapelle, die die des heiligen Jakobus genannt wird, usw. Im Jahr des Herrn 1179, Indiktion 11, an den 12. Kalenden des Juni [21.5.] ist geweiht worden der Altar, der der der Apostel heißt, vor dem Chor vom ehrwürdigen Mann Hogo, dem Bischof der Verdener Kirche, auf Bitten des Herzogs Heinrich [des Löwen] von Bayern und Sachsen mit Zustimmung des Abtes Hermann dieser Kirche zu Ehren der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit und der ewigen Jungfrau Maria usw. Am folgenden Tag - das sind die 11. Kalenden des Juni [22.5.] - ist auf Bitten des erwähnten Fürsten mit Zustimmung des besagten Abtes von demselben Bischof geweiht worden die Kapelle auf dem [Kalk-] Berg zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Johannes des Täufers usw.
7. Im Jahr des Herrn 1230 ist der Altar des heiligen Kreuzes geweiht worden usw.

Bearbeiter: Michael Buhlmann

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