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Mittelalterliche
Verfassungsgeschichte

Wormser Konkordat (1122 September 23)

Das sog. Wormser Konkordat vom 23. September 1122 - hier nachstehend die Urkunde Kaiser Heinrichs V. (1106-1125) für Papst Calixt II. (1119-1124) - zog einen Schlussstrich unter die Streitigkeiten um den Einfluss des Königs auf die Besetzung der Spitzenpositionen in den Bistümern und Reichsabteien der Reichskirche und beendete damit den sog. Investiturstreit (1075-1122). Die kaiserliche Urkunde zum Wormser Konkordat ist das pactum Calixtinum sive Heinricianum ("Vertrag zwischen [Papst] Calixt [II.] und [Kaiser] Heinrich [V.]").

Edition: Monumenta Germaniae Historica. Constitutiones et acta publica imperatorum et regum, Bd.1: Constitutiones et acta publica imperatorum et regum inde ab a. DCCCCXI usque ad a. MCXCVII (911-1197), hg. v. L. WEILAND, Hannover 1893, MGH Const I 107. - Übersetzung: BUHLMANN.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Ich, Heinrich, durch die Gnade Gottes Kaiser der Römer und Augustus, verzichte aus Liebe zu Gott und zur heiligen römischen Kirche und zum Herrn Papst Calixt und für mein Seelenheil gegenüber Gott und den heiligen Aposteln Gottes Petrus und Paulus und der heiligen katholischen Kirche auf die ganze Investitur mit Ring und Stab und gestehe allen Kirchen, die in meinen Königreich und Kaiserreich liegen, die kanonische Wahl und freie Weihe zu. Die Besitzungen und Regalien des seligen Petrus, die vom Beginn dieses [Investitur-] Streites bis zum heutigen Tag sowohl in der Zeit meines Vaters als auch in meiner [Zeit] entfremdet wurden und die ich innehabe, stelle ich derselben heiligen römischen Kirche wieder her und befehle, dass [die Güter], die ich aber nicht besitze, getreulich zurückerstattet werden. Die Besitzungen aller Kirchen und Fürsten und der anderen Geistlichen und Laien, die im Kampf [werra] verloren gegangen sind, werde ich auf Rat der Fürsten und aus Gerechtigkeit zurückgeben, wenn ich sie besitze, und werde befehlen, dass sie getreulich zurückgegeben werden, wenn ich sie nicht besitze. Und ich schließe einen wahren Frieden mit dem Herrn Papst Calixt und der heiligen römischen Kirche und mit allen, die auf ihrer Seite sind oder waren. Und wenn zu allem die heilige römische Kirche Hilfe fordert, werde ich getreulich befehlen und das ihr geschuldete Recht durchsetzen, wenn sie diesbezüglich Streit mit mir hat. Dies alles geschah mit Zustimmung und Rat der Fürsten, deren Namen nachstehend aufgeschrieben sind: Erzbischof Adalbert von Mainz, Erzbischof F[riedrich] von Köln, Bischof H[artwig] von Regensburg, Bischof O[tto] von Bamberg, Bischof B[runo] von Speyer, H[ermann) von Augsburg, G[odbald] von Utrecht, U[lrich] von Konstanz, Abt E[rlholf] von Fulda, Herzog Heinrich [IX. von Bayern], Herzog Friedrich [II. von Schwaben], Herzog S[?], Herzog Bertold [III. von Zähringen], Markgraf Diepold, Markgraf Engelbert, Pfalzgraf Gottfried, Pfalzgraf Otto, Graf Beringer. † Ich, Erzbischof Friedrich von Köln und Erzkanzler, habe rekognisziert.

Bearbeiter: Michael Buhlmann

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