Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

812 April 13, Friemersheim:

Angebliche Urkunde Kaiser Karls des Großen

Bzgl. des im ältesten Werdener Urbar erwähnten Besitzes in Friemersheim sei verweisen auf eine angebliche Königsurkunde Kaiser Karls des Großen (768-814) vom 13. April 812, die die Schenkung dieses bedeutenden karolingischen Kronguts zum Inhalt hat. Ob Friemersheim wirklich schon durch Karl den Großen an das Kloster Werden kam oder erst durch Karl III. den Dicken (876/82-887) lässt sich nicht entscheiden. Sicher ist nur die Bestätigung dieser Schenkung durch König Zwentibold (895-900) in einem Diplom vom 11. Mai 898.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Karl, durch die von Gott geschenkte Gnade Kaiser und Augustus. Es sei der Gemeinschaft aller Gläubigen bekanntgemacht, dass wir in königlicher Freigebigkeit erscheinen wollen gegenüber unserem frommen Hildigrim, einst Bischof von Châlons, nun aber [Bischof] von Münster, der uns über viele Jahre treuen Gehorsam offenbart hat, und ihm die Rheininsel nahe Duisburg, Friemersheim genannt, mit allem Zubehör, Äckern, Wäldern, Weiden, bebauten und unbebauten Flächen, Hörigen und anderem auf ewig geschenkt haben, unter der Bedingung, daß der Kirche des heiligen Erlösers, d ie der Bischof Liudger seligen Angedenkens mit unserer kaiserlichen Vollmacht im Gau Ribuarien gegründet hat, der besagte Hildigrim, der nach dem Tod Liudgers die Leitung übernommen hat, den so entstandenen Nutzen zukommen lässt. Und damit diese unsere kaiserliche Schenkung unverändert bestehen bleibe, haben wir befohlen, dass diese Urkunde geschreiben, mit eigener Hand gezeichnet und durch den Eindruck unseres Siegelrings befestigt wird.

Zeichen des Herrn Karls, des erlauchtesten Kaisers.

Ich, Alkuin, Erzkaplan, habe rekognisziert.

Gegeben an den Iden des April im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 812. Im Lager bei Friemersheim, wo wir die Urkunde öffentlich aufgesetzt haben. [Buhlmann]

Das angebliche Diplom war abschriftlich überliefert, die Abschrift ist heute nicht mehr auffindbar. - UB Kr I 3.