Quellen zur  Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

974 August 19, Erwitte:

Markt- und Münzrecht für das Kloster Werden

Kaiser Otto II. (973-983) verleiht auf Intervention seiner Gattin Theophanu dem Kloster Werden das Markt- und Münzrecht in Lüdinghausen und Werden.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Otto, durch göttliche Gnade begünstigt, erhabener Kaiser. Wenn wir den Bitten der Diener Gottes, die sie zum Nutzen der ihnen anvertrauten Kirchen uns übermitteln, gnädig zustimmen, führt dies uns - fern vom Zweifel - weiter zu ewigem Lohn, den wir ergreifen. Daher wollen wir, dass den Gegenwärtigen und Zukünftigen bekannt wird, wie unser Getreuer Folkmar, der Leiter des Werdener Klosters, durch Vermittlung unserer geliebten Ehefrau Theophanu zu unserer Hoheit gekommen ist und erbat, dass ihm in seinen zwei Orten, nämlich Lüdinghausen [und Werden], erlaubt wird, einen Markt und eine Münze einzurichten und zu gründen. Wir gewähren dieser vernünftigen und gerechten Bitte Zustimmung und gestehen freimütig die Forderungen zu und was zum Markt und zur öffentlichen Münze zu unserem Recht gehört; wir schenken wegen der Bitte unserer besagten und geliebten Gattin dem Kloster dies fest und wollen, dass dies auf ewig dauert. Und damit diese Übergabe unserer Autorität fest und unverbrüchlich bestehen bleibt, haben wir sie durch eigene Hand befestigt und befohlen, sie durch den Eindruck unseres Siegelrings zu kennzeichnen.

Zeichen des Herrn Otto (M.), des erlauchtesten erhabenen Kaisers.

Ich, Kanzler Wilgisus, habe statt des Erzkaplans Rodbert dies geschrieben. (SI.D.)

Gegeben an den 13. Kalenden des September [19.8.] im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 974, Indiktion 2, im 14. Jahr des Königtums des Herrn Otto, im 7. aber seines Kaisertums. Geschehen zu Erwitte. [Buhlmann]

Nachzeichnung des 11. Jahrhunderts. Die neuere Forschung beurteilt das nachstehende Diplom wieder günstiger als Bendel, der die Urkunde als eine Fälschung ansah. Doch passen die hier getroffenen Verfügungen gut zur Politik der Förderung Werdens durch die ottonischen und salischen Herrscher. Neben Immunität und Königsschutz war es insbesondere die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Klosters, die den deutschen Königen - auch wegen des eigenen Vorteils  - am Herzen lag. - Bendel, Urkunden, Nr.7; MGH DOII 88.