Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

1030-1031:

Abt Bardo von Werden

Die Vita des Vulcud über den Mainzer Erzbischof Bardo (1031-1051) wurde im 12. Jahrhundert ergänzt durch eine größere Lebensbeschreibung. Diese behandelt u.a. das Zusammentreffen von Kaiser Konrad II. (1024-1039) mit Bardo, mithin die Ernennung des Heiligen zum Werdener Abt (1030-1031).

[...] 7. [...] Es kam nämlich an diesen Tagen der König Konrad nach Fulda und wurde vom seligen Vater Richard [Abt von Fulda] zur neuen Tochterkirche [St. Andreas bei Fulda] geführt, wo damals der Leiter dieser Tochterkirche, der vorgenannte Mann [Bardo], jenen entgegenging und, damit der König milde und sehr geistreich gestimmt wurde, sie mit zuvorkommender Ehererbietung empfing. Aber weil der König nicht mit leeren Händen kam - ihn schickte die göttliche Voraussicht -, ging er, nachdem er gebetet hatte, aus der Kirche heraus, erkundigte sich über den Ort, über die, die dort Dienst leisteten, wer die Brüder sind, wer der Vater. Als er alles erfuhr, hörte er auch den Namen des Leiters [der Kirche], plötzlich erfüllt von höchster Freude, weil er den sah, von dem ihm lange und häufig ein Gerücht erzählt hatte; er begrüßte, umarmte und küßte diesen mehrmals, und er versprach, was Reichtum oder Zeit anbetraf, ihn nicht zu entlassen, ehe dieser erhöht würde. Es war auch dieser Diener Gottes ein Verwandter der Königin, und daher erlangte er leichter ein [diesbezügliches] Versprechen. [...] Vielfach erfreut, ging der König nach der Bekräftigung des Versprechens weg.

8. Eingedenk seines Versprechens bestellte aber der Kaiser nicht viel später, nachdem er einen Boten zum Abt Richard geschickt hatte, den besagten heiligen Mann zu sich. Die Nachricht verbreitete sich, dass der fromme Vater vom König gerufen worden war. Er wurde also von den weinenden Schülern und den zusammengekommenen anderen Gottesdienern, die er mit Ermahnungen erleuchtet und durch beispielhaftes Leben unterstützt hatte, zum König geschickt. Diesen empfing ehrenvoll der König, stellte ihn den umherstehenden Freunden vor und sagte: "Ihr habt von Bardo aus Fulda gehört?" Jene antworteten: "Viel." Er sagte: "Was?" Sie sagten: "Nur das Beste." Und der König sagte: "Was ihr hört, glaubt, weil es wahr ist. Hier ist jener selbst", sagte er, "den wir wahrredend loben oder nicht erkennen, wer lobenswert sei." Nachdem er ihm ein Lehen, das er von seinem frommen Vater erlangt hatte, zur Verfügung stellte, ehrte er ihn vor allen. Danach erhob der Kaiser ihn unter seine Freunde und machte ihn zum Werdener Abt; er sagte: "Was wir von dir gehört haben, möchten wir so sehen." [...] [Buhlmann]

Lateinische Vita, verfasst im 12. Jahrhundert. - Bardonis archiepiscopi Moguntini vita duplex. Vita Bardonis maior, in: MGH SS 11, S.321-342.