Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

1083 Mai 6:

Werdener Rodungszehnt im Bistum Köln

Landesausbau, Kolonisation, Besiedlung bis dahin unbesiedelter Landstriche: auch daran war das Kloster Werden mit seinen abhängigen Bauern beteiligt. Die nachstehende (angebliche?) Urkunde des Kölner Erzbischofs Sigewin (1078/79-1089) gibt Aufschluss über die damalige Rodungspraxis. Die bei den Rodungen des Klosters anfallenden neuen Zehnten im Bistum Köln sollten nach dem Wunsch des Bischofs der Werdener Mönchsgemeinschaft zustehen.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Frieden und Freude allen Getreuen Christi, sowohl den gegenwär-tigen als auch den zukünftigen. Ich, Sigewin, durch Gottes Gnade Erzbischof von Köln, bin vielfach bewegt durch die Bitten Ottos, des Abts des Werdener Klosters, und erfreut über die oft gezeigte Wohltätigkeit des Dienstes der an jenem Ort wohnenden Äbte, Brüder oder Laien sowohl mir als auch meinen Vorgängern gegenüber. Ich habe [daher] durch eigene Hand dem Kloster des heiligen Liudger übergeben den mir eigentlich zustehenden halben Zehnt von schon beendeten Rodungen [decimarum medietatem de noualibus], d.h. kirsecampe [wohl kirchkämpe, d.h. umfriedetes Ackerland der (Werdener) Kirche], oder von während seines Abbatiats in Zukunft [und] wo auch immer in unserem Bistum zu beendenden Rodungen. Ich habe versichert, dass das Übergebene mit meinem Bann fest bestehen bleibt, und zur Befestigung dieser Schenkung befohlen, diese vorliegende Urkunde aufzuschreiben. Und wir haben gefordert, dass sie mit dem Eindruck unseres Siegels gekennzeichnet und bei den Späteren unverletzlich eingehalten wird und befestigt bleibt.

Geschehen ist diese Schenkung unserer Wohltätigkeit aber im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1083, Indiktion drei, am Tag der 2. Nonen des Mai [6.5.] und während der Regierung des ruhmvollen Königs Heinrich IV. zu Werden. [Buhlmann]

Abschrift des 13. Jahrhunderts von einer Fälschung (?); in Latein. - NrhUB I 233.