Quellen zur  Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

1133, [Helmstedt]:

Gütertausch des Werdener Abtes Bernhard

Eine der frühesten überlieferten Helmstedter Urkunden ist die nachstehende Tauschurkunde des Werdener Abtes Bernhard. Zweck des Tausches zweier Mansen ist die Erleichterung der Anfuhr von Steinen und Holz zum Bau der Helmstedter Klosterkirche. Die in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts begonnenen Maßnahmen lassen die neue Kirche St. Ludgeri entstehen, die in Teilen die Architektur der Werdener Luciuskirche übernimmt: eine dreischiffige Basilika mit Querhaus, ein Langhaus mit je neun Arkaden und Stützenwechsel, zwei Westtürme, ein Turm im nördlichen Winkel zwischen Quer- und Langhaus, ein erhöhter rechteckiger Hauptchor, zwei Seitenchöre, die vom Hauptchor durch Schranken getrennt sind und in Muldennischen enden. Die Kirche wird mit dem berühmten Werdener Gipsestrich ausgestattet, der antike Philosophen darstellt und Zeugnis der kulturellen Leistungen auch des sächsischen Klosters im 11. und 12. Jahrhundert ist. Unterhalb der Kirche befindet sich die der heiligen Felicitas geweihte Krypta, eine dreischiffige, vierjochige Halle mit quadratischen Pfeilern und drei Altarnischen. Die Krypta lässt sich in die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts datieren. Die Basilika liegt im Süden der Helmstedter Klostergebäude. Zum klösterlichen Gebäudekomplex gehört ebenfalls eine Doppelkapelle als frühe Taufkirche, deren unteres Stockwerk dem Johannes geweiht ist, während die Oberkapelle das Petruspatrozinium besitzt. Die kleine schmale Kapelle ist spätestens im 11. Jahrhundert entstanden, vielleicht nach der Zerstörung eines Vorgängerbaus durch Brand. Ebenfalls im 12. Jahrhundert wird diese Anlage vergrößert und mit dem Kreuzgang des Klosters verbunden.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Es sei allen Brüdern unserer Gemeinschaft zusammen mit den Dienstleuten des heiligen Liudger, sowohl den zukünftigen als auch den gegenwärtigen, bekannt gemacht, dass Abt Bernhard frommen Angedenkens - durch Notwendigkeit getrieben - eine Manse in Wurmstadt mit dem Kellner der Kirche getauscht hat gegen eine andere in Otleben, damit er von dort schneller Wagenladungen zur Beschaffung von Steinen und Holz zum Bau der Kirche beibringen konnte. Wenn dieser Tausch seinem Nachfolger missfällt, möge der Kellner seine [Manse] in Wurmstedt [wieder] empfangen, der Abt aber seine in Otleben frei besitzen. Wenn irgendjemand versucht, hinsichtlich dieses Tausches irgendeinen Betrug zu begehen, [also] wenn nicht der Küster seine [Manse] und der Abt das Seinige frei besitzt, soll er verflucht sein in Erwartung des Herrn und seiner Heiligen. Geschehen ist dies im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1133, im 8. Jahr des Königs, im ersten des Kaisers Lothar, im 8. aber der Einführung des besagten Vaters Bernhard vor den nachfolgend aufgeführten Zeugen: Dekan Gerhard mit den anderen Brüdern Mezelin, Liudolf, Wolfrad, Hermann, Dietrich, dem älteren Benno, Othrav, dem jüngeren Benno, dem Pfarrer Hermann [und] Rotbert sowie mit den Dienstleuten Sigibert und dessen Sohn Konrad, Reinhard und dessen Sohn Arnold, Gottfried, Rumold, Gerlach, Helia, Hartlieb, Gerhard, Eberhard. [Buhlmann]

Lateinische Originalurkunde. - Behrends, Diplomatarium, Abt.1, S.455f, Nr.3.