Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

1382 November 24, Avignon:

Übertragung von Kirchenämtern durch den Werdener Abt

Das sog. Große Abendländische (Papst- oder Kirchen-) Schisma (1378-1417) brachte es mit sich, dass der Kölner Erzbischof auf der Seite des römischen Papstes Urban VI. (1378-1389) stand, Werden hingegen dem Papst Clemens VII. (1378-1394) in Avignon anhing. Clemens VII. beauftragte daraufhin in drei Mitteilungen den Werdener Abt, aus den Gebieten des Grafen Engelbert III. von der Mark (1347-1391) die Geistlichen römischer Obedienz zu entfernen und stattdessen "geeignete Personen ..., die derselbe Graf zu benennen hat", einzusetzen. Auch hierbei befand sich Werden im Fahrwasser der märkischen Politik, bis eine Einigung zwischen dem Grafen Engelbert und dem Erzbistum (1387) für den Abt die Hinwendung zur römischen Obedienz freimachte und damit die Beziehungen zwischen Werden und dem Kölner Erzbischof wieder normalisiert werden konnten.

Clemens VII. gesteht dem Abt des Klosters des heiligen Liudger in Werden das Recht zu, jedwede kirchliche Ge-richtsbarkeit in der Grafschaft Mark und in den unter der Herrschaft des Grafen Engelbert von der Mark stehenden Ländern und nicht zuletzt hinsichtlich kirchlicher und weltlicher Personen der besagten Grafschaft und der besagten Länder auszuüben und das auszuführen, was nicht - es sei denn durch den [Kölner] Bischof - ausgeübt und ausgeführt werden kann von irgendeinem der benachbarten Bischöfe in Demut und Gehorsam gegenüber dem ausharrenden Clemens.

Günstige Verhältnisse, geliebte Söhne, ... Gegeben zu Avignon an den 8. Kalenden des Dezember [24.11.] im fünften Jahr [des Pontifikats]. [Buhlmann]

Register Papst Clemens' VII.; in Latein. - Sauerland, Urkunden und Regesten, Bd.5, S.576f, Nr.1421.