Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

1474 Juni 24:

Fehdebrief des Heinrich von Gleichen an das Kloster Werden

Das Kloster Werden - im 15. Jahrhundert nur noch ein schwacher Abglanz seiner selbst und dem Ruin nahe - wehrte sich unter den Äbten Johann IV. von Stecke (1432-1451) und Konrad von Gleichen (1452-1474) lange Zeit gegen die gerade durch den Herzog von Kleve (als Werdener Kirchenvogt) geförderten Reformbestrebungen. Mit dem erzwungenen Rücktritt Abt Konrads war der Weg zur Reformierung des Klosters endlich frei, wenn auch der von der Bursfelder Kongregation eingesetzte administrator Adam Meyer (1474-1477) mit Konrads Sohn Heinrich von Gleichen etliche Schwierigkeiten bekam; Heinrich hatte nämlich - der nachfolgende Brief bestätigt dies - der Abtei die Fehde angesagt. Konrad hingegen erhielt das Abtsgut Hetterscheid (Abtsküche) auf Lebenszeit, dazu noch 200 Gulden jährlich und die Tilgung seiner Schulden. Er ist im Januar 1476/78 (angeblich) in einem Wirtshaus bei Minden verstorben.

<Heinrich von Gleichen kündigt der Abtei [Werden] die Fehde an; 1474.>

Wisset, Abt von Werden und Abt von Groß-St. Martin zu Köln und euer Konvent daselbst, dass ich, Heinrich von Gleichen, genannt Heinrich von Werden, euch, euer Stift, Land, Leute und Güter Feind sein will mit meinen Helfern und Helfershelfern und all denjenigen, die ich zu euren Schaden beibringen kann. [Dies geschieht] darum, weil der edle und wohlgeborene Graf Konrad von Gleichen, mein seliger Vater, Abt von Werden gewesen ist und ihr ihm mit eurem unwahren Urteil und der Aufkündigung angetan habt, dass er um seine Abtswürde und seine Güter gebracht wurde. Deswegen ist er um Leben und Gut gekommen, und wenn ich mit meinen Helfern und Helfershelfern und mit all denen, die ich auf euren Schaden einschwören konnte in der Rechtssuche, Schaden verursache mit Raub, Brand, Mord und Totschlag, wo [immer] sich Schaden machen lässt oder zusammenkommt, Tag oder Nacht, heimlich oder offen, wollen wir sämtlich und alle dies wegen unserer Ehre nach Aufkündigung des Friedens tun und [wollen], dass ferner niemand von euch dagegensteht. Geschrieben unter Befestigung des Siegels Werner Winters, das wir Vorgenannten mit meinen Angehörigen und den Helfershelfern alle hierzu verwenden. Gegeben im Jahr des Herrn 74 am [Tag] des heiligen Johannes des Täufers [24.6.] [Buhlmann]

Abschrift des Werdener Abtes Beda Savels aus dem endenden 18. Jahrhundert. - Jacobs, Fehdebriefe, S.48f, Nr.30.