www.michael-buhlmann.de

InternetKalenderrechnung

> (Geschichts-) Quellen

(Geschichts-) Quellen

[Quellen]

(Villingen-Schwenningen-) Villingen: Urkundendatierungen u.a.

Der Ort Villingen wird erstmals 817 in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen (814-840) für das Kloster St. Gallen erwähnt. Fast zweihundert Jahre später verlieh Kaiser Otto III. (983-1002) dem Zähringergrafen Berthold (991/96-1024) am 29. März 999 Markt-, Münz- und Zollrecht für Villingen. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich neben Alt-Villingen die "Zähringerstadt", die nach dem Aussterben des Herzogsgeschlecht (1218) an die Staufer kam, schließlich 1283 als erbliches Reichslehen an die Grafen von Fürstenberg. Für die Zeit des späteren Mittelalters wird dann die topografische Gliederung der Stadt erkennbar. Ein Kreuz zweier Haupt- als Marktstraßen bildet das eindrucksvolle topografische Gerüst des Ortes. An drei Enden dieser Hauptstraßen befinden sich heute noch Stadttore (Bicken-, Riet-, Oberes Tor), Teil einer Ummauerung aus dem 13. Jahrhundert, zu der auch der Romäus- und der Kaiserturm gehören. Weitere mittelalterliche Bauwerke sind bzw. waren: das 1288 gestiftete Spital, die Franziskanerkirche (1268), die Kirche der Johanniter (1257), der romanische Turm der Altstadtkirche (12. Jahrhundert), das St. Klara-Kloster am Bickentor (Anfang des 14. Jahrhunderts, 1480 als Klarissenkloster), Bürgerhäuser mit hoch- und spätmittelalterlicher Bausubstanz. Das bedeutendste mittelalterliche Baudenkmal ist das Villinger Münster, eine spätromanische dreischiffige Basilika, die im 13. Jahrhundert entstand und nach dem großen Stadtbrand von 1271 bis zum 16. Jahrhundert wiedererrichtet wurde. Zwischen den beiden Türme bildet ein romanischer Chor den Abschluss der Kirche nach Osten. Die niedrigen Seitenschiffe flankieren das querschifflose Hauptschiff. Widerstände gegen den fürstenbergischen Grafen als Stadtherrn führten u.a. 1326 dazu, dass sich Villingen der österreichischen Herrschaft unterstellte. Villinger Bürger waren an der Niederschlagung des Bauernaufstands (1525) beteiligt, der Ort nahm nach der Reformationszeit den katholischen Mönchskonvent des Klosters St. Georgen auf. Drei schwedisch-württembergische Belagerungen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) scheiterten. Französische Angriffe auf Villingen prägten das ausgehende 17. und die 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1805 wurde Villingen württembergisch, 1806 badisch.

Kaiser- und KönigsUrkunden: (C.) Gegeben am Vortag der Nonen des Juni, durch Christi Gnade im vierten Jahr des Kaisertums des frömmsten Augustus Ludwig, Indiktion 10. Geschehen ist dies in Aachen im königlichen Palast glücklich im Namen Gottes. Amen. [817 Juni 4] - Gegeben an 4. Kalenden des April im Jahr 999 nach Christi Geburt, in der zwölften Indiktion, im 16. Jahr der Regierung des dritten Ottos und im dritten Jahr seines Kaisertums; verhandelt in Rom; möge es zum Glück gereichen. [999 März 29] - Gegeben zu Mahlberg. Im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1218 an den 9. Kalenden des Dezember, Indiktion 7. [1218 November 23] - Gegeben zu Hagenau im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1219 an den 7. Kalenden des April; Indiktion 7. [1219 März 26] - Gegeben zu Villingen am 5. September, Indiktion 13. [(1240) September 5]. (Codex diplomaticus Salemitanus, Tl.1; Urkunden Ottos III.; Urkundenbuch St. Gallen, Tl.I).

St. Georgener Gründungsbericht: Engelschalk der Ältere hatte einst dem Treuhänder Heinrich von Balzheim ein Gut, gelegen im Ort, der Auttagershofen heißt, im Illergau, übertragen, damit jener das tut, worum er jenen gebeten hat. Er bat jenen also, dass er dieses Gut Gott und dem heiligen Georg zu ewigen Eigentum gebe. Und geschehen ist diese Schenkung durch denselben Heinrich in Anwesenheit und auf Bitten desselben Engelschalk im oben genannten Jahr an den 2. Kalenden des November im Ort Villingen über den Reliquien des heiligen Georg in Gegenwart des Herzogs Berthold und sehr vieler seiner Lehnsleute. [1090 Oktober 31] - Im [selben] Jahr starb an den 14. Kalenden des Dezember ein freier Mann, der damals demselben Märtyrer ein Viertel einer Manse beim Ort Villingen gegeben hatte. [1094 November 18]. (BUHLMANN, Gründung und Anfänge).

Rotulus Sanpetrinus: Wir wünschen, den Christgläubigen bekannt zu machen, dass der Herr Abt Eppo [von St. Peter] seligen Angedenkens einen gewissen Tausch mit Herzog Konrad [von Zähringen] zum Nutzen der Kirche durchgeführt hat. Der Herzog nämlich übergab dem heiligen Petrus einen Hof, gelegen bei Villingen, und dafür empfing er einen gewissen Acker, der einem Freien mit Namen Herold gehörte, gelegen im Ort, der "Bützental" [bei Villingen] heißt. Bei diesem Tausch waren anwesend aus dessen [des Herzogs] Haus: Berthold von Müllheim, Heinrich von Villingen, Ulrich von Dachswangen, Burghold von Freiburg und viele andere mehr. [1122-1132]. (WEECH, Rotulus Sanpetrinus).

Privaturkunden: Geschehen ist aber diese Schenkung in der Burg Riegel im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1179, während der Kaiser und Augustus F[riedrich] regierte, an den 4. Nonen des März, Konkurrente 2, Indiktion 13. [(1180) März 4] - Geschehen ist dies im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1187. Indiktion fünf. [1187] - Geschehen ist dies im Jahr der Fleischwerdung des Wortes 1225 an den 4. Nonen des April, Indiktion 13. [1225 April 2] - Dieser Brief wurde gegeben am St. Gallustag zu Villingen, als man zählte von Gottes Geburt an das Jahr zwölfhundertvierundachtzig. [1284 Oktober 16] - Gegeben am nächsten Freitag nach dem Tag des heiligen Nikolaus in dem Jahr, da man zählt von Gottes Geburt an dreizehnhundertundvierundzwanzig. [1324 Dezember 7]. (Codex diplomaticus Salemitanus, Tl.1; Villingen und Schwenningen; WOLLASCH, Rodersches Repertorium, Bd.I).

Villinger Pfründarchiv: Geschehen und beglaubigt ist dies im Jahr des Herrn eintausenddreihundertvierundzwanzig an den 8. Iden des November, Indiktion 8. [1324 November 6] - Gegeben zu Rottweil am Abend des heiligen Georg 1334. [1334 April 22] - Gegeben zu Avignon am vierten Tag des Monats Juni im Jahr des Herrn eintausend 300 einundvierzig und im 7. Jahr des Pontifikats des Herrn Papst Benedikt XII. [1341 Juni 4] - (Gegeben am) Samstag nach dem St. Matthiastag 1344. [1344 Februar 28] - Freitag nach dem achten Tag zu Ostern 1429. [1429 April 8]. - Freitag vor dem St. Walburgistag 1454 [1454 April 26] - St. Gregortag 1511 [1511 März 12]. (Pfründ-Archiv Villingen). [Buhlmann]

BRAUN, J.W. (Bearb.), Urkundenbuch des Klosters Sankt Blasien im Schwarzwald. Von den Anfängen bis zum Jahr 1299, Tl.I: Edition, Tl.II: Einführung, Verzeichnisse, Register (= VKGLBW A 23), Stuttgart 2003; Codex Diplomaticus Salemitanus, hg. v. F. VON WEECH, Tl.1: Urkunden 1134-1266 (= ZGO 35), Karlsruhe 1883; MGH = Monumenta Germaniae Historica: D = Diplomata: Urkunden DOIII = Otto III.; Pfründ-Archiv Villingen, hg. v. J. FUCHS, Villingen-Schwenningen [1982]; Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen, Tl.I: 700-840, bearb. v. H. WARTMANN, St. Gallen 1863; Villingen und Schwenningen. Geschichte und Kultur, hg. v.d. Stadt Villingen-Schwenningen aus Anlaß des Jubiläums 1000 Jahre Münz-, Markt- und Zollrecht Villingen im Jahre 1999 (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs und der städtischen Museen Villingen-Schwenningen, Bd.15), Villingen-Schwenningen 1998; WEECH, F. VON (Hg.), Der Rotulus Sanpetrinus nach dem Original im Großh. General-Landesarchiv zu Karlsruhe, in: FDA 15 (1882), S.133-184; WOLLASCH, H.-J. (Bearb.), Inventar über die Bestände des Stadtarchivs Villingen. Urkunden, Akten und Bücher des 12.-19. Jahrhunderts (?Rodersches Repertorium?) (= Schriftenreihe der Stadt Villingen), Bd.I: Urkunden, Bd.II: Akten und Bücher, Villingen 1970; ZGO = Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins

[Datenschutz] [Impressum]