Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1078 April 25, Kaiserswerth - St. Georg:

Weihe der Kapelle St. Georg

Zur Topografie Kaiserswerths vom ausgehenden 7. bis zum beginnenden 12. Jahrhundert lässt sich wenig sagen. Die von Suitbert gegründete Kommunität lag auf einer Rheininsel; ihr zugeordnet war wahrscheinlich eine kleine Siedlung. Auf der Rheininsel lässt sich auch die salische Pfalzanlage vermuten, mit der wohl auch repräsentative Gebäude verbunden waren; die Pfalz wurde in der schriftlichen Überlieferung aus salischer Zeit als curtis ("Hof") bezeichnet (1062, 1101). Der Freihof, an der Pfalz gelegen, ehemals wohl ein Fronhof des Suitbertusstifts und zum Jahr 904 urkundlich erwähnt, ging um die Mitte des 11. Jahrhunderts in den Besitz des Königs über. Am rechten Rheinufer, gegenüber der Insel und damit von dieser durch den Rheinarm der Fleeth getrennt, befanden sich die beiden Kaiserswerther "Vororte", die Siedlungen Kreuzberg und St. Georg (Fronberg). In Kreuzberg gab es die Walburgiskapelle, die wohl in die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts zurückreichte, und den Stiftsfronhof Rin(t)husen. Die Georgskapelle "im Vorort" (in suburbio) St. Georg tritt erstmals zum Jahr 1078 in Erscheinung, als Bischof Theodor von Brandenburg (1068-1080) das Gotteshaus weihte. Damals wird die Kapelle ein einschiffiger Bau mit Rechteckchor gewesen sein. Der Kirchenbau wurde in der Folgezeit noch erweitert, wie die Weihinschriften von 1102 nahe legen.

IM JAHR DER FLEISCHWERDUNG DES HERRN 1078, INDIKTION 1, WURDE VOM BI-SCHOF THEODOR VON BRANDENBURG GEWEIHT DIESE KIRCHE AN DEN 7. KALENDEN DES MAI [25.4.] ZU EHREN UNSERES HERRN JESUS CHRISTUS UND DER HEILIGEN MARIA UND DES HEILIGEN KREUZES UND DES HEILIGEN MICHAEL, BESONDERS AUCH ZU EHREN DES HEILIGEN MÄRTYRERS GEORG UND DER APOSTEL ANDREAS, PHILIPPUS, JAKOB, SIMEON, JUDAS, DES EVANGELISTEN MARKUS, DER HEILIGEN MÄRTYRER STEPHANUS, COSMAS, DAMIAN, FABIAN, CHRISTOPHERUS, CLEMENS, NEREUS, ACHILLES, PANKRATIUS, VITUS, PANTALEON, CHRYSOGONUS, DIONYSIUS, ROMANUS, CRISPINUS, FAUSTINUS, SECUNDINUS, SIGISMUND UND DER HEILIGEN BEKENNER GREGOR, HILARIUS, AUGUSTINUS, DAMASUS, EUCHARIUS, VALERIUS, REMIGIUS, IMERIUS, WALPERT UND DER HEILIGEN JUNGFRAUEN CICILIA, BARBARA, GERTRUD UND DER SELIGEN JUNGFRAU MARIA. [Buhlmann (Funken)]

Romanische Bauinschrift, abschriftlich überliefert in einem Rheinbrohler Kopiar von 1575; in Latein. - UB Kaiserswerth, S.XLIII (zum 15. April); Funken, Bauinschriften, Nr.11; REK I 1123.