1150:
Brief Wibalds von Stablo-Malmedy-Corvey an Hadwig von Wied
In einem von insgesamt zweit Briefen des Abtes Wibald von Stablo-Malmedy und Corvey (1130/46-1158) an Hadwig von Wied,
der Schwester des Kölner Erzbischofs Arnold II. von Wied (1151-1156), steht die neu ernannte Gerresheimer
Äbtissin Hadwig (1150-v.1176) als "Braut Christi" im Mittelpunkt. Zuvor hatte diese sich noch
"im Maß des gewöhnlichen Lebens" befunden, nun war sie die Leiterin einer Frauengemeinschaft, hatte vielleicht ein
Keuschheitsgelübde und den Amtseid abgelegt und war in die Pflichten und Rechte einer Äbtissin eingetreten.
Der Bruder W[ibald], durch göttliche Gnade Abt
genannt, seiner lieben Schwester H[adwig], der Äbtissin von Gerresheim, Glück und Leben ununterbrochen in der
irdischen Welt. Der göttlichen Güte schreiben wir die unermesslichen Handlungen der Gnade zu, weil Gott es für
würdig hält, dich zur Leitung seiner Kirche zu berufen und dir die Teilhabe an seinem Namen anzubieten - wobei wir
rufen: Abba, [lieber] Vater [Römerbrief 8,15] -, damit das Licht deiner Sorgfalt, das noch verborgen war im Maß
des gewöhnlichen Lebens, auf den Leuchter gehoben wird und zum Wohl der Vielen brennt. Bisher warst du uns eine
Schwester, demnächst wirst du uns als Schwester und Gattin [Christi] umso vertrauter, je mehr du durch die
Ernennung näher der kirchlichen Aufgabe gekommen bist. Wir schicken dir den Ring der Verlobung [mit Christus],
damit du keinen an-deren Freund außer Christus hast. [Buhlmann]
Lateinischer Brief Wibalds von 1150. - Wib. epp. 235 (1150).