Lexikonartikel: Stadt

Stadt

Der deutsche Südwesten war die Landschaft der staufischen Königs- und späteren Reichsstädte im deutschen Reich. Im Gegen- und Miteinander zu den Territorien konnten sich die Reichsstädte selbst nach der Schlacht bei Döffingen (23. August 1388) behaupten. Bürgertum, Selbstverwaltung (Bürgermeister, Rat), Stadtmauer, Stadtrecht und wirtschaftliche Potenz machten dann die spätmittelalterliche Stadt aus.

Für die benediktinischen Kommunitäten im und am Schwarzwald spielten die Städte, die seit dem hohen und späten Mittelalter im deutschen Südwesten entstanden, bis auf Wirtschaft und Handel eher eine untergeordnete Rolle, war doch das Waldgebirge eine Region mit relativ wenigen Städten. Zu (Klein-) Städten wurden hier, besonders im Zusammenhang mit dem Ausbau der Landesherrschaften z.B.: Altensteig (1355?), Calw (13. Jh.), Elzach (1287/90), Haslach (v.1278), Nagold (v.1329), Wolfach (v.1305). Besitzrechtliche Verbindungen zu städtischen Siedlungen hatten die Klöster St. Blasien zu der um 1280 gegründeten Marktsiedlung Todtmoos, Hirsau zu Weil der Stadt, das sich auf Hirsauer Besitz zur Königs- und Reichsstadt (v.1241?) entwickelte, Gengenbach zu der gleichnamigen Reichsstadt (v.1231) im unmittelbaren Vorfeld der Mönchskommunität. Neustadt im Schwarzwald entstand um 1250 im Umfeld des Klosters Friedenweiler. 1349 kaufte das Hirsauer Kloster die Stadt Calw auf, die freilich schon bald von den württembergischen Grafen zurückgekauft wurde. Daneben waren die Klöster über die Stadthöfe (Pfleghöfe) mit den Städten verbunden. Einen Wirtschaftshof des Klosters St. Georgen gab es in Rottweil, einen der Mönchsgemeinschaft St. Peter ab 1492 in Freiburg, einen der Frauengemeinschaft Friedenweiler ab dem 14. Jh. ebenfalls in Freiburg.

Badisches Städtebuch; HbBWG 1,2, S.465-488, 2, S.647-769; HHS BW, S.795f, 862ff; Württembergisches Städtebuch.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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