Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

[1016/24], Kaiserswerth - Duisburg - Brauweiler:

Brauweiler Gründungsbericht - Klostergründung in Brauweiler

Brauweiler erhielt für die pfalzgräfliche Stiftung eines Klosters wohl auch aus politischen Gründen gegenüber Duisburg und Kaiserswerth den Vorzug. Dies erklärt sich daraus, dass die pfalzgräfliche Familie der Ezzonen den Besitz der nach 1016 an sie gelangten Orte eher als unsicher einstufte. Demgegenüber war Brauweiler Familienbesitz und Eigengut, die Morgengabe Mathildes (†1025), der Tochter Kaiser Ottos II. (973-983), anlässlich ihrer Heirat mit dem Pfalzgrafen Ezzo (996-1034). Die 1024 errichtete Brauweiler Mönchsgemeinschaft wurde zum Familien- und Eigenkloster der Ezzonen und zu deren Grablege.

14. [...] Daher kundschaftete jener [Ezzo] emsig aus, an welchen Orten, die Eigentum seines Besitzes waren, er sein beschworenes Gelübde Gott gegenüber mit der Gründung eines Klosters der heiligen Religion erfüllen könnte. Duisburg besonders oder die Insel des heiligen Suitbert [Kaiserswerth] schienen ihm dafür am geeignetsten; entweder wegen des vorbeifließenden Rheins oder wegen der sehr anmutigen Lage boten diese Orte gewissen erfreulichen Trost. Es wäre nämlich gut in Duisburg mit der Ansiedlung seiner gewünschten Gründung vorangegangen, wenn nicht dies sein beharrlicher Geist verhindert hätte; er zog allen [anderen] Orten wegen der sich ihm offenbarten Vision himmlischen Ruhmes Brauweiler vor. Es war ihm nämlich eine festliche Gewohnheit, niemals von diesem Ort wegzugehen, ohne den Weg in die Kirche des heiligen Medardus zu finden und dort reichlich zu beten und zu singen. Daher geschah es, dass an einem Tag er von der Arbeit des Weges und der Kraft der Sonne erhitzt war und, nachdem er in der heiligen Kapelle im Umgang gebetet hatte, sich zur Abkühlung in den Schatten eines Sykomorenbaums, den die Deutschen "Maulbeerbaum" nennen und der in diesem Gebiet vorkommt, auf den lieblichen Rasen setzte, so dass er einschlief. Wie ihm von oben, vom offenen Himmel erschienen ist, kam eine Lichtkugel, heller als die Sonne, auf den Gott genehmen Ort herab und beschien diesen mit solcher Klarheit, dass das ganze umgebende Gebiet zu seiner Verwunderung erfreulich und glänzend erschien. Diese Vision wurde dem ehrwürdigen Helden [Ezzo] zuteil, und bald erwog er, nachdem er jeglichen Zweifel hintangesetzt hatte, ein und dasselbe in seinem Geist: dass an keinem [anderen] Ort reiflicher ein Haus göttlicher Bleibe gegründet werden könne als an dem, den auch schon längst die Beharrlichkeit väterlicher Arbeit bei der Rodung von Bäumen und Wald und bei der Vertreibung von wilden Tieren den Einheimischen lebenswert gemacht hatte und den schon die himmlische Vision seiner frömmsten Ehefrau bezeichnet hatte. Und weil er ja gegenüber dem, dass dies[e Gründung] begonnen werden soll, unentschieden gewesen war, hatte er den Rat und den Trost des Abts Poppo, bei dem zu dieser Zeit der mönchische Gottesdienst am besten in Blüte stand, des Vaters der Klöster der heiligen Bekenner Christi Maximinus und Remaclus [Stablo-Malmedy], erbeten durch Absendung des Herrn Erzbischofs Pilgrim. Dieser [Poppo] war wie immer bereit, frommen Bitten zu gehorchen, und schickte sieben fromme Brüder, erprobt in Lehre und Tat, zu diesem Werk der Klostergründung.

15. Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1024. Nachdem der Kaiser Heinrich [II.] in seinem Bistum Bamberg gestorben war, übernahm Konrad [II.] das Reich. Jene [Mönche aus Stablo] kamen, nachdem sie den väterlichen und brüderlichen Segen empfangen hatten, zu dem besagten Ort [Brauweiler] an den 18. Kalenden des Mai [14.4.], am Dienstag gleichwie zur dritten Tagesstunde, damit sie in Zion den Namen des Herrn zur Freude der Völker verkünden, um Gott zu dienen, der zu diesen Versammelten in seinem Namen spricht: "Macht eure Dinge gut, und ich werde heimisch sein mit euch an diesem Ort in Ewigkeit." Daher wurde alles für die, die durch die Gnade zu Gott gekommen waren, beschleunigt. Die Fundamente des Klosters wurden endlich errichtet nicht an dem Ort, wo die kleine oben erwähnte Kirche stand, sondern von dort 18 Schritte in nördlicher Richtung entfernt. Dies geschah besonders aus dem Grund, damit der Körper eines verstorbenen Kindes, der dort in der Erde beerdigt liegt, weiter in einem niedrigen Erdhügel ruhen kann. Während also für die Gräber der Toten bei der Errichtung des Klosters Sorge getragen wurde, kam der Beginn der heiligen Gründung wegen des betrüblichen Todes der an Tugenden sehr reichen [Kloster-] Gründerin Mathilde, der gegenüber Gott frömmsten Frau, ins Stocken. [...] [Buhlmann]

Lateinische Abschrift des 16. Jahrhunderts. - Brunwilarensis monasterii fundatorum actus, c.14f; Buhlmann, Ezzonische Pfalzgrafen, S.21f.