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St. Georgener Regesten

Mittelalter

Klostergründer Hezelo und Familie

Die Familie des St. Georgener Klostergründers Hezelo (†1088) kann bis in das letzte Drittel des 10. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Weitreichend waren die politischen und verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Adelsfamilie gerade im zeitalter des Investiturstreits (1075-1122), Hezelo selbst war Klostervogt der Mönchsgemeinschaften Reichenau und St. Georgen im Schwarzwald.

970/92-1000

Landold (I.) ist Vogt des Klosters Reichenau.

Buhlmann, Heiliger Georg, S.23.

1000-1024

Landold (II.) ist Vogt des Klosters Reichenau.

Buhlmann, Heiliger Georg, S.23.

11. Jahrhundert, Anfang; Königseggwald

In Königseggwald stiftet die Familie Hezelos ein Gebetshaus (oratorium) zu Ehren des heiligen Georg als Grablege.

Buhlmann, Heiliger Georg, S.23f.

1030-1050

Ulrich ist Vogt des Klosters Reichenau.

Buhlmann, Heiliger Georg, S.23.

[vor 1074/77]-1088

Hezelo (†1088) ist Vogt des Klosters Reichenau.

Buhlmann, Heiliger Georg, S.23f.

[1074 Mai - 1077 Mai], apud Singerbrucho (sowie St. Blasien?) - 1125 Januar 8, Straßburg

Herzog Rudolf von Rheinfelden (1059-1079), Graf Otto (von Dießen-Andechs?) und dessen Sohn Friedrich, Graf Ekbert von Sachsen, Ita von Sachsen und Birkendorf, Tuto von Wagenhausen und Hezelo schenken dem Kloster St. Blasien den Besitz Schluchsee. Zuvor hatte schon der Reichenauer Vogt Hezelo einen zum Kloster Reichenau gehörenden Teil des Besitzes in Anwesenheit Abt Ekkehards (II.) von Reichenau (1071-1088) und Herzog Bertholds I. von Zähringen (1024-1078) mit St. Blasien getauscht. - Die Schenkung des Schluchseebesitzes wird dann von Kaiser Heinrich V. (1106-1125) neben der Beurkundung der freien Vogtwahl dem Kloster St. Blasien  bestätigt.

UB StBl 30, 126. - "Schluchseeschenkung".

1083 Mai

Hezelo ist Zeuge bei einer Besitzschenkung der Adligen Gisela an die Abtei Altdorf-Weingarten. Weitere Zeugen der Güterschenkung sind: Herzog Welf I. von Bayern (1070-1101), Altdorfer Klostervogt Rupert von Ursin.

Buhlmann, Rupert.

St. Georgener Klostergründung

1084-1088

Hezelo ist Vogt des Klosters St. Georgen.

Buhlmann, Gründung, S.21.

1086 [vor Dezember 6]

Prior Heinrich (I.) wird auf Wunsch der Klosterstifter Hezelo und Hesso (†1114) von Wilhelm von Hirsau zum St. Georgener Abt ausgewählt.

Frühneuzeitliche Abschrift; Notitiae, c.38; Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.21; Kalchschmidt, St. Georgen, S.5; Martini, St. Georgen, S.16; Schreiner, Untersuchungen, S.223.

1086 Januar 13, St. Georgen: Holzkapelle des Klosters

Der Klosterstifter Hezelo und sein Sohn Hermann (†1094) erklären in Anwesenheit des Konstanzer Bischofs Gebhard III. und des Hirsauer Abts Wilhelm vor dem Grafen Manegold von Altshausen, vielen Freunden und Getreuen die Verlegung des Klosters von Königseggwald nach St. Georgen gemäß päpstlicher Erlaubnis, überstellen die Mönchsgemeinschaft in das Eigentum der römischen Kirche und statten ihre Stiftung mit Besitz in St. Georgen, Stockburg, Baldingen, Endingen und Gottenheim aus. Zeugen der Güterübertragung sind: Graf Manegold von Altshausen und dessen Sohn Wolfrat, Adelbert von Entringen, Friedrich von Wolfach, Eberhard von Seedorf, Mazinus und dessen Sohn Berthold von Bittelschieß, Waldo von Döggingen, Adelbero von Sittingen und dessen Neffe Waldo, Heinrich von Mundelfingen, Benno von Aixheim, Richard (I) von Kappel und dessen Sohn Richard (II), Ruom (I) von Eschach, Werner von Dürbheim, Ulrich von Hausach, Kuno von Zimmern, Triutwin von Pfohren u.v.a.

Frühneuzeitliche Abschrift; Notitiae, c.15-18; Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.18.

1086 Januar 13, St. Georgen: Holzkapelle des Klosters

Die bis dahin sich außerhalb (wohl bei Hezelo und Hermann) befindenden Reliquien des heiligen Georg werden in der Holzkapelle des Klosters untergebracht.

Frühneuzeitliche Abschrift; Notitiae, c.18; Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.18.

1086 April 1, Konstanz

Auf einer Synode unter Leitung Bischof Gebhards III. wiederholen der Klosterstifter Hezelo und sein Sohn Hermann ihre Aussagen über die Verlegung des St. Georgener Klosters und verzichten auf jegliches Eigentum am Kloster unter Berufung auf Gott und die Heiligen Maria, Petrus und Georg. Bischof Gebhard untersagt Übergriffe auf die Mönchsgemeinschaft und deren Besitz. Anwesend sind: Abt Ekkehard von Reichenau, Abt Siegfried von Schaffhausen, Abt Adelheim von Altdorf (-Weingarten), Abt Trutwin von Stein am Rhein; Dekan Otto, Ulrich, Wito, Heinrich, Gunterich, Azzo von St. Marien in Konstanz; Herzog Welf I. von Bayern, Herzog Berthold von Rheinfelden, Graf (Herzog) Berthold II. von Zähringen, Graf Burchard von Nellenburg, Graf Kuno von Wülflingen, Graf Manegold von Altshausen, Konrad von Heiligenberg, Adelgoz von Marstetten, Arnold von Binzwangen u.v.a.

Frühneuzeitliche Abschrift; Notitiae, c.19-21; Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.18f.

1087 Juli 2, Allerheiligen (Schaffhausen)

Hezelo ist zusammen mit dem St. Georgener Abt Abt Heinrich I. (1084/86-1087) Zeuge bei der Bestätigung von Privilegien u.a. Papst Gregors VII. (1073-1085) für das Kloster Allerheiligen. Weitere Zeugen sind u.a.: Bischof Gebhard III. von Konstanz, Abt Wilhelm von Hirsau, Abt Siegfried von Allerheiligen, Abt Dietrich von Petershausen, Herzog Berthold II. von Zähringen, Herzog Welf IV. von Bayern, Herzog Berthold von Rheinfelden.

Rechtsakt als Teil einer größeren Originalurkunde, in Latein; UB Allerheiligen 7/2.

1087? September 30, Königseggwald - St. Georgen

Die sterblichen Überreste der Familie Hezelos (Landold (I.) und Bertha, Landold (II.) und Gisela, Ulrich und Adela, Adelbert (I.), Landold (III.), Adelbert (II.), Irmengard) werden von Königseggwald in das Kloster St. Georgen überführt, wo sie in der Grablege der Stifterfamilie beigesetzt werden.

Frühneuzeitliche Abschrift; Notitiae c.41; Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.21f.

1088 Juni 1, St. Georgen

Hezelo stirbt als Mönch im Kloster St. Georgen.

Frühneuzeitliche Abschrift; Notitiae c.40; Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.21.

1088-1094

Hezelos Sohn Hermann ist Vogt der Klöster Reichenau und St. Georgen.

Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.35f.

1094 März 14, Allerheiligen (Schaffhausen)

Hermann ist Zeuge bei der Schenkung des Besitzes zu Matzingen an das Kloster Allerheiligen durch Rupert und seine Neffen Erlewin und Eberhard von Honstetten. Weitere Zeugen sind: Berthold von Sperbersegg, Lantbrecht von Hausen, Kuno von Sulz, Rudolf von Weigheim, Diethelm von Toggenburg, Wolftrigel von Matzingen, Hesso von Schlatt, Erenfrid von Herdern, Siegfried von Honstetten, Eigelwart von Irrendorf, Berthold von Toukkinga, Adalbero von Ergoltingen, Eggebrecht von Beuren, Gebhard von Wisslingen, Richwin von Üsslingen, Kraft von Ittingen, Hermann und Erlewin von Wolfenweiler.

Originalurkunde, in Latein; UB Allerheiligen 17.

1094 September 25, Reichenau - St. Georgen

Vogt Hermann wird beim Kirchgang auf der Reichenau von Knechten des Bodenseeklosters erschlagen. Sein Leichnam findet in der Grablege der Familie Hezelos im Kloster St. Georgen seine letzte Ruhe.

Bernold von Konstanz, Chronik zu 1094 = Robinson, Bertholds und Bernolds Chroniken, S.406f; Buhlmann, Gründung und Anfänge, S.35f.

[um 1105]

Helica (Helewida), die Witwe des ermordeten St. Georgener Klostervogts Hermann, heiratet den Adligen Ulrich (I.) von Hirrlingen.

Buhlmann, Hirrlingen, S.40; Wollasch, Anfänge, S.87.

Herren von Hirrlingen

Quellen, Literatur, Abkürzungen: Buhlmann, M., Wie der heilige Georg nach St. Georgen kam (= VA 1), St. Georgen 2001, 2. Aufl. 2004; Buhlmann, M., Gründung und Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald (= VA 3), St. Georgen 2002; Buhlmann, M., Rupert, Mönch aus St. Georgen, Abt von Ottobeuren (?1145), in: Der Heimatbote 17 (2006), S.4-14; FOLG = Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte; FSGA A = Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Reihe A: Mittelalter; MGH = Monumenta Germaniae Historica: SS = Scriptores (in Folio); Notitiae fundationis et traditionum monasterii S. Georgii in Nigra Silva, hg. v. O. Holder-Egger, in: MGH SS 15,2, S.1005-1023; QSG = Quellen zur Schweizer Geschichte; Robinson, I.S. (Hg.), Bertholds und Bernolds Chroniken (= FSGA A 14), Darmstadt 2002; UB Allerheiligen = Baumann, F.L. (Hg.), Das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen (= QSG 3,1), Basel 1883; UB StBl = Braun, J.W. (Bearb.), Urkundenbuch des Klosters Sankt Blasien im Schwarzwald. Von den Anfängen bis zum Jahr 1299, 2 Tle. (= VKGLBW A 23), Stuttgart 2003; VA = Vertex Alemanniae; VKGLBW A, B = Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe A: Quellen, Reihe B: Forschungen; Wollasch, H.-J., Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald. Zur Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer Reform (= FOLG 14), Freiburg i.Br. 1964.

Bearbeiter: Michael Buhlmann