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Historische Vorträge

Admont - St. Georgen im Schwarzwald: St. Georgen und Admont

St. Georgen und Admont, das ist zum einen das von der St. Georgener Reform eines Abtes Theoger (1088-1119) beeinflusste Benediktinerkloster in der Steiermark, zum anderen die von Admont ausgehende Klosterreform, die den österreichischen und bayerischen Raum umfasste. Als Mittelpunkte benediktinischen Reformmönchtums durchlebten beide geistliche Gemeinschaften durchaus parallele Entwicklungen. Diesen Entwicklungen ist nachzuspüren, aber auch den Beziehungen zweier Reformklöster im 12. Jahrhundert, verkörpert u.a. durch die Admonter Äbte Wolfhold (1115-1137) und Gottfried (1138-1165) aus St. Georgen.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, St. Georgen und Admont (= Vertex Alemanniae 22), St. Georgen 2006

Baar: Das Kloster St. Gallen auf der Baar

Das im 7. bzw. 8. Jahrhundert entstandene Kloster St. Gallen entfaltete in seiner kulturellen und wirtschaftlichen Blütezeit im früheren Mittelalter eine überragende Wirkung gerade im alemannisch-schwäbischen Raum. Nicht zuletzt gehörte seit dem 8. Jahrhundert umfangreicher Besitz auf der Baar zur Grundherrschaft der Mönchsgemeinschaft. Einen besonderen Einblick in die karolingerzeitlichen Verhältnisse gibt die reichhaltige und einmalige Überlieferung von St. Galler Traditions- und Königsurkunden, finden sich doch darin viele Baarorte erstmals erwähnt wie Villingen in einem Diplom Kaiser Ludwigs des Frommen (814-840) für das Kloster (817). Die historische Forschung vermag dann zusammen mit der Ortsnamenkunde und der Archäologie aus der St. Galler Überlieferung ein vielfach schlüssiges Bild der wirtschaftlichen, siedlungsgeschichtlichen und politischen Beziehungen auf der Baar in alemannisch-fränkischer Zeit (5.-10. Jahrhundert) zu gewinnen. Mit dem 10. Jahrhundert stagnierte der klösterliche Besitzstand, es kam auch im Bereich der Baar zu Einbußen an Gütern und Rechten. Dennoch findet sich auch im späten Mittelalter St. Galler Besitz, z.B. Güter in Kirchdorf, Löffingen und Mundelfingen oder Zehntrechte um Donaueschingen.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Das Kloster St. Gallen auf der Baar, Essen 2005

Baar: Das Kloster St. Georgen auf der Baar

Das 1084 gegründete benediktinische Reformkloster St. Georgen im Schwarzwald erwarb schon bald ? besonders unter seinem dritten Abt Theoger (1088-1119) ? Güter und Rechte auf der Baar, die es in intensive Beziehungen zu der unmittelbar benachbarten Region treten ließen. Über Mittelalter und frühe Neuzeit hinweg besaß die Mönchsgemeinschaft dort Besitz, den sie etwa im Tennenbacher Güter-streit oder gegen die Stadt Villingen verteidigte. Der Villinger Pfleghof wurde nach der Aufhebung des katholischen Klosters in St. Georgen ab 1538 der neue Lebensmittelpunkt der Mönche. Trotz seiner Besitzverluste infolge der Reformation u.a. in Schwenningen behauptete das Kloster seine Position in der katholisch gebliebenen Baar der Habsburger und Fürstenberger. Das 17. und 18. Jahrhundert sah den barocken Ausbau der Villinger Klostergebäude und der Kirche. 1806 wurde das Georgskloster in Villingen aufgehoben.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Das Kloster St. Georgen auf der Baar (= Vertex Alemanniae 47), St. Georgen 2009

Baar: Der Tennenbacher Güterstreit

Irgendwann vor 1180 schenkte Werner von Roggenbach, Dienstmann des Herzogs Berthold IV. von Zähringen (1152-1186), dem Zisterzienserkloster Tennenbach Güter in Roggenbach (Unterkirnach), Villingen, Aasen und Dauchingen. Da auch der Herzog über diese Güter zu Gunsten des Benediktinerklosters St. Georgen im Schwarzwald verfügt hatte, kam es nach dem Tod Werners zwischen den beiden Mönchsgemeinschaften zum sog. Tennenbacher Güterstreit, der in den 1180er-Jahren Äbte, Bischöfe, Kardinäle und Päpste beschäftigte. Der Kompromiss von 1187 sah dann für St. Georgen den Besitz, für Tennenbach die Nutzung Roggenbachs vor, während die Güter in Villingen und Aasen bei den Zisterziensern verblieben, das herzogliche Allod in Klengen bei St. Georgen.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Der Tennenbacher Güterstreit, Essen 2004

Bad Rippoldsau-Schapbach: Das St. Georgener Priorat Rippoldsau im Nordschwarzwald

Eine Papsturkunde für das Kloster St. Georgen im Schwarzwald erwähnt zum Jahr 1179 erstmals das St. Georgener Priorat Rippoldsau im Nordschwarzwald als Besitz des Reformklosters. Kirchenvögte waren die Herren von Wolfach, ab 1306 die Grafen von Fürstenberg. Im Zuge des Übertritts des Grafen Wilhelm von Fürstenberg (1509-1549) zum Protestantismus wurde 1537 in Rippoldsau die Reformation eingeführt und das Priorat aufgehoben. Die Mönche flüchteten nach Villingen, konnten aber 1549 wieder zurückkehren. Aus dem 17. Jahrhundert ist über das ?Klösterle? wenig zu erfahren, im Dreißigjährigen Krieg kam das monastische Leben fast zum Erliegen. Im 18. Jahrhundert bildete sich am Priorat eine Marienwallfahrt aus, die den Mönchen eine verstärkte Bautätigkeit ermöglichte. Im Jahr 1802 wurde das Priorat säkularisiert und in eine Pfarrei umgewandelt, Rippoldsau wurde 1805/06 badisch.

Vortrag mit Diskussion, 1x 60 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Das St. Georgener Priorat Rippoldsau im Nordschwarzwald (= Vertex Alemanniae 40), St. Georgen 2008

Düsseldorf-Gerresheim: Die Anfänge der Gerresheimer Frauengemeinschaft

Die Anfänge der Gerresheimer Frauengemeinschaft reichen zurück ins letzte Viertel bzw. ans Ende des 9. Jahrhunderts, als mittelalterlicher Überlieferung zufolge der Adlige Gerrich eine Gemeinschaft von Sanktimonialen auf seinem Besitz und unter dem Patrozinium des heiligen Hippolyt gründete. Die Gerresheimer Geschichte des 10. Jahrhunderts ist geprägt von einem Auf und Ab. Die ersten Jahrzehnte der Frauengemeinschaft als Eigenstift der Gründerfamilie endeten mit der Zäsur des Ungarneinfalls von wahrscheinlich 919, der teilweisen Übersiedlung der Sanktimonialen nach Köln und dem Übergang der geistlichen Kommunität an das Kölner Erzbistum. Die folgenden Jahrzehnte waren die eines mühsamen, auch wirtschaftlichen Wiederaufbaus. Erst 970 konnte eine neue Stiftskirche in Gerresheim geweiht werden. Damals war die Frauengemeinschaft auf einem guten Weg, wie nicht zuletzt das Zollprivileg Kaiser Ottos II. (973-983) aus dem Jahr 977 zeigt. Die Ereignisse von 970 und 977 bilden somit einen gewissen Abschluss für den ersten, knapp zweihundert Jahre dauernden Abschnitt Gerresheimer Geschichte und Stiftsgeschichte. [in Vorbereitung]

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die Anfänge der Gerresheimer Frauengemeinschaft (= Beiträge zur Geschichte Gerresheims 1), Essen 2008

Düsseldorf-Gerresheim: Die Gerresheimer Äbtissin Hadwig von Wied

Die Gerresheimer und Essener Äbtissin Hadwig aus der mittelrheinischen  Adelsfamilie der Grafen von Wied (*vor 1120?-†vor 1172?) war eine beaufsichtigte Frau, eingebunden in ein Geflecht von patriarchalischer Herrschaftsordnung und Patronage, eingebunden auch in die Adelskirche ihrer Zeit, innerhalb der die Sanktimoniale ihre kirchliche (Aus-) Bildung erhielt und - als Schwester des Kölner Erzbischofs Arnold II. von Wied (1151-1156) - die Vorsteherin zweier geistlicher Frauengemeinschaften am Niederrhein, die Äbtissin von Gerresheim und Essen, wurde. Hadwig war eine selbstständige Persönlichkeit auf Grund ihrer adligen Sozialisation und der erreichten kirchlichen Position. Nicht nur der Tag der Kirchweihe von Schwarzrheindorf (24. April 1151) sah sie in enger Bekanntschaft zu den staufischen Königen Konrad III. (1138-1152) und Friedrich I. Barbarossa (1152-1190), zu Bischöfen und Äbten, u.a. zu Abt Wibald von Stablo-Malmedy und Corvey (1130-1158 bzw. 1146-1158) und zum Geschichtsschreiber Bischof Otto von Freising (1138-1158). Die Urkunden, die sie als Essener Äbtissin ausstellte, lassen das Bild einer Trägerin von weltlicher Macht und Herrschaft erkennen. Nach dem Tod ihres Bruders Arnold übernahm Hadwig den Aufbau der Frauengemeinschaft in Schwarzrheindorf, wo sie ihre jüngeren Schwestern Sophia und Siburgis als Äbtissin bzw. Dechantin einsetzte (nach 1167). Noch heute zeigen die Wandgemälde der dortigen Kapelle (um 1170) die Stifter Arnold und Hadwig demütig vor dem Weltenrichter Christus. Und eine Urkunde des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg (1167-1191) spricht von Hadwig als einer "starken Frau", die "viele bedeutende und größere Mühen, die üblicherweise keine Arbeiten des weiblichen Geschlechts sind", erfolgreich bewältigte.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die Gerresheimer Äbtissin Hadwig von Wied (= Beiträge zur Geschichte Gerresheims 3), Essen 2008

Düsseldorf-Kaiserswerth: Die erste Belagerung Kaiserswerths (1215)

Das Kaiserswerth der Stauferzeit (1138-1254) war als Pfalzort und Zollstelle Zentrum einer staufischen Prokuration, die neben Kaiserswerth und Duisburg auch Reichs- und Reichskirchengut in der Umgebung in sich vereinigte. Von daher geriet die Burg Kaiserswerth schnell in politische Auseinandersetzungen, etwa im Zusammenhang mit dem sog. staufisch-welfischen Thronstreit (1198-1208). Auch die erste Belagerung Kaiserswerths (1215) resultierte aus Thronstreitigkeiten, und zwar befanden sich damals König Friedrich II. (1212/15-1250) und Kaiser Otto IV. (1198-1215/18) im Kampf um den Niederrhein (1212-1215). Nach mehrmonatiger Belagerung durch Graf Adolf III. von Berg (1189-1218) ergab sich die Kaiserswerther Pfalz der staufischen Partei am 24. Juli 1215. Auch der in der Burg inhaftierte Bischof Otto I. von Münster (1203-1218) konnte befreit werden. Die Gefangenschaft des Bischofs war dann noch Thema auf dem Vierten Laterankonzil Papst Innozenz' III. (1198-1216) in Rom (November 1215), und sie sollte zudem Historiker der Neuzeit ab dem 16./17. Jahrhundert beschäftigen.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die erste Belagerung Kaiserswerths (1215). König Friedrich II. und Kaiser Otto IV. im Kampf um den Niederrhein (= Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter 1), Düsseldorf-Kaiserswerth 2004

Düsseldorf-Kaiserswerth: Die Belagerung Kaiserswerths durch König Wilhelm von Holland (1247/48)

Die letzte Phase des Kampfes zwischen Papsttum und staufischem Kaisertum, den beiden sog. Universalgewalten des Mittelalters, war auch charakterisiert durch das Königtum Wilhelms von Holland (1247-1256) gegen die Stauferherrscher Friedrich II. (1212/15-1250) und Konrad IV. (1237/50-1254). Besonders Kaiserswerth lag im Spannungsfeld der Konfliktparteien, war doch die Stadt, Pfalz und Zollstelle ein wichtiger staufischer Stützpunkt am Niederrhein. So kam es Ende 1247 zur (übrigens nicht ersten und auch nicht letzten) Belagerung Kaiserswerths durch König Wilhelm von Holland (1247/48). Ein Jahr später sollte Burggraf Gernand(us) der Jüngere (1245/48-1271) die Pfalz und den Ort an Wilhelm übergeben. Das Kaiserswerth der Staufer war damit Geschichte, und der Einfluss der deutschen Könige auf den Pfalzort sollte nach dem Ende der staufischen Herrschaft am Niederrhein in den darauf folgenden Jahrzehnten vollends schwinden.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die Belagerung Kaiserswerths durch König Wilhelm von Holland (1247/48). Das Ende der staufischen Herrschaft am Niederrhein (= Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter 2), Düsseldorf-Kaiserswerth 2004

Düsseldorf-Kaiserswerth: Kaiserswerth in staufischer Zeit - Stadtentwicklung und Topografie

Kaiserswerth nahm in staufischer Zeit, in der Zeit der staufischen Könige und Kaiser (1138-1254), eine stürmische wirtschaftliche und politische Entwicklung. Der Ort am Rhein beherbergte seit jeher eine geistliche Gemeinschaft (Kloster bzw. Stift), die Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) und Heinrich VI. (1190-1197) ließen die repräsentative staufische Pfalzanlage errichten, die auch die Funktion einer Zollstelle besaß. Im Schatten von Stift und Pfalz entwickelte sich schließlich eine Siedlung von Kaufleuten zur Stadt Kaiserswerth in einem Prozess, der gerade im 13. Jahrhundert große Dynamik gewann. Durch diese Stadtentwicklung entstand die "Trias" aus Stift, Pfalz und Stadt, die in Spätmittelalter und früher Neuzeit nicht nur die Topografie Kaiserswerths bestimmte.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Kaiserswerth in staufischer Zeit - Stadtentwicklung und Topografie (= Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter 4), Düsseldorf-Kaiserswerth 2006

Düsseldorf-Kaiserswerth: Kaiserswerth und die Könige

Nur wenige Orte am Niederrhein (und in Deutschland) können wie Kaiserswerth auf intensive Beziehungen zu den fränkischen und deutschen Königen des frühen und hohen Mittelalters zurückblicken. Kaiserswerth und die Könige ? das bedeutet ein vielfältiges Miteinander von Königtum bzw. Kaisertum und Kaiserswerther Geschichte ?vor Ort?. Dabei wird der Geschichte und den Legenden um Stift, Pfalz und Stadt Kaiserswerth von den Hausmeiern der frühen Karolingerzeit bis zu den salischen und staufischen Königen und Kaisern nachgegangen. Nach dem Interregnum hörten die Beziehungen zwischen dem deutschen Königtum und der Stadt weitgehend auf, während sich umgekehrt als Ortsname "Kaiserswerth" durchsetzte.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Kaiserswerth und die Könige - Geschichte und Legenden (= Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter 9), Düsseldorf-Kaiserswerth 2009

Düsseldorf-Kaiserswerth: Beda Venerabilis, Suitbert und Kaiserswerth

Der angelsächsische Mönch und Gelehrte Beda Venerabilis ("der Ehrwürdige"; ?735), der sein ganzes Leben im northumbrischen Kloster Jarrow mit Studien verbrachte, zeichnet sich durch eine Reihe von Schriften aus, die das frühe Mittelalter ganz wesentlich beeinflussten, u.a. die "Kirchengeschichte des englischen Volkes" und die Abhandlungen über die Zeit (De temporibus, De temporum ratione). Mit der Chronologie hängt auch Bedas kosmografische Schrift De natura rerum ("Von der Natur der Dinge") zusammen. Auch hagiografisches Schrifttum ist von Beda überliefert, ebenso eine Reihe theologischer Werke wie Predigten oder Bibelkommentare. Alle bisher genannten Werke hat Beda auf Latein verfasst, doch soll er auch altenglische Texte geschrieben haben wie das sog. Totenlied. In seiner "Kirchengeschichte des englischen Volkes" beschreibt Beda u.a. das Wirken des angelsächsischen Missionars Suitbert (?713) zwischen Ruhr und Lippe und am Niederrhein. Suitbert gründete - und auch davon berichtet Beda - kurz nach 695 (698?) auf der Rheininsel des späteren Kaiserswerth eine geistliche Gemeinschaft.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Beda Venerabilis, Suitbert und Kaiserswerth (= Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter 11), Düsseldorf-Kaiserswerth 2010

Düsseldorf-Kaiserswerth: Der entführte König - Der Kaiserswerther "Staatsstreich" von 1062

[in Vorbereitung]

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: [in Vorbereitung]

Essen-Werden: Das Kloster Werden und das fränkisch-deutsche Königtum

Mit der Unterstellung des liudgeridischen Eigenklosters Werden unter das fränkisch-spätkarolingische Königtum (877) begann die Zeit der Mönchsgemeinschaft als mit Immunität und Königsschutz begabte Reichsabtei. Im frühen und hohen Mittelalter waren die Beziehungen zwischen Kloster und König bzw. Kaiser geprägt von Herrscherprivilegien (Immunität, Vogtei, Münzrecht) einerseits und durch den Königsdienst von Abtei und Abt (Gebet, Heeresfolge) andererseits. Die Königs- und Reichsunmittelbarkeit der Mönchsgemeinschaft führte zu Beginn des 13. Jahrhunderts zur Ausbildung der Werdener Landesherrschaft des Abts, der die Stellung eines Reichsfürsten erlangte. Das späte Mittelalter sah die Behauptung von Werdener Kloster und Territorium gegenüber den Vögten und der Stadt Werden.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Das Kloster Werden und das fränkisch-deutsche Königtum (= Beiträge zur Geschichte Werdens 2), Essen 2007

Niederrhein, Ruhrgebiet: Suitbert, Liudger und die Missionierung Nordwesteuropas

Suitbert (†713) und Liudger (†809), die Klostergründer von Kaiserswerth und Werden, prägten neben vielen anderen die angelsächsische Missionierung Nordwesteuropas des 7. bis 9. Jahrhunderts. In deren Folge wurden Sachsen, Friesen und Hessen christlich, Suitbert predigte bei den Boruktuariern zwischen Ruhr und Lippe, Liudger bei den Friesen und im westlichen Sachsen das Christentum. Stützpunkte der beiden bald als Heilige verehrten Missionare waren die zwei geistlichen Gemeinschaften Kaiserswerth auf einer Rheininsel und Werden an der unteren Ruhr.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Suitbert, Liudger und die Missionierung Nordwesteuropas (= Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter 6), Düsseldorf-Kaiserswerth 2008

Pfalzgrafschaft, rheinische Pfalzgrafschaft, Kurpfalz: Duisburg, Kaiserswerth und die ezzonischen Pfalzgrafen (in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts)

Die 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts, die Zeit des ottonisch-salischen Königtums, war am Niederrhein geprägt durch das politische Zusammengehen von deutschen Herrschern und ezzonischen Pfalzgrafen. Diese hatten im Rheinland wichtige Positionen inne, Stellvertreter der Pfalzgrafen verwalteten niederrheinische Grafschaften, u.a. den Duisburg-Kaiserswerther Grafschaftsbezirk. Der eng mit den ottonischen Königen verbundene Pfalzgraf Ezzo (996-1034) - er war mit Mathilde, der Schwester Kaiser Ottos III. (983-1002), verheiratet - bekam zudem kurz nach 1016 von Kaiser Heinrich II. (1002-1024) die wichtigen königlichen Stützpunkte Duisburg und Kaiserswerth zum Geschenk. Ezzos Sohn, Pfalzgraf Otto, musste indes 1045 auf das Reichsgut an Rhein und Ruhr wieder verzichten und erhielt dafür das schwäbische Herzogtum. Dieser Rücktausch ermöglichte es Kaiser Heinrich III. (1039-1056), in Kaiserswerth eine neue Pfalz zu errichten, die für ihn zu einem bevorzugten Aufenthaltsort wurde.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Duisburg, Kaiserswerth und die ezzonischen Pfalzgrafen (in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts) (= Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter 5), Düsseldorf-Kaiserswerth 2008

Ratingen-Lintorf: Vom Namen zum Ort - Lintorf im frühen und hohen Mittelalter

Zunächst ist nur der Name einer Siedlung - Lindthorpa - bekannt. Überliefert in urkundlichen Quellen des hohen Mittelalters, vermögen wir kaum etwas zur Entstehung und Struktur Lintorfs bis ins 12./13. Jahrhundert zu sagen. Doch Ortsnamenanalyse und archäologische Forschung helfen hier weiter, und so entsteht das interessante Bild eines Ortes, der u.a. Mittelpunkt einer Mark war, eine Kirche besaß und in dem die geistlichen Gemeinschaften Werden, Kaiserswerth und Gerresheim Besitz und Rechte hatten. Die in den historischen Quellen sich widerspiegelnde Entwicklung vom Namen zum Ort charakterisiert damit das Lintorf im frühen und hohen Mittelalter. Am Ende des Mittelalters war dann aus Lintorf ein Dorf mit Höfen und Pfarrkirche geworden.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Vom Namen zum Ort - Lintorf im frühen und hohen Mittelalter, Essen 2004

St. Georgen im Schwarzwald: Abt Theoger von St. Georgen

Über das Leben des dritten St. Georgener Abtes Theoger (1088-1119) unterrichtet uns in zwei Büchern die Vita Theogeri aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Theoger, um 1050 geboren, stammte aus ministerialischen Verhältnissen, erhielt u.a. in Worms eine geistliche Ausbildung,  wandte sich aber dem reformorientierten Mönchtum zu und trat in das Kloster Hirsau unter dessen Abt Wilhelm ein. Dieser ernannte ihn später zum Vorsteher des Hirsauer Priorats (Kloster-) Reichenbach (1085-1088). Schließlich wurde Theoger auf Betreiben Wilhelms zum Abt von St. Georgen eingesetzt (1088). Um Selbstständigkeit von Hirsau bemüht, gelang es Theoger während seines Abbatiats, das Kloster St. Georgen nach innen und außen zu festigen und zu einem Reformzentrum benediktinischen Mönchtums in Elsass, Süddeutschland und Österreich zu machen. Der damaligen Bedeutung St. Georgens entsprach es, dass das Kloster auch Empfänger zweier wichtiger Papstprivilegien wurde (1095, 1102), der "Gründungsbericht des Klosters St. Georgen", verfasst gegen Ende des 11. Jahrhunderts, verzeichnet bedeutende Schenkungen von Landbesitz und Rechten an das Kloster. Theoger war Reformabt und Anhänger der gregorianischen Kirchenreform. Daher ernannte die kirchliche Reformpartei im durch den Investiturstreit zerrütteten Deutschland ihn, der sich lange dagegen sträubte, zum Bischof von Metz (1117) und damit zum Gegenkandidaten des kaiserfreundlichen Prälaten Adalbero IV. (1090-1117). Unterstützt von seinen Metzer Verwandten, ebenfalls Reformern, bestätigt vom Papst, gelang es Theoger dennoch nicht, im Metzer Bistum Fuß zu fassen (1119). Theoger verzichtete faktisch auf die Bischofswürde und wurde Mönch im bedeutenden burgundischen Kloster Cluny, wo er am 29. April 1120 starb. Die Vita Theogeri verehrt Theoger als Heiligen.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Abt Theoger von St. Georgen (= Vertex Alemanniae 7), St. Georgen 2004

St. Georgen im Schwarzwald: St. Georgen und die Kirchenreform des hohen Mittelalters

Reform bedeutet im mittelalterlichen Sinn die Herstellung eines ursprünglichen, als erstrebenswert angesehenen Zustands. Dennoch bewirkte die Kirchenreform des hohen Mittelalters etwas Neues. Im Zeitalter der ?ersten europäischen Revolution? im 11. und 12. Jahrhundert führte diese Art von Erneuerung mit ihrem Versuch der Trennung von Kirche und Welt zur Ausbildung einer auf das Papsttum ausgerichteten abendländischen Kirche, zur Entstehung der neuen Mönchs- und Ritterorden, zum Aufbruch Europas über seine bisherigen Grenzen hinweg. Unter Abt Theoger (1088-1119) bildete sich das im Jahr 1084 gegründete Benediktinerkloster St. Georgen im Schwarzwald als Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums heraus. Vielfältige Beziehungen bestanden zu den Männer- und Frauenklöstern, die sich der St. Georgener Reform unterstellten, die Mönche von der Brigach als ihre Äbte aufnahmen oder die unter St. Georgener Beteiligung neu bzw. wieder gegründet wurden. Diese weithin ausstrahlenden Aktivitäten geben einen überragenden Einblick in die hochmittelalterliche Klosterlandschaft des Benediktinertums in Lothringen, Elsass, Schwaben, Bayern und Österreich.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, St. Georgen und die Kirchenreform des hohen Mittelalters (= Vertex Alemanniae 31), St. Georgen 2007

St. Georgen im Schwarzwald: Das Kloster St. Georgen im Schwarzwald und die Herren von Falkenstein

Die Beziehungen zwischen dem Kloster St. Georgen im Schwarzwald und den Herren von Falkenstein umfassten das hohe und späte Mittelalter. Als Herren von Kappel war die Adelsfamilie an der Gründung des benediktinischen Reformklosters beteiligt (1086), wo sie eine Familiengrablege besaß (1090). Gegen Ende des 12. Jahrhunderts schufen sich die Herren von Falkenstein entlang der oberen Schiltach einen eigenen Herrschaftsraum, im späten Mittelalter hatten sie die St. Georgener Klostervogtei als Reichslehen inne. Der wirtschaftliche und politische Niedergang führte um die Mitte des 15. Jahrhunderts zum Verkauf der falkensteinischen Herrschaften u.a. an die Grafschaft Württemberg.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Das Kloster St. Georgen im Schwarzwald und die Herren von Falkenstein (= Vertex Alemanniae 26), St. Georgen 2004

St. Georgen im Schwarzwald: Bildung im mittelalterlichen Kloster - Mönchsgemeinschaft St. Georgen im Schwarzwald

Im Bildungssystem gerade des frühen und hohen Mittelalters spielten Klöster, Mönche und Nonnen eine überragende Rolle. Die vom Christentum dem mittelalterlichen Buch entgegengebrachte Wertschätzung ließ zwischen Skriptorium und Bibliothek eine klösterliche Schriftkultur entstehen, die nicht nur christliches Gedankengut, sondern z.B. auch die artes liberales (die "(sieben) freien Künste") oder heidnisch-antike Autoren überlieferte. Besonders die Phasen von Kirchen- und Klosterreform erwiesen sich dabei als produktiv. Nur wenige Hinweise beleuchten die mittelalterliche Bildungssituation in dem 1084 gegründeten Schwarzwälder Benediktinerkloster St. Georgen; doch zeigen sie, dass im Reformkloster an der Brigach durch Schriftlichkeit vermittelte Bildung einen wichtigen Bestandteil des hochmittelalterlichen Klosterlebens ausmachte, zumal unter dem bedeutenden Abt Theoger (1088-1119). Das späte Mittelalter sah dann die Klöster nur als eine Bildungseinrichtung unter vielen, etwa neben den städtischen Schulen oder den Universitäten, und die Mönche des Klosters St. Georgen gestanden in einer Urkunde aus dem Jahre 1313 ein, dass sie des Schreibens von lateinischen Texten unkundig seien.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Bildung im mittelalterlichen Kloster - Mönchsgemeinschaft St. Georgen im Schwarzwald (= Vertex Alemanniae 32), St. Georgen 2007

St. Georgen im Schwarzwald: Die Markturkunde Kaiser Maximilians I. für das Kloster St. Georgen vom 21. August 1507

Die Markturkunde Kaiser Maximilians I. (1486/93-1519) für das Kloster St. Georgen vom 21. August 1507 ist ein Zeugnis für die Anbindung der Schwarzwälder Mönchsgemeinschaft an das spätmittelalterliche römisch-deutsche Königtum. Sie ist darüber hinaus Teil der Geschichte mittelalterlicher Marktrechtsverleihungen von Seiten deutscher Herrscher an südwestdeutsche Klöster und Adlige. Erläutert werden zudem die näheren Umstände der Urkundenausstellung für das Kloster an der Brigach.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die Markturkunde Kaiser Maximilians I. für das Kloster St. Georgen vom 21. August 1507 (= Vertex Alemanniae 33), St. Georgen 2007

St. Georgen im Schwarzwald - Passau: Manegold von Berg - Abt von St. Georgen, Bischof von Passau

Manegold, der jüngste Sohn des oberschwäbischen Grafen Diepold von Berg und der Gisela von Andechs, war für eine geistliche Karriere bestimmt. In jungen Jahren wurde er Mönch, dann Abt von St. Georgen, wo er im Tennenbacher Güterstreit (1180-1187) die Besitzrechte des Schwarzwaldklosters verteidigte. Zudem erhielt Manegold die Leitung des österreichischen Klosters Kremsmünster (1183-1206), doch war er hier nicht unumstritten. Er wurde Abt im bayerischen Tegernsee (1190-1206) und gab nach 1193/94 die St. Georgener Abtswürde auf. Im Jahr 1197 beteiligte er sich am Kreuzzug ins Heilige Land, 1206 wurde er zum Bischof von Passau (1206-1215) gewählt. Vor dem Hintergrund der stauferfreundlichen Haltung der Grafen von Berg entfaltete Manegold mehrfach reichspolitische Aktivitäten und traf mit den Königen Heinrich VI. (1190-1197), Philipp von Schwaben (1198-1208), Otto IV. (1198-1215) und Friedrich II. (1212-1250) zusammen. Als Bischof war er am territorialen Ausbau seines Bistums interessiert; auch die Stadt Passau ließ er neu befestigen (1209). Manegold von Berg starb am 9. Juni 1215 in Wien.

Vortrag mit Diskussion, 1x 90 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Hefte zum Vortrag: Michael Buhlmann, Manegold von Berg - Abt von St. Georgen, Bischof von Passau (= Vertex Alemanniae 4), St. Georgen 2003; Michael Buhlmann, Manegold von Berg - Abt von St. Georgen, Bischof von Passau: Quellen und Regesten (= Vertex Alemanniae 6), St. Georgen 2. Auflage 2004

Schramberg, Schwarzwald: Mönchtum, Siedlung und Herrschaft im Schramberger Raum

Schramberg im Mittelalter, das ist die Entwicklung eines Ortes und seines Umlandes zwischen dem 6. und dem 15./16. Jahrhundert, dargestellt anhand der politischen und Ereignisgeschichte, der Kirchen-, Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Es werden die historischen Kräfte sichtbar, die Anteil hatten an dieser wichtigen Epoche südwestdeutscher Geschichte. Zum Beispiel haben die mittelalterlichen Klöster den Schwarzwald kulturell, wirtschaftlich und politisch entscheidend mitgeprägt. Dies gilt insbesondere für die in Nachbarschaft zu Schramberg gelegenen Benediktinerkonvente St. Georgen und Alpirsbach. Sie stehen für die kirchliche Durchdringung des mittleren Schwarzwalds, für Grundherrschaft und Vogtei, für Mönchtum und politische Herrschaft. Dabei spielen Besitzverhältnisse vor Ort ebenso eine Rolle wie etwa die Herren von Falkenstein als St. Georgener Klostervögte. Mit Letzteren wird neben der Kirche die wichtige Rolle des Adels greifbar; er stellte die politisch wirksame Führungsschicht, zu dem im späten Mittelalter das Bürgertum der Städte hinzukam. Das mittelalterliche Jahrtausend war indes überwiegend agrarisch geprägt, wie die (abhängigen) Bauern in ihren Grundherrschaften und dörflichen Gemeinden zeigen.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Schramberg im Mittelalter. Ein Lexikon, Essen 2007

Schwarzwald: Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald

Der St. Blasianer Abt und Gelehrte Martin Gerbert (*1720-†1793) nannte den Schwarzwald eine Kolonie der Benediktiner. Und wirklich ist ein mittelalterlicher Schwarzwald ohne das benediktinische Mönchtum kaum vorstellbar. Die Klostergründungen am Schwarzwaldrand im 8. Jahrhundert wie Gengenbach oder Ettenheimmünster, die Stiftungen von Reformklöstern des hohen Mittelalters im Innern des Schwarzwalds wie St. Georgen oder St. Peter haben dem Mittelgebirge wirtschaftlich, politisch und religiös-kulturell zweifelsohne neue Impulse gegeben, wenn auch z.B. die Rodungstätigkeit der Klöster nur neben die der weltlichen Herren getreten ist. Die Erschließung des Schwarzwalds durch rodende Bauern gerade im hohen Mittelalter führte zu einer organisatorisch-politischen Verdichtung, die ab dem 12./13. Jahrhundert einmündete in die Entstehung von auch auf den Schwarzwald übergreifenden Landesherrschaften, allen voran Baden, Württemberg und Vorderösterreich. Die Klöster, die im frühen und hohen Mittelalter vielfach Beziehungen zum deutschen Königtum und zum Papsttum aufbauen konnten, wurden im späten Mittelalter zumeist in diese Landesherrschaften integriert. Teils wurden sie daher wie Alpirsbach oder Hirsau im Zuge der Reformation im Verlauf des 16. Jahrhunderts aufgelöst, teils bestanden sie wie St. Blasien oder St. Georgen in katholisch gebliebenen Territorien bis zu den Säkularisationen des beginnenden 19. Jahrhunderts weiter. Immer gab es aber in der Geschichte der Benediktinerklöster das Ringen um Reformen. Die benediktinischen Reformklöster des Investiturstreits (1075-1122) speisten sich aus dem Bemühen um ein monastisches Ideal, sie erstrebten eine intensive Form von Religiosität, Spiritualität und Bildung. Mönchsgemeinschaften wie Hirsau, St. Blasien oder St. Georgen wirkten so als Zentren benediktinischen Reformmönchtums weit über den Schwarzwald hinaus. Die Melker Reform und die Bursfelder Union stehen für die benediktinischen Reformen im 15. Jahrhundert. Nicht vergessen werden darf darüber hinaus die Rolle der (nicht immer als benediktinisch einzuordnenden) Frauenklöster. Die Frauengemeinschaft in Sölden war im 11./12. Jahrhundert Priorat des burgundischen Reformklosters Cluny, dann dem Männerkloster St. Ulrich untergeordnet, das Frauenkloster in Berau entstand vermutlich durch Ausgliederung eines zuvor in St. Blasien beheimateten Nonnenkonvents zu Beginn des 12. Jahrhunderts, von dem der Mönchsgemeinschaft St. Georgen unterstellten Nonnenkloster Friedenweiler gingen im hohen Mittelalter Impulse zum Landesausbau im südöstlichen Schwarzwald aus. Dies alles machte benediktinisches Mönchtum in acht Jahrhunderten mittelalterlicher Schwarzwaldgeschichte aus.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae 10/1-2), St. Georgen 3. Auflage 2007

Schwarzwald: Geschichte des Schwarzwaldes

Der Schwarzwald, das Mittelgebirge im deutschen Südwesten, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Geschichte des Schwarzwaldes zählt geologisch und geografisch nach Epochen einer Jahrmillionen währenden Erdgeschichte, historisch nach ein paar Jahrtausenden Menschheitsgeschichte. Kelten und Römer (bis 4. Jahrhundert n.Chr.) haben an und im Gebirge gesiedelt, Alemannen und Franken (4./5.-7./8. Jahrhundert) die Voraussetzungen geschaffen für die endgültige und seitdem kontinuierliche Besiedlung des Schwarzwalds ab dem hohen Mittelalter (11.-13. Jahrhundert). Letztere bleibt nicht zuletzt verbunden mit den Benediktinerklöstern am und im Schwarzwald. Das späte Mittelalter (13.-15./16. Jahrhundert) sah die Einbeziehung des Schwarzwaldes in die Territorien des deutschen Reiches (Württemberg, Baden, Vorderösterreich), die frühe Neuzeit (16.-18. Jahrhundert) ein durch Konfessionen und Dreißigjährigen Krieg gespaltenen Mittelgebirgsraum. Seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gibt es Städte im Schwarzwald, die Gründung des württembergischen Freudenstadt (1599) gehört hierher. In wirtschaftlicher Kontinuität zum mittelalterlichen Bergbau und zur Flößerei stehend, entwickelte sich im Schwarzwald ab dem 18. Jahrhundert eine Industrie (Uhrmacherei, Vor- und Hochindustrialisierung). Ab 1802/06 gehörten große Teile des Mittelgebirges zum Großherzogtum Baden, ab 1918 zur badischen Republik; seit 1952 ist der Schwarzwald Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg.

Vortrag(sreihe) mit Diskussion, 1x oder 2x 90 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Geschichte des Schwarzwaldes - Geologie, Geografie, Geschichte (= Vertex Alemanniae 34/1-2), St. Georgen 2007

Spaichingen: Spaichingen und die Baar im Spiegel der frühmittelalterlichen Urkunden des Klosters St. Gallen

[in Vorbereitung]

Villingen-Schwenningen: Die frühe schriftliche Überlieferung zum Ort Villingen (9.-13. Jahrhundert)

Die archäologische Erforschung des Villinger Stadtkerns hat in den letzten Jahren manche neue Erkenntnisse über das Villingen des frühen und hohen Mittelalters im wahrsten Sinne des Wortes zu Tage befördert. Doch sollten darüber die historisch-schriftlichen Quellen zum Villingen des 9. bis 13. Jahrhunderts nicht vergessen werden. Das vorliegende Heft stellt die frühe schriftliche Überlieferung zum Ort Villingen (9.-13. Jahrhundert) vor und bietet eine Übersetzung der relevanten Urkunden und Aufzeichnungen aus dem Mittelalter: von der Ersterwähnung Villingens in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen (814-840) vom 4. Juni 817 über die berühmte Marktrechtsurkunde Kaiser Ottos III. (984-1002) vom 29. März 999 bis zu den frühesten Originalurkunden im Villinger Stadtarchiv, betreffend den sog. Tennenbacher Güterstreit (1180-1219).

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die frühe schriftliche Überlieferung zum Ort Villingen (9.-13. Jahrhundert), Essen 2005

Villingen-Schwenningen: Stadt, Königtum und Reich - Villingen im 13. Jahrhundert

Stadt, Königtum und Reich bestimmten die Geschichte des Ortes Villingen im 13. Jahrhundert. Nach dem Aussterben der Zähringerherzöge (1218) kam die Stadt gegen den Widerstand der Grafen von Urach, der Zähringererben im Bereich von Schwarzwald von Baar, an die staufischen Herrscher, Villingen war ein dem Königtum unterstellter Ort, wie die sog. Reichssteuerliste von 1241 eindrucksvoll belegt. Nach dem Tod Kaiser Friedrichs II. (1212-1250) wurde Graf Heinrich I. von Fürstenberg (1236/37-1284) Villinger Stadtherr, während des Interregnums (1245/56-1273) konnte er seine Stellung dort ausbauen und erlangte mit zwei Privilegien König Rudolfs I. von Habsburg (1273-1291) im Jahr 1283 die Landgrafschaft Baar und Villingen als Reichslehen. Die Zeit Villingens als königs- und reichsunmittelbare Stadt, als "Reichsstadt" war damit endgültig vorbei.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Stadt, Königtum und Reich - Villingen im 13. Jahrhundert, Essen 2006

Villingen-Schwenningen: Villingen und die Fürstenberger (13./14. Jahrhundert)

Nach dem Aussterben der Zähringerherzöge (1218) kam die Stadt Villingen an die staufischen Herrscher, Villingen wurde zu einem dem Königtum unterstellten Ort, bis nach dem Tod Kaiser Friedrichs II. (1212-1250) sich Graf Heinrich I. von Fürstenberg (1236/37-1284) als Villinger Stadtherr durchsetzte und auf Grund zweier Privilegien König Rudolfs I. von Habsburg (1273-1291) im Jahr 1283 die Landgrafschaft Baar und Villingen als Reichslehen erhielt. Villingen und die Fürstenberger - das ist die Geschichte des Baarortes von der Mitte des 13. Jahrhunderts bzw. 1283 bis zum Haslacher Anschlag und dem Übergang Villingens an die Habsburger im Jahr 1326. Es ist die Zeit der weiteren Ausbildung der Bürgergemeinde unter Rat und Bürgermeister bei Behauptung zunehmender Autonomie gegenüber den fürstenbergischen Stadtherren.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Villingen und die Fürstenberger (13./14. Jahrhundert), Essen 2007

Villingen-Schwenningen: Habsburgisches Villingen (14.-16. Jahrhundert)

Behandelt werden die Geschichte der Habsburger und die habsburgische Zeit Villingens. Im Vordergrund stehen dabei der Übergang Villingens an die habsbur-gischen Herzöge im Jahr 1326, die Einordnung der Stadt in die spätmittelalterlichen vorderösterreichischen Territorien im deutschen Südwesten, die inneren und äußeren Entwicklungen Villingens u.a. als Teil der habsburgischen Landesherrschaft. Habsburgisches Villingen ist damit das 14., 15. und beginnende 16. Jahrhundert mittelalterlicher Geschichte des Baarortes.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Habsburgisches Villingen (14.-16. Jahrhundert), Essen 2009

Villingen-Schwenningen: Die Zähringer und Villingen

Das hochmittelalterliche Fürstenhaus der Zähringer, vielleicht in Verbindung stehend mit der alemannischen Familie der Bertholde bzw. Alaholfinger, tritt mit der Marktrechtsurkunde Kaiser Ottos III. (984-1002) für Villingen erstmals konkret in Erscheinung (999). Mit Grafschaftsrechten ausgestattet, sich benennend nach der Burg Zähringen bei Freiburg im Breisgau, gelang es Berthold II. (1078-1111) die Herzogswürde in Schwaben zu erlangen (1092, 1098). Im Mit- und Gegeneinander zu den staufischen Königen entstand im südwestlichen Schwaben und nordöstlichen Burgund ein fürstliches Territorium, das auch neu gegründete "Zähringerstädte" mit einschloss. Nach dem Tod Herzog Bertholds V. (1186-1218), des Letzten der zähringischen Herzöge im hochmittelalterlichen Schwaben, teilten sich Staufer, die Grafen von Urach und Kiburg sowie die Herzöge von Teck das Zähringererbe.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die Zähringer - Herzöge im hochmittelalterlichen Schwaben (= Vertex Alemanniae 48), St. Georgen 2009

Villingen-Schwenningen - Karlsruhe: Die mittelalterlichen Handschriften des Villinger Klosters St. Georgen

Die 111 hauptsächlich mittelalterlichen (Pergament- und Papier-) Handschriften, die im Rahmen der Säkularisation des frühneuzeitlichen Villinger Klosters St. Georgen im Jahr 1806 an das Großherzogtum Baden kamen und die sich heute in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe befinden, sind zumeist liturgische Texte und theologische Traktate, Heiligenlegenden oder Werke der Geschichtsschreibung. Bekannt sind das "Gedicht von Christus und der minnenden Seele", die Schrift "Vierundzwanzig Alte" des Otto von Passau oder die Chronik des Konstanzer Historiografen Ulrich von Richental. Die berühmteste St. Georgener Handschrift ist aber der so genannte St. Georgener Prediger, eine alemannisch-deutsche Predigtsammlung aus der Zeit um 1300.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die mittelalterlichen Handschriften des Villinger Klosters St. Georgen (= Vertex Alemanniae 27), St. Georgen 2007

Zähringer: Die Zähringer - Herzöge im hochmittelalterlichen Schwaben

Das hochmittelalterliche Fürstenhaus der Zähringer, vielleicht in Verbindung stehend mit der alemannischen Familie der Bertholde bzw. Alaholfinger, tritt mit der Marktrechtsurkunde Kaiser Ottos III. (984-1002) für Villingen erstmals konkret in Erscheinung (999). Mit Grafschaftsrechten ausgestattet, sich benennend nach der Burg Zähringen bei Freiburg im Breisgau, gelang es Berthold II. (1078-1111) die Herzogswürde in Schwaben zu erlangen (1092, 1098). Im Mit- und Gegeneinander zu den staufischen Königen entstand im südwestlichen Schwaben und nordöstlichen Burgund ein fürstliches Territorium, das auch neu gegründete "Zähringerstädte" mit einschloss. Nach dem Tod Herzog Bertholds V. (1186-1218), des Letzten der zähringischen Herzöge im hochmittelalterlichen Schwaben, teilten sich Staufer, die Grafen von Urach und Kiburg sowie die Herzöge von Teck das Zähringererbe.

Vortrag mit Diskussion, 1x 75 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Die Zähringer - Herzöge im hochmittelalterlichen Schwaben (= Vertex Alemanniae 48), St. Georgen 2009

Zeitrechnung des Mittelalters / Mittelalterliche Kalenderrechnung

Zu den faszinierendsten Kapiteln der Kulturgeschichte gehört zweifelsohne die Zeitrechnung des Mittelalters. Der Umgang der Menschen mit der physikalisch-astronomischen Zeit prägte über Christentum und Kirche im Rahmen des antiken Julianischen Kalenders die mittelalterlichen Zeitvorstellungen ungemein. Da gab es zunächst vom spätantik-frühmittelalterlichen Osterfeststreit bis zur Gregorianischen Kalenderreform (1582) das Ringen um den ?richtigen? Kalender mit dem Ostersonntag als christlichem Fixpunkt und, daraus resultierend, der mittelalterlichen Komputistik als Berechnungsmethode. Die Feiertage des Kirchenjahres beeinflussten All- und Festtag der Menschen, von der Politik bis hin zur Arbeit der Bauern und Bürger. "Kaufmännische" Zeit und die Erfindung der mechanischen Uhr gehören dann ins Spätmittelalter, auch blieben viele der antiken und mittelalterlichen Grundlagen der europäischen Zeitrechnung nach der Gregorianischen Kalenderreform erhalten.

Vortrag mit Diskussion, 1x 90 Minuten; Beamer oder Overheadprojektor; Heft zum Vortrag: Michael Buhlmann, Zeitrechnung des Mittelalters (= Vertex Alemanniae 18), St. Georgen 2005

Zeitrechnung: Europäische Zeitrechnung und Kalender

[in Vorbereitung]

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