www.michael-
buhlmann.de

Geschichte

Geschichte

Geschichte ist Navigieren in Raum und Zeit, ist die Beschäftigung bzw. Wissenschaft mit in Raum und Zeit zu verortenden Ereignissen, gerade soweit Menschen an ihnen beteiligt sind. Geschichte lebt von den (Geschichts-) Quellen, aus denen Geschichte rekonstruiert werden kann. Quellen sind alle Zeugnisse (Überlieferungen), die uns über historische Vorgänge unterrichten. Die historische Forschung analysiert und interpretiert Quellenbefunde, wobei sie es - wenn wir die schriftlichen, d.h. die historischen Quellen im engeren Sinn betrachten - mit einer "doppelten Subjektivität" zu tun hat. Zum einen handelt es sich um die Subjektivität der Quellen, die unter bestimmten Voraussetzungen, Anliegen und Intentionen verfasst wurden. Zum anderen ist die Subjektivität der Quelleninterpretation, d.h. unsere eigene Subjektivität in Rechnung zu stellen. Geschichte unterliegt also durch ihre verschiedenen Deutungen der Vergangenheit einem dauernden Wandel. Diese "historische Unschärfe" bedingt vielfach, dass Geschichte alles andere ist als das, wie es gewesen war. Nur Annäherungen an eine - unsere - Vergangenheit sind möglich. Und diese Annäherungen sind so gut oder so schlecht, wie die auf uns gekommenen Quellen und deren Interpretation es zulassen. Der "historischen Unschärfe" entspricht Geschichte als (menschliche) Erinnerung. Geschichtswissenschaft ist "institutionalisiertes" Erinnern; sie ist auch die Wissenschaft vom Umgang mit der Erinnerung - in der Vergangenheit (durch Analyse von Geschichtsquellen) und in der Gegenwart (durch die Selbstreflexion des Historikers). Geschichtsquellen und -interpretation machen das "Geschichtsbild" (Geschichtsbewusstsein) des Historikers aus; dieses bedingt die systematische Einordnung und Bewertung des Gewesenen.

Geschichte wird traditionell eingeteilt in Epochen, in Zeiträumen von Jahrhunderten bis Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte. Vorgeschichte nennen wir dabei den Teil der menschlichen (biologischen und kulturellen) Entwicklung, über die wir nur durch Sachüberreste informiert sind. Aus den aufgefundenen Materialien ergibt sich für den mitteleuropäischen Raum dabei grob die Einteilung der Vorgeschichte in die Stein- (bis 2000 v.Chr.), Bronze- (2000-800 v.Chr.) und (vorrömische) Eisenzeit (800 v.Chr - 1. Jahrhundert v.Chr.). In der Frühgeschichte sind es dann schriftliche (d.h. griechische und römische) Quellen von außerhalb, die uns - neben den Sachüberresten - über die geschichtliche Entwicklung eines bestimmten geografischen Raums in Kenntnis setzen. Zur Frühgeschichte zählen die Zeit der Kelten und Germanen, die römische Kaiserzeit (1. Jahrhundert v.Chr. - 5. Jahrhundert) sowie die Zeit der Franken oder Alemannen (3.-5. Jahrhundert).

Das Mittelalter umfasst das Jahrtausend zwischen 500 und 1500, wobei die Zeitgrenzen nur als ungefähr, die Übergänge von der Antike und Vorgeschichte bzw. hin zur Neuzeit als fließend zu verstehen sind; es wird traditionell unterteilt in ein frühes, hohes und spätes Mittelalter. Das frühe Mittelalter (ca.500-1050) ist dabei die Epoche des fränkischen Großreichs der Merowinger und Karolinger, des Reichsverfalls im 9. und der Bildung u.a. des deutschen Reiches im 10. und 11. Jahrhundert. Das hohe Mittelalter (ca.1050-1250) schließt die Umbruchszeit des 11./12. Jahrhunderts mit ein; es ist die Zeit des Investiturstreits und der Entstehung der mittelalterlichen Stadt. Früheres Mittelalter heißt die Zeit vom 6. bis 12., späteres die vom 12. bis 15. Jahrhundert. Eine andere Zeiteinteilung orientiert sich an den ostfränkisch-deutschen Königsdynastien der Karolinger (751/843-911), Ottonen (919-1024), Salier (1024-1125) und Staufer (1138-1254). Das Ende des staufischen Königtums und das daran anschließende Interregnum (1256-1273) stehen am Beginn des späten Mittelalters (ca.1250-1500), der Zeit der Territorien, Städte und der wirtschaftlichen Intensivierung.

Die frühe Neuzeit datieren wir vom 16. bis 18. Jahrhundert, die neuere und neueste Geschichte einschließlich der Zeitgeschichte ins 19. und 20. Jahrhundert. Den Anfang der frühen Neuzeit markieren Reformation und Konfessionalisierung, das 17. und 18. Jahrhundert ist das Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung, das Ende des "alten Europa" bilden Französische Revolution (1789) und die damit verbundene massive politische und soziale Umgestaltung auch Deutschlands. Für das 19. Jahrhundert nennen wir den Deutschen Bund und das Deutsche Kaiserreich sowie die Vor- und Hochindustrialisierung, für das 20. Demokratie und Diktatur in Deutschland und die beiden Weltkriege.

Der eben aufgeführten zeitlichen Dimension von Geschichte entspricht eine räumliche. Weltgeschichte ist universale Menschheitsgeschichte, europäische Geschichte die des (christlichen) Europa, deutsche Geschichte bezieht sich auf die Geografie und Staatlichkeit Deutschlands, Regionalgeschichte auf (historisch "gewachsene") Landschaften, Ortsgeschichte beschäftigt sich mit der Geschichte eines Klosters, einer Stadt oder eines Ortes. Regional- und Ortsgeschichte ist dabei immer eingebettet in größere Zusammenhänge, wie sie die europäische und Universalgeschichte bereitstellt.

Lexika, Quellensammlungen, Regesten

Besonders für die mittelalterliche Geschichte stehen folgende Lexika, Quellensammlungen und Regesten zur Verfügung:

Hilfsmittel

Gerade für die mittelalterliche Geschichte, die innerhalb dieser Website einen Schwerpunkt bildet, stehen folgende Tools zur Verfügung:

Texte/Publikationen

Hinzu kommen meist publizierte, vielfach zu historischen Vorträgen verfasste Texte hauptsächlich zur mittelalterlichen Geschichte, Regional- und Ortsgeschichte, wobei sich die Regional- und Ortsgeschichte auf das Ruhrgebiet, den Niederrhein und Westfalen, auf den deutschen Südwesten, Süddeutschland, Schweiz und Österreich bezieht.