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Ruhrgebiet, Niederrhein, Westfalen
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Ratingen

Erstmals wird Ratingen in einem Urbar des Klosters Werden a.d. Ruhr aus der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts erwähnt. Bis ins 12. Jahrhundert hinein bleibt es bei vereinzelten Nennungen des Ortes in der Werdener und Kaiserswerther Überlieferung, doch ist erkennbar, dass Ratingen mit seiner Pfarrkirche Vorortfunktionen in der Pfarrei und im Niederbergischen ausübte. Mit Urkunde vom 11. Dezember 1165 wurde die Ratinger Kirche dem Kölner Domkapitel inkorporiert, ein Ratinger Messbuchcodex aus der Zeit um 1200 oder dem 13. Jahrhundert bezeugt die Wichtigkeit des Gotteshauses.

Fotos: Michael Buhlmann (Katholische Kirche, Stadttürme)

Im 12./13. Jahrhundert wuchs Ratingen in die Landesherrschaft der Grafen von Berg hinein. Endpunkt dieser Entwicklung war die politisch motivierte Erhebung des Ortes zur Stadt mit Urkunde vom 11. Dezember 1276 durch Graf Adolf V. von Berg (1259-1296). Ratingen wurde mit einer Befestigung versehen, die Ratinger Bürger erhielten Gericht und Selbstverwaltung, Marktrecht und steuerliche Privilegien. Doch trat die Stadt trotz der feststellbaren wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung, die Handwerk und Gewerbe betraf, alsbald in den Schatten des 1288 zur Stadt erhobenen Düsseldorf. Die gotische Monstranz (1394) der aufwändig gestalteten romanischen Pfarrkirche, das alte Rathaus aus dem 14. Jahrhundert, die noch heute erhaltenen Reste der Stadtbefestigung wie Dicker Turm und Kornsturm zeigen die Bedeutung des Ortes im späten Mittelalter an. Ratingen blieb auch in der frühen Neuzeit eine Landstadt innerhalb des Herzogtums Berg.

Literaturverzeichnis: Eschbach, H., Küren der Stadt Ratingen aus dem 14. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt, in: DJb 14 (1900), S.24-51; Ferres, H., Das Dekanat Ratingen (= Geschichte der Pfarreien der Erzdiözese Köln, Zweite Folge, Bd.I), Hösel 1954; Germes, J., Ratinger Siegel, Wappen und Zeichen (= BeitrrGRatingen 2), Ratingen 1961; Germes, J., Ratingen im Wandel der Zeiten. Geschichte und Kulturdokumente einer Stadt, Ratingen 1965; Germes, J., Ratingens älteste Geschichte (= BeitrrGRatingen 5), Ratingen 1968; Germes, J., Die Ratinger Edelherren und ihre Burg. Geschichte der Wasserburg "Zum Haus" (= BeitrrGRatingen 6), Ratingen-Düsseldorf 1973; Peters, H., St. Peter und Paul in Ratingen. Eine frühe deutsche Hallenkirche (= BeitrrGRatingen 1), Ratingen 1957; 700 Jahre Stadt Ratingen. Dokumente zur Stadtgeschichte, Ratingen 1976.

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