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Ruhrgebiet, Niederrhein, Westfalen
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Heisingen

Heisingen ist heute ein Stadtteil von Essen, gelegen an Ruhr und Baldeneysee. Die Heisinger Geschichte ist im Mittelalter eng verbunden mit zwei geistlichen Gemeinschaften und deren wirtschaftlicher und politischer Ausstrahlung: Das (Essen-) Werdener Kloster, um 800 von dem friesischen Missionar Liudger (†809) gegründet, erwarb schon im 9. Jahrhundert in Heisingen Besitz. Diese Güter waren fortan Bestandteile der sich stark entwickelnden Werdener Grundherrschaft in diesem Raum mit den Fronhöfen Barkhoven und Viehausen (bei Essen-Werden) bzw. dem Lehen Haus Heisingen und wurden schließlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts in die damals entstehende Landesherrschaft der Werdener Äbte integriert. Die um die Mitte des 9. Jahrhunderts gegründete Essener Frauengemeinschaft ist seit dem 9./10. Jahrhundert im Besitz des Fronhofes Eickenscheidt (bei Essen-Steele) gewesen. Von diesem Fronhof hingen auch eine Anzahl Heisinger Hofstellen ab, ohne dass im späten Mittelalter mehr als eine wirtschaftliche Abhängigkeit vom Essener Frauenstift gegeben war. Dem entsprach es auch, dass der Essener Zehntbezirk im Süden nur bis in die Gegend von Rellinghausen reichte, während sich daran, das Heisinger Gebiet umfassend, die Zehntberechtigung und der Pfarrsprengel des Werdener Klosters anschloss. Pfarrkirche für die Heisinger blieb somit fast während des ganzen Mittelalters die Werdener Abteikirche bzw. die Kirche St. Lucius oder Neukirchen. Erst im Jahre 1493 erhielt Heisingen eine Kapelle, die bald dem heiligen Georg gewidmet wurde.

Fotos: Michael Buhlmann (Haus Heisingen als Residenz des Abtes von Werden, frühe Neuzeit; neuromanische Georgskirche in Heisingen)

Literaturverzeichnis: Derks, Paul, Die Siedlungsnamen der Stadt Essen. Sprachliche und geschichtliche Untersuchungen (= BeitrrGEssen 100), Essen 1985; Heisingen früher und heute, mit Beiträgen v. Alfred Agatz u.a., hg. v. Hans-Gerd Tosch, Essen o.J.; Küppers-Braun, Ute, Macht in Frauenhand. 1000 Jahre Herrschaft adeliger Frauen in Essen, Essen 2002; Stüwer, Wilhelm (Bearb.), Die Reichsabtei Werden an der Ruhr (= Germania Sacra NF 12, Erzbistum Köln 3), Berlin-New York 1980; Weigel, Helmut, Studien zur Verfassung und Verwaltung des Grundbesitzes des Frauenstifts Essen (852-1803) (= BeitrrGEssen 76), Essen 1960.

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