Schramberg im Mittelalter

Bauern, Hörige, Leibeigene, Meier, Ministeriale

Bauern

Die wirtschaftliche Grundlage z.B. eines mittelalterlichen (Benediktiner-) Klosters bestand in der Hauptsache aus Landbesitz und speziellen daran anhängenden und anderen Rechten. Zur durchaus vielgliedrigen (klösterlichen) familia gehörten daher auch die in der Grundherrschaft lebenden abhängigen Bauern, die im früheren Mittelalter u.a. rechtlich in Freie, Halbfreie und Hörige unterteilt waren. Dabei kam der "freizügigen Hörigkeit" der Wachszinser (Zerozensuale) eine besondere Rolle zu. Auch sie profitierten vom grundherrschaftlichen Wandel des hohen Mittelalters und sollten einen wichtigen Beitrag bei der Entstehung und Entwicklung von Städten leisten. Der Übergang von der zweigeteilten Grundherrschaft zum spätmittelalterlichen Pachtsystem der Rentengrundherrschaft fand auch in den Meiern (villici), den Verwaltern eines Fronhofverbands, und in den Ministerialen, den ursprünglich unfreien Dienstleuten eines Grundherrn, seine Gewinner. Auch die wirtschaftliche Stellung der Bauern allgemein verbesserte sich im hohen Mittelalter, wozu u.a. die allmähliche Ablösung der Frondienste beitrug. Im 14. und 15. Jahrhundert verschärften sich die Bedingungen bäuerlichen Lebens wieder. Eine "neue" Leibeigenschaft beschränkte die Freizügigkeit und die Heiratsmöglichkeiten des Hörigen, erweiterte die Arbeitsleistung für den Leibherrn (neben den hoheitsrechtlichen Abgaben für den Landesherrn), sah für den Fall des Todes Abgaben wie Besthaupt oder Bestkleid vor. Die Abschaffung der Leibeigenschaft war eine Forderung der Bauern im Bauernkrieg (1524/25).

Das bäuerliche Leben spielte sich innerhalb von (Kern-) Familie und Verwandtschaft sowie in Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft bei herrschaftlicher Abhängigkeit ab. Grobe, einfache Kleidung einschließlich Messer oder Sichel zeichneten den Bauern aus. Auch die Nahrung war einfach: Rüben und Kraut, Brei, Käse und Obst, Fleisch nur zu besonderen Anlässen. Die landwirtschaftlichen Gerätschaften bestanden zum größten Teil aus Holz, als Zugtiere fanden Ochsen Verwendung. Im 13. Jahrhundert erfolgte ein Wandel bei den Bauernhäusern weg von den großen Hallenhäusern hin zu Gehöftanlagen mit kleineren Gebäuden, wobei Wohnung und Stall meist beieinander waren, Scheunen separat lagen. Im ausgehenden Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit entstanden dann die typischen Schwarzwaldhöfe. Eine bäuerliche Volkskultur mit Festen und Vergnügungen erwuchs aus der Einfachheit und Kärglichkeit der Verhältnisse.

Ackerbau

Der Ackerbau war das Rückgrat bäuerlicher Existenz mindestens seit dem hohen Mittelalter. Bei der zeitlichen Aufteilung der Feldarbeit über das Jahr hinweg kam im Verlauf des (hohen) Mittelalters zunehmend der (Zwei- bzw.) Dreifelderwirtschaft eine große Bedeutung zu, die Feldgraswirtschaft wurde durch die Fruchtwechselwirtschaft verdrängt. Das dreigeteilte zu bewirtschaftende Land wurde danach je Drittel nacheinander und versetzt für das Wintergetreide (Weizen, Roggen, Dinkel oder Gerste), das im Herbst auszusäen und im darauf folgenden Frühsommer zu ernten war, für das Sommergetreide (Hafer oder Gerste, auch Hülsenfrüchte), das im Frühjahr gesät und im Hochsommer geerntet wurde, und als Brache genutzt. Abgeerntete Felder dienten als Viehweide, die Felder wurden so gedüngt, doch gab es auch Düngung durch das Aufbringen von Kalk oder Mergel. Neben dem Getreide wurden Feldfrüchte wie Rüben, Flachs oder Ölpflanzen angebaut. An Gemüse im bäuerlichen Garten sind Radieschen, Sellerie, Kohl, Möhren, Zwiebeln, Kürbis u.a. bezeugt. Hinzu kamen Kräuter und Obst (Äpfel, Birnen, Nüsse u.a.) von Obstbäumen.

Viehzucht

Der starke Anteil der Viehwirtschaft im frühen Mittelalter verschwand im Zuge von "Vergetreidung" und Dreifelderwirtschaft. Trotzdem blieb die Viehzucht weiterhin wichtig. Das Vieh war Fleisch- und Düngerlieferant, Kühe gaben Milch, Butter und Käse, Ochsen wurden vor den Pflug gespannt. Die kleinwüchsigen Rinder lieferten zudem Häute und Leder, u.a. Schafe und Ziegen das so wichtige Pergament. Pferde waren nicht unüblich, die Schweine, den Wildschweinen sehr ähnlich, die wichtigsten Fleischlieferanten. An Geflügel gab es Hühner und Gänse. Hunde und Katzen liefen auf dem Hof umher. Die Imkerei lieferte Honig und Wachs.

Buhlmann, Mönchtum; LexMA