Schramberg im Mittelalter

Frankenreich

Merowingerzeit

Am erfolgreichsten unter den ab dem 3. Jahrhundert ins römische Reich eindringenden germanischen Stämmen waren die Franken, die sich zunächst unter Kleinkönigen, dann während und nach der gewaltsamen Einigung unter König Chlodwig (482-511) über Gallien ausbreiten konnten. Seit Chlodwig bestimmte die Königsdynastie der Merowinger das Geschehen im größten Teil Galliens und angrenzender (insbesondere rechtsrheinischer) Gebiete, wobei die Übernahme des katholischen Glaubens durch Chlodwig (498?), der Sieg über Alemannen (496) und Westgoten (507) sowie die Eingliederung des Burgunderreichs (532-534) Etappen auf dem Weg zur Großreichsbildung waren; nicht zu vergessen ist die Einbeziehung ostrheinischer Gebiete wie Thüringen (531), die Mainlande oder Bayern. Die Merowinger verkörperten das Reich, das daher auch einer Teilungspraxis unterlag. So kam es immer wieder zu Konflikten innerhalb von Dynastie und Reich. Die Epoche der Bürgerkriege (561-613) führte dabei u.a. zur Herausbildung der Reichsteile Austrien, Neustrien und Burgund und zu einer weiteren Stärkung des Adels. Nach einer letzten Reichseinheitsperiode unter Chlothar II. (613-629) und Dagobert I. (629-639) gewannen im Laufe des 7. Jahrhunderts die Hausmeier von Austrien (Karolinger) und Neustroburgund die politische Oberhand. Das merowingische Königtum hatte seine Machtstellung eingebüßt; spätestens seit der Schlacht bei Tertry (687) waren die Karolinger Pippin der Mittlere (687-714) und Karl Martell (714-741) als Hausmeier die maßgeblichen Personen im Frankenreich.

Karolingerzeit

So war die Übernahme des fränkischen Königtums durch den Karolinger Pippin den Jüngeren (751) nur folgerichtig; dies geschah auch im Bündnis mit dem sich von Langobarden und Ostrom (Byzanz) distanzierenden Papsttum. Unter Pippin (751-768) und seinem Sohn Karl dem Großen (768-814) wurde das Reich nochmals erweitert (Einbeziehung Aquitaniens 760-768; Eroberung des Langobardenreiches 773/74; Eroberung Sachsens 772-804; Angliederung Bayerns 788). Damit war der Rahmen für die auch unter den Karolingern vorherrschende Reichsteilungspraxis des 9. Jahrhunderts gegeben. Denn schon während der Regierung Kaiser Ludwigs des Frommen (814-840) traten Konflikte zwischen den Ludwig-Söhnen Lothar (817/843-855), Ludwig dem Deutschen (843-876), Pippin und Karl dem Kahlen (843-877) auf. Beim Tode des Vaters brach der Bürgerkrieg (840-843) aus (Schlacht bei Fontenoy 841, Straßburger Eide 842), der mit dem Teilungsvertrag von Verdun (843) seinen Abschluss fand. Die Francia orientalis, das ostfränkische Reich als Machtbereich Ludwigs des Deutschen erwies sich, obwohl in spätkarolingischer Zeit auch geteilt (876, 895), letztendlich als Ausgangspunkt für das entstehende deutsche Reich.

Könige des Frankenreichs

Buhlmann, Deutscher Südwesten; LexMA