Schramberg im Mittelalter

Schriftlichkeit, Urkunde

Das Mittelalter war eine überwiegend schriftlose Epoche. Inseln von Schriftlichkeit, die vom frühen bis zum späten Mittelalter, gerade auch ab der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts zunahm, waren zunächst Klöster und Bischofssitze (Kloster-, Domschulen), dann auch die Städte mit ihrem Bürgertum (Stadtschulen, deutsche Schulen). Schriftlichkeit war Teil von Bildung, sofern diese durch Bücher u.ä. vermittelt wurde. Schriftlichkeit bedeutete Gelehrsamkeit, insofern sie mit der lateinischen Sprache verbunden war. Hinterlassen hat das Mittelalter trotzdem eine Vielzahl von schriftlichen Geschichtsquellen: Geschichtsschreibung (Chroniken, Annalen, Viten); Urkunden und Akten (Diplome, Papst- und Privaturkunden, Register, Rechtssammlungen, Verfassungstexte, Akten, Formulare); Güter- und Einkünfteverzeichnisse (Urbare, Rodel), Personenverzeichnisse (Nekrologien, Bürgerbücher, Universitätsmatrikel), Steuerverzeichnisse, Stadtrechnungen, Inventare; geistlich-liturgische Texte; Briefe, Streit- und Lehrschriften; literarische Quellen, Epik und höfische Literatur; städtische Literatur.

Eine Urkunde ist ein in bestimmten Formen (Protokoll, Kontext, Eschatokoll) gehaltenes Schriftstück, dem ein Rechtsakt zugrunde liegt. Es gibt Königs- (Diplom), Papst- und Privaturkunden, Urkundenaussteller und -empfänger, Urkunden werden besiegelt. Im Rahmen der mittelalterlichen Klöster sind es besonders Güterübertragungen (Schenkung, Kauf, Tausch) im Bereich der klösterlichen Grundherrschaft und Privilegien(bestätigungen) (von König, Papst oder Bischof), die aus dem Mittelalter meist in Latein überliefert sind. Im Umfeld von Adelsherrschaften entstanden gerade im späten Mittelalter in der Volkssprache Deutsch eine Vielzahl von Besitzurkunden, betreffend Kauf und Verkauf, Verpfändung und Erbangelegenheiten.

Buhlmann, Deutscher Südwesten; LexMA