Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1225 Oktober 12, Sinzig:

Diplom König Heinrichs (VII.)

Propst Hermann, der Vorsteher des Kaiserswerther Pfalzstifts, war am 27. September 1225 Zeuge in der Urkunde der Befreiung des Klosters Altenberg vom Kaiserswerther Zoll. Am 12. Oktober war er auch in Sinzig anwesend, als Heinrich (VII.) ein "Rostant" genanntes Recht in Sinzig und ein Grundstück in Aachen an das Aachener Marienstift schenkte. Offensichtlich begleitete der Propst - wohl im Gefolge des Kölner Erzbischofs Engelbert I. - den König rheinaufwärts an den Mittelrhein.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Heinrich VII., durch die Gnade Gottes König der Römer und allzeit Mehrer des Reiches. Wir bezweifeln nicht, der Glückseligkeit in beiden [dies- und jenseitigem] Leben zu nützen, wenn wir uns darum kümmern, die dem Gottesdienst unterliegenden Orte zu vermehren und natürlicherweise durch uns mit Hilfe der Frömmigkeit zu fördern. Daher sei sowohl dem gegenwärtigen Zeitalter als auch der nachfolgenden Zeit bekannt, dass wir wegen der Ehrfurcht vor der seligsten Jungfrau Maria und für das Heil unserer Seele und [der Seelen] unserer Vorfahren, der entrückten Kaiser und Könige, aus der Fürsorge unseres Rates heraus der Aachener Kirche und den Kanonikern geschenkt haben ein gewisses Recht in unserem Ort Sinzig, das Rostant genannt wird, von dem nach der Einrichtung unseres Ururgroßvaters, des heitersten Kaisers F[riedrich I., 1152-1190] berühmten Angedenkens, jährlich uns und dem Reich sechs Schillinge Kölner Münze bezahlt wurden, indem wir uns von solcher Einnahme und Zahlung zu Gunsten der jetzigen Aachener Kanoniker trennen und auf ewig darauf verzichten. Dazu haben wir dieser Kirche zu einem Hof in der Stadt Aachen, der an ein Haus angrenzt, das unser heiterster Vater F[riedrich II.], der Kaiser der Römer, der besagten Kirche schenkte, geschenkt ein gewisses Grundstück in der Länge des besagten Hauses und der Breite des vorgenannten Grundstücks, und wir wollen Vorsorge treffen, dass nicht wegen der übergroßen Nähe anliegender Häuser die Stiftsklausur und die Kirche durch irgendeinen Brand in Zukunft gefährdet wird. Wir haben daher befohlen, zur zukünftigen Festigkeit dieser unserer Schenkung das vorliegende Schriftstück zu verfassen und durch die Befestigung unseres Siegels zu kennzeichnen. Die Zeugen sind diese: Erzbischof Engelbert von Köln, Propst Hermann von (Kaisers-) Werth, Dekan Sibodo von Aachen, Graf Gerhard von Diez, Bruder Berthold von Tannenrode, Burggraf Johann von Hammerstein, Vogt Wilhelm von Aachen, Arnold vom Gymnich, Gerhard von Sinzig, Küchenmeister Hartwig und viele andere mehr.

Gegeben in Sinzig im Jahr der Fleischwerdung 1225 an den 4. Iden des Oktober [12.10.], Indiktion 14, im vierten Jahr unseres Königtums. (SP.) [Buhlmann]

Lateinische Originalurkunde, besiegelt. - NrhUB II 125; HB II,2, S.858f; UB Aachen 88; RI H(VII) 3988; REK III 518; MrhReg II 1725.