Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1237 November 19, Worms:

Urkunde des Kölner Erzbischofs Heinrich von Molenark

Im Zuge des Ausbaus zum Pfalzstift ist es in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zum Neubau einer dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika mit breitem Querhaus gekommen. Die noch heute in seinen wesentlichen Elementen bestehende Stiftskirche war dem heiligen Suitbert und dem Apostel Petrus geweiht. Ab den 30er-Jahren des 13. Jahrhunderts ist der vielleicht durch die Belagerung von 1215 beschädigte ursprüngliche Chor durch einen Chor im romanisch-gotischen Übergangsstil ersetzt worden. Wie eine Inschrift aus dem Jahre 1243 zeigt, war zu dieser Zeit auch ein Westturm vorhanden. Der Weihe des neuen Chores diente nun ein entsprechender Bußablass, den der Kölner Erzbischof Heinrich von Molenark (1225-1238) den Besuchern und Wohltätern der Suitbertus-Basilika erteilte. 

Heinrich, durch Gottes Gnade Erzbischof der heiligen Kirche von Köln, allen Getreuen Christi, denen das vorliegende Schriftstück übermittelt wird, ewiges Heil im Herrn. Wenn auch die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes sich den Bittenden gegenüber als freundlich erweist, so ist dennoch bei der Weihe von Kirchen die zu erlangende Gnade fürstlicher, bei der den Bittenden das ewige Leben nicht verweigert und durch den zahlreichen Beifall des schlagenden frommen Herzens offenbart wird. Weil die Kirche des heiligen Suitbert in (Kaisers-) Werth in der Diözese Köln geweiht werden soll, haben wir auf die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes vertraut, und erlassen wir barmherzig allen, die diese Kirche am Tag der Weihe aus Verehrung besuchen und zum Werk der zu vollendenden besagten Kirche ihre Almosen geben werden, einhundert Tage von den auferlegten Bußen, [allen für den Besuch der Kirche] an jedem der folgenden dreißig Tage und in den einzelnen Monaten des laufenden Jahres vierzig Tage und von da ab fürderhin für die einzelnen Jahre am Jahrestag der Weihe [ebenfalls] vierzig Tage.

Gegeben zu Köln im Jahr des Herrn 1237, am Donnerstag vor dem Fest der Jungfrau Cäcilia [22.11.]. (SP.) [Buhlmann]

Lateinische Orignalurkunde, besiegelt; Pergament. - UB Kw 42.