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Rezensionen (Geschichte)
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Xamena Fiol, Pere (1999), Mallorca. Die Geschichte. Eine Zusammenfassung (= El Llaüt Transmediterràni, Bd.1), Palma 1999, 126 S., € N.N. Stichwortartig wird die Geschichte der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca in chronologischer Reihung zusammengefasst: Bronzezeit (ca.2000-1200 v.Chr.) und talaiotische Kultur (ca.1200-123 v.Chr.; Talaiots als Wehrtürme; Dörfer; Mallorca und der Handel zwischen Spanien und Levante; Karthago und Rom); römische Herrschaft (123 v.Chr-5. Jahrhundert; römische Eroberung Mallorcas [123 v.Chr.]; Romanisierung und römische Provinz Tarraconensis [27. v.Chr.]; Christentum [2. Jahrhundert n.Chr.?]; Provinz Carthaginiensis [3. Jahrhundert, Ende]; Provinz Insulae Baleares [ca.369]); Vandalenreich (5./6. Jahrhundert; Plünderung der Balearen durch die Vandalen [426]; vandalische Eroberung der Balearen [465]); oströmisch-byzantinisches Reich (534-8. Jahrhundert, Mitte; oströmische Eroberung des Vandalenreicbs [534]; Balearen als Teil der Provinz von Sardinien bzw. einer spanisch-afrikanischen Provinz); 8./9. Jahrhundert (muslimischer Einfall [708]; fränkische Einflussnahme [799]; Herzog Armengol von Ampurien [813]; muslimischer Angriff auf die Balearen [848]; Papsturkunde von 898); islamische Herrschaft (902-1229; muslimische Eroberung der Balearen [902], Mallorca unter den Gouveneuren des Emirats bzw. Kalifats von Cordoba el Jaulani [902-913], Abdallah [913-947], Almowaffak [947-966], Caustir [969-999], Mucatil [999-1013]; Muslime und Mozaraber; unabhängige Gouveneure Mocheid [1015-1045], Ali [1045-1075]; unabhängige Emire Almortadha [1075-1093], Mochabir [1093-1114]; islamische Seeräuber und christlicher Feldzug gegen Mallorca [1114/15]; almoravidische Gouverneure Wanur [1116-1127], Aben-Ganya [1127-1152], Ishak [1152-1185], Ali [1185-1188], Abdallah [1187-1203], Abu Zeid, Abu Abdallah, Abu Yahya [1208-1229]); christliches Spätmittelalter (1229-15./16. Jahrhundert; christliche Eroberung der Balearen durch König Jakob I. von Aragón [1213-1276] [1229]; Blütezeit Mallorcas unter König Jakob II. [1276-1311]; Könige Sancho I. [1311-1324], Jakob III. [1324-1349], Jakob IV. [1349-1375]; Inbesitznahme Mallorcas durch König Peter IV. von Aragón [1349-1387] [1375]; König Johann I. [1387-1395]; soziale Unruhen, Judenverfolgung [1391]; König Martin I. [1395-1410]; Heiliger Vertrag [1405]; König Ferdinand I. [1412-1416], Predigttätigkeit des Vicente Ferrer, Judenverordnung [1413]; König Alfons V. [1416-1458], Judenbekehrungen [1435], soziale Unruhen [1450/52]; Könige Johann II. [1458-1479], Ferdinand II. [1479-1516]; Buchdruck [1485], Inquisition [1488]); frühe Neuzeit (16.-18. Jahrhundert; König Karl I. [Kaiser Karl V.] von Habsburg [1516-1556], Berberei und Freibeuterei; Könige Philipp II. [1556-1598], Philipp III. [1598-1621], Philipp IV. [1621-1665], Karl II. [1665-1700]; Spanischer Erbfolgekrieg [1701-1714], Karl [III.], Inbesitznahme Mallorcas durch Truppen König Philipps V. von Bourbon [1700-1746] [1715], Mallorca als Provinz des spanischen Königreichs; Könige Ferdinand V. [1746-1759], Karl III. [1759-1788], Karl IV. [1788-1808]; Mallorca im spanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich [1808], Verfassung [1812], Rückkehr des spanischen Königs Ferdinand VII. [1808-1833] [1814], Revolution von 1820, Ende der Inquisition); Moderne (19.-20. Jahrhundert; Königin Isabella II. [1833-1868]; "Septemberrevolution" von 1868 und Wiederherstellung des Königtums [1874]; Auswanderung [19. Jahrhundert, Ende]; spanische Republik [1931], spanischer Bürgerkrieg [1936/39], Franko-Diktatur [1939-1975]; spanische Demokratie [1975], Autonomiestatut für die Balearen [1983]). [Buhlmann, 07.2021]

Xanten, Kanonikerstift: Xanten, im Mittelalter auch als Troia Francorum ("Troja der Franken") und (ad) Sanctos ("zu den Heiligen") bezeichnet, kann auf freilich stark legendenhafte römische und christlich-spätantike Ursprünge verweisen (Ruinen des römischen Tricensima(e), Legende von den Märtyrern der Thebäischen Legion). Im 8. und 9. Jahrhundert war der Ort in die sich damals ausbildende Diözese der Kölner Bischöfe einbezogen worden, eine erste karolingische Saalkirche datiert auf die Zeit kurz nach der Mitte des 8. Jahrhunderts. Dieses Gotteshaus und dessen Erweiterung wurden zum Anknüpfungspunkt für das entstehende Stift (monasterium) Xanten (9. Jahrhundert, Anfang). Neubauten und Gebäudeerweiterungen prägten im 9. Jahrhundert die nach dem heiligen Märtyrer Viktor benannte geistliche Kommunität, die wohl schon damals eine Kanonikergemeinschaft (Kollegiatstift von in vita communis lebenden Geistlichen und Priestern) gewesen war mit dem Propst an der Spitze, einem Dekan, Scholaster (Schulmeister), Kustos und Kantor als geistlichen Ämtern. Dabei bezeugt die Güterumschreibung des Kölner Erzbischofs Gunthar (850-864/66) den ausgedehnten Grundbesitz des Stifts schon in dieser Zeit (865/66). Die Bedeutung des Xantener Stifts - auch als Mittelpunkt eines Archidiakonats im Erzbistum Köln - wuchs noch in ottonisch-salischer Zeit sowie im hohen Mittelalter; Norbert von Xanten, in jungen Jahren Kanoniker am Stift, später Gründer des Prämonstratenserordens (1120) und Magdeburger Erzbischof (1126-1134), gehört in diesen Zusammenhang. Im Umfeld der Kanonikergemeinschaft sind wohl eine in die Karolingerzeit zurückreichende Kaufleutesiedlung (vicus, Kaufleuteprivileg von 1142) und ein Markt (Handelsplatz) entstanden, die sich im 11. bis 13. Jahrhundert im Schatten von befestigter Stiftsimmunität und erzbischöflich-kölnischer Burg (Pfalz) zur Stadt entwickeln sollten (erzbischöfliche Stadtrechtsverleihung von 1228, Xantener Stadtrecht von 1281). Das 13. Jahrhundert war geprägt von der Errichtung des gotischen Kirchenbaus der Stiftskirche (ab 1263), ein Prozess, der sich bis in das beginnende 16. Jahrhundert (1517/19) hinzog. Stiftische Bautätigkeiten betrafen dann noch den Kreuzgang (1519/50), während die Häuser der Kanoniker immer wieder neu ausgestaltet wurden; in Abkehr von der vita communis gab es wohl schon seit dem 11. Jahrhundert die Kanonikerhäuser. In spätem Mittelalter und früher Neuzeit bewahrte das Viktorstift, das über reichen Grundbesitz verfügte, seine Bedeutung neben der (erzbischöflich-kölnischen bzw. klevischen) Stadt Xanten. Die Kanonikergemeinschaft wurde 1802 aufgehoben.
Zum Xantener Viktorstift s.: Borger, Hugo (1966), Xanten. Entstehung und Geschichte eines niederrheinischen Stiftes (= Kulturstätten am Niederrhein, Bd.2), Xanten 1966, 70 S., Abbildungen, DM 12,-, Xanten 21977, 70 S., Abbildungen, DM 2,-; Geuenich, Dieter, Lieven, Jens (Hg.) (2012), Das St. Viktor-Stift Xanten. Geschichte und Kultur im Mittelalter (= VHVN 1), Köln-Weimar-Wien 2012, 270 S., Abbildungen, € 29,90 (mit den Beiträgen: Edeltraud Balzer, Imiza von Xanten. Was die domna des 10. Jahrhunderts mit der Kaiserin Theophanu, den Grafen von Cappenberg und dem "Barbarossakopf" zu tun hat; Anna Pawlik, Im Angesicht der Autoritäten. Die Goldene Tafel des Xantener Viktorstifts im Kontext frühmittelalterlicher Altarstiftungen; Caroline Horch, Das Xantener Totenbuch. Zur Bedeutung und Aussagefähigkeit der Necrologien für die Memoria; Jens Lieven, Historische Erinnerung und Norm. Der Liber officii capituli des St. Viktor-Stifts Xanten (Cod. Monast. 101) im Kontext der Kirchenreform des späten 11. und frühen 12. Jahrhunderts; Michael Oberweis, Spiritualiter providere et in temporalibus consulere. Die Gebetsverbrüderungen des Xantener St. Viktor-Stifts; Dieter Scheler, Liturgie und Pfründe; Bert Thissen, Die Präsenz des St. Viktor-Stiftes als Grundherr im Rhein-Maasgebiet im Spätmittelalter; Katharina Hülscher, Das Xantener Statutenbuch. Normen und Regeln des Stiftslebens im Mittelalter; Helmut Tervooren, Mehr als neunhundert Jahre Bücher. Das St. Viktor-Stift und seine Bibliotheken; Susanne Ruf, Imago Xantensis 1529-1534. Die Gemälde Bartholomaeus Bruyns für den Xantener Hochaltar; Frank Engel, Zum Plan einer Bistumsgründung in Xanten um die Mitte des 15. Jahrhunderts); Veröffentlichungen des Vereins zur Erhaltung des Xantener Domes e.V.: II: Urkundenbuch des Stiftes Xanten: Bd.1: (vor 590)-1359, bearb. v. Peter Weiler (1935), Bonn 1935, XIX, 714, DM 120,-, III: Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des Archidiakonats und Stifts Xanten: Bd.1, bearb. v. Carl Wilkes (1937), Bonn 1937, XXV, 708 S., DM 120,-, IV: Die Memorien des Stiftes Xanten, bearb. v. Erich Weise (1937), Bonn 1937, LI, 358 S., DM 98,-; Weibels, Franz (1959), Die Großgrundherrschaft Xanten im Mittelalter. Studien und Quellen zur Verwaltung eines mittelalterlichen Stifts am unteren Niederrhein (= Niederrheinische Landeskunde, Bd.3), Neustadt a.d. Aisch 1959, XV, 155 S., Faltkarten, DM 6,-. [Buhlmann, 05.2024]

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