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Babrios/Babrius [2. Jahrhundert n.Chr., 2. Hälfte], [Fabeln]. Babrius, über den nichts weiter bekannt ist, verfasste als "Klassiker der Fabeldichtung" lateinische Fabeln im metrischen Versmaß. Die Fabeln des Babrius umfassten in der Antike 10 Bücher. Vgl. Antike Fabeln, übers. v. Ludwig Mader (1951) (= dtv 6024), München 1973, S.23f. [Buhlmann, 04.2017]

Bamberger Dienstrecht (Iustitia ministeralium Babenbergensium) [1061/62], in: Quellen zur deutschen Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte bis 1250, hg. v. Lorenz Weinrich (= FSGA A 32), Darmstadt 1977, S.120-123, Nr.31. Das in einer Traditionsurkunde von 1061/62 als noticia überlieferte Recht der Bamberger Ministerialen gehört in die Zeit des Bamberger Bischofs Gunther (1057-1066). Es zeichnet vornehmlich die Rechte der equites loricati, der Panzerreiter, auf: Belehnung mit einem Dienstlehen (und beschränkte Verfügung darüber), freiwillige Teilnahme an Heerfahrten, Ausübung von Hofämtern, Möglichkeiten zur Eidesleistung. Vgl. Weise, Wilhelm (2004), Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas (= SH 38), Düsseldorf 2004, S.67-72. [Buhlmann, 08.2012]

Barcelona, Universitätsbibliothek, Ms. 596 [14. Jahrhundert], Pergament, 34 cm x 23 cm, zweispaltig, 191 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.44. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Bartholomäus Anglicus [um 1230/40], De proprietatibus rerum ["Über die Eigenschaften der Dinge"]. I. Der Franziskanermönch Bartholomäus Anglicus (†v.1270?), "aus England stammend", aber seit 1231 Lehrer am franziskanischen studium (generale) in Magdeburg, tritt überlieferungsgeschichtlich kaum in Erscheinung. Von daher kann die Entstehung des lateinisch verfassten Hauptwerks des Bartholomäus, von De proprietatibus rerum, nur ungefähr auf die Zeit um 1230/40 datiert werden. Mit De proprietatibus rerum schrieb Bartholomäus eine Enzyklopädie der "Dinge", die sich als compilatio vom Autor verwendeter Quellen (Aristoteles und andere antike Philosophen; Isidor, Etymologien; kirchliche Schriftsteller; Plinius, Naturgeschichte; arabische Autoren) und als Bibliotheksersatz in erster Linie an Franziskaner und Angehörige anderer Orden wandte. Erörtert werden in der 19 Bücher umfassenden Enzyklopädie in Anlehnung an Bibelexegese mit ihrer auf Gotteserkenntnis abzielenden propagierten Zeichenhaftigkeit der körperlich-sichtbaren Dinge und auf der Grundlage durchaus traditioneller Werkkonzepte und -anlagen (Gliederungsentwurf im Vorwort): [Unkörperliche Welt:] Buch I: Gott, Gottesnatur; II: Engel; III: psychisch-seelische Konstituton des Menschen; [Körperlichkeit des Menschen:] IV: Temperamente; V: Körperteile; VI: Lebensalter, Geschlecht, Ernährung; VII: Krankheit, Medizin; [Natur:] VIII: Himmelskörper; IX: Gestirne, Zeit; X: Elemente, Feuer; XI: Luft, Wetter; XII: Vögel; XIII: Wasser, Gewässer, Fische; XIV: Erde, Landschaften; XV: Länder, Provinzen; XVI: Mineralien, Metalle, Edelsteine; XVII: Pflanzen; XVIII: Landtiere; [Anhang:] XIX: Akzidentien der Dinge, Quadrivium. II. Für ein Werk des 13. Jahrhunderts erlebte De proprietatibus rerum außergewöhnlich eine annähernd vier Jahrhunderte umfassende Überlieferung, die neben gerade im 14. Jahrhundert angefertigten lateinischen Abschriften der Originalfassung (zu Zwecken von geistlichen Ordensstudien) auch volkssprachliche (französische [Übersetzung des Hofkaplans Jean Corbechon, illustrierte Handschriften], englische, provenzalische, italienische, spanische, deutsche, niederländische) Übersetzungen (für [adlige] Laien) und schließlich gedruckte Ausgaben (zwischen 1470 und 1609) sah. Dabei erstreckte sich der Gebrauch der Enzklopädie auf das gesamte christliche Europa, das Werk war nicht nur bei Franziskanern, sondern auch Dominkanern und Benediktinern gleichermaßen verbreitet. De proprietatibus rerum wurde auf verschiedene Art und Weise benutzt; an Gebrauchsfunktionen können festgemacht werden: die Benutzbarkeit des Werks für die allegorisch-exegetische Erschließung der Dinge, z.B. für die Predigt; das Werk als enzyklopädisches Universal- und Handbuch u.a. zur Darstellung des göttlichen ordo; das Werk als Nachschlagewerk mit Orientierungshilfen (Inhaltsverzeichnisse, Marginalien, Register); Teilüberlieferungen, aber auch textliche Ergänzungen der Enzyklopädie z.B. hin zu einem naturkundlichen Fachbuch. Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000. [Buhlmann, 07.2022]

Bartholomäus von Trient [vor 1278], Liber epilogorum in gesta sanctorum. Der Dominikaner Bartholomäus von Trient (*ca.1200-†n.1278) verfasste mit dem Liber epilogorum in gesta sanctorum eine Sammlung von 355 Heiligenviten, in der auch Heilige seiner Zeit wie Elisabeth von Thüringen (Traumvision Elisabeths, Sterbewunder) aufgenommen wurden. Vgl. Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige, hg. v. Dieter Blume, Matthias Werner (2007), Bd.1: Aufsätze, Petersberg 2007, Bd.2: Katalog, Petersberg 2007, S.232f. [Buhlmann, 12.2011]

Basel, Universitätsbibliothek, Ms. F.II.32 [14. Jahrhundert, Anfang], Pergament, 35,5 cm x 20 cm, zweispaltig, 262 Blätter umfassend, aus dem Dominikanerkloster Basel stammend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.44f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Basilius von Cäsarea [374/75], De spiritu sancto ["Über den heiligen Geist"]. Griechisch-Deutsch, übers. v. Hermann-Josef Sieben (= FC 12), Freiburg-Basel-Wien 1993. Basilius (*329/30-†379) war Bischof im kappadokischen Cäsarea (370-379) und verfasste 374/75 auf Griechisch sein Werk "Über den heiligen Geist", in dem er gegen nichtorthodoxe-häretische Interpretationen des Bibeltextes über den heiligen Geist für Gottvater und -sohn als einer Wesenheit und einen mit diesen beiden Hypostasen Gottes gleichgestellten heiligen Geist plädierte (Verehrung des heiligen Geistes, heiliger Geist als Gabe Gottes in Gott). Die Schrift entfaltete beim ökomenischen Konzil von Konstantinopel (381) ihre Wirksamkeit, ihre Rezeption ist zeitlich bis zum Humanismus und darüber hinaus zu verfolgen. Im Humanismus gab es auch (wohl) erste Übersetzungen von "Über den heiligen Geist" ins Lateinische (De spiritu sancto), so 1442/68 von Georgios Trapezuntius und 1532 von Erasmus von Rotterdam (gedruckt mit anderen Werken des Basilius im Mai 1532; vgl. die griechische editio princeps von Werken des Basilius durch Erasmus von Rotterdam im Druck von 1532). [Buhlmann, 07.2012]

Basilius von Cäsarea [v.379], Admonitio S. Basilii ad filium spiritualem ["Ermahnung an einen geistlichen Sohn"], in: Lehmann, Paul (1955), Die Admonitio S. Basilii ad filium spiritualem (= Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Phil.-hist. Abt. Jg. 1955, H.7), München 1955, S.30-63 (vorläufige Edition des lateinischen Textes). Die Admonitio S. Basilii ad filium spiritualem ist eine "Ermahnung" - sehr wahrscheinlich und mittelalterlicher Einschätzung zufolge - des Kirchenvaters Basilius des Großen (*ca.330-†379) "an einen geistlichen Sohn" in einer lateinischen Übersetzung des Tyrannius Rufinus (*ca.345-†411/12); die griechische Vorlage der lateinischen Übersetzung ist verloren gegangen. Der Text ist unter der Verfasserschaft des Basilius vielfach in mittelalterlich-lateinischen Handschriften ab ca.700 überliefert. Die Admonitio beschäftigt sich mit: dem geistlichen Dienst (militia spiritualis), den Tugenden und den Lastern (Weltflucht, Vermeiden von Hochmut und Eitelkeit), der Gottes- und Nächstenliebe, dem Gebet, den Nachtwachen und dem Fasten, dem Tod. [Buhlmann, 12.2012]

BdAW = Bibliothek der Alten Welt: RR = Römische Reihe

Beaune, Stadtbibliothek, Ms. 33 [1386], Pergament, 27 cm x 16,5 cm, zweispaltig, 333 Blätter umfassend, ursprünglich im Besitz des Magister Galterus de Miciaco, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.45. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Beda Venerabilis [702/03], Über die heiligen Stätten: On the Holy Places, übers. v. W. Trent Foley, in: Bede, A Biblical Miscellany, übers. v. W. Trent Foley, Arthur G. Holder (= TTH 28), Liverpool 1999, S.1-25. Einen unmittelbaren Anknüpfungspunkt an die Bibel bot für Beda Venerabilis (*672/73-†735) die Betrachtung der "heiligen Stätten" (Jerusalem, Bethlehem, Jericho, See Genezareth, Totes Meer, Sichem, Tiberias, Capernaum, Nazareth, Berg Tabor, aber auch Damaskus, Alexandria, Konstantinopel), die er in seiner entsprechenden Lehrschrift wohl 702/03 anstellte; Grundlage hierfür waren die "Drei Bücher über die heiligen Orte", die der irische Abt Adamnanus vom Inselkloster Iona (†704) auf Grund des ihm von einem gallischen Bischof namens Arkulf Mitgeteilten verfasst hatte. Später ergänzte Beda seinen Traktat noch durch ein Verzeichnis der "Namen von [biblischen] Gebieten und Orten". [Buhlmann, 08.2010]

Beda Venerabilis [ca.703], Über die Natur der Dinge: De natura rerum liber, hg. v. Charles W. Jones, in: Bedae Venerabilis Opera, Pars VI: Opera Didascalica, Tl.2, hg. v. Charles W. Jones u.a. (= CCSL 123, A), Turnhout 1980, S.173-234. Um 703 schrieb Beda Venerabilis (*672/73-†735) "Über die Natur der Dinge", wobei er sich bei seiner kosmologischen Lehrschrift hauptsächlich auf die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla (†636) und die Naturgeschichte des Römers Plinius (†79 n.Chr.) stützte. Beda beginnt bei der "Erschaffung der Welt", führt die vier Elemente an, aus denen die Welt besteht, widmet sich dem Geschehen am Himmel mit Fixsternen und Planeten, Sonne und Mond sowie dem Tierkreis und beschäftigt sich schließlich mit den Gegebenheiten der sublunaren Sphäre, d.h. mit Kometen, Luft, Wind und Wetter, mit der Erde, deren Aussehen und Einteilung, den Meeren und den Kontinenten. [Buhlmann, 08.2010]

Beda Venerabilis [705/16, ca.721], Lebensbeschreibung des heiligen Cuthbert: Bede, Life of Cuthbert, in: The Age of Bede, übers. v. J.F. Webb, Harmondsworth 1986, S.39-102. Beda Venerabilis (*672/73-†735) erarbeitete auch hagiografische Werke, allen voran die "Lebensbeschreibung des heiligen Cuthbert", bei der er eine etwas ältere Cuthbert-Vita eines anonymen Verfassers in Versen und in Prosa umschrieb; Cuthbert (†687) war Mönch, Eremit und Bischof von Hexham bzw. Lindisfarne. [Buhlmann, 08.2010]

Beda Venerabilis [nach 716], Lebensbeschreibung der seligen Äbte Benedikt, Ceolfried, Esterwin, Siegfried und Huwetbert: Beda Venerabilis, Leben der Äbte des Klosters Wearmouth-Jarrow, übers. v. S. Hilpisch, Wien 1930, S.27-83; Lives of the Abbots of Wearmouth and Jarrow, in: The Age of Bede, übers. v. J.F. Webb, Harmondsworth 1986, S.183-208. Beda Venerabilis (*672/73-†735) verfasste als hagiografisches Werk "Das Leben der seligen Äbte Benedikt, Ceolfried, Esterwin, Siegfried und Huwetbert", der Äbte der Klöster Wearmouth und Jarrow, das u.a. einen guten Einblick in die römisch-angelsächsischen Beziehungen der damaligen Zeit sowie in die Gelehrsamkeit der Mönche beider Klöster gibt. [Buhlmann, 08.2010]

Beda Venerabilis [725], Über die Zeitrechnung: Bedae opera de temporibus, hg. v. Charles W. Jones, Cambridge (Mass.) 1943; Bedae Venerabilis Opera, Pars VI: Opera Didascalica, Tl.2, hg. v. Charles W. Jones u.a. (= CCSL 123, B), Turnhout 1977; Bede, The Reckoning of Time, übers. v. Faith Wallis (= TTH 29), Liverpool 1999. Nach seiner Schrift "Über die Zeit" (ca.703) beschäftigte die Lehre von der Chronologie Beda Venerabilis (*672/73-†735) nochmals zwei Jahrzehnte später, als er im Jahr 725 sein viel umfangreicheres Handbuch "Über die Zeitrechnung" abschloss. Nach einer Einführung, das Rechnen mit Fingern und Brüchen betreffend, definiert der Gelehrte die Zeiteinheiten (Stunde, Tag und Nacht, Woche, Monat, Jahr, Weltalter), um anschließend über den Lauf des Mondes (Neu- und Vollmond, Mondalter, Mondjahr, Mondsprung, Tierkreis und Tierkreiszeichen) zu berichten. Betrachtungen zu Sonne, Sonnenjahr und Schaltjahr (Schalttag) folgen. Im Mittelpunkt der Überlegungen Bedas steht aber die für die christliche Osterrechnung (Komputistik) so wichtige Zusammenschau von Mond- und Sonnenlauf. Hier folgt der northumbrische Mönch seinem Vorgänger Dionysius Exiguus (†vor 556) und stellt - unter Bezug auf die Inkarnationsrechnung als Jahreszählung (nach Christi Geburt) - ausführlich den auf 19-jährigem Mondzyklus und 28-jährigem Sonnenzirkel beruhenden 532-jährigen Osterzyklus dar. Mit dessen Hilfe und einigen Kennzahlen (Epakte, Konkurrente) ließen sich im Mittelalter das Datum des ersten Frühlingsvollmondes, also des Vollmondes unmittelbar nach der Tag- und Nachtgleiche, sowie der Ostersonntag als Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond bestimmen. Die Ausführungen zur Zeitrechnung in engerem Sinn ergänzte Beda noch durch einen historischen Teil, "die größere Chronik oder von den sechs Weltaltern zusammen mit dem siebten und achten Weltalter". Es stehen somit Zeitrechnung, Geschichtsschreibung und Eschatologie (als Lehre vom Ende der Welt) eng zusammen. Im Chronikteil rechnete Beda in Jahren nach der Erschaffung der Welt und ordnete der diesseitigen Menschheitsgeschichte gemäß Augustinus (†430) und Isidor von Sevilla (†636) sechs Weltalter zu, wobei das heilsgeschichtliche Ende des sechsten Zeitalters und damit der Eintritt des Jüngsten Gerichts unbestimmt blieben. [Buhlmann, 08.2010]

Beda Venerabilis [731], Kirchengeschichte des englischen Volkes: Beda der Ehrwürdige, Kirchengeschichte des englischen Volkes, hg., übers. v. Günter Spitzbart (= Texte zur Forschung, Bd.34), Darmstadt 1982; Venerabilis Bedae Opera Historica, 2 Bde., hg. v. Christopher Plummer, Oxford 1896, Nachdruck 1969. Das Konstrukt der sechs Weltalter erwies sich - gerade wegen seiner heilsgeschichtlich-eschatologischen Implikationen - auch für die "Kirchengeschichte des englischen Volkes" (Historia ecclesiastica gentis Anglorum) des Beda Venerabilis (*672/73-†735) als tragfähiger Rahmen. Die Kirchengeschichte beendete der Mönch und Gelehrte im Jahr 731 (oder 732), sie umfasst fünf Bücher, die einen Zeitraum vom Beginn der römischen Zeit (Caesar, Kaiser Claudius (41-54 n.Chr.)) bis zum angelsächsischen England eben des Jahres 731 abdecken. Das Jahr 731 war für Beda eine Zeit "des Friedens und der Heiterkeit" und damit der heilsgeschichtliche Endpunkt einer Entwicklung, die das auserwählte "Volk der Angelsachsen" (gens Anglorum) zu Christen machen sollte. Heilsgeschichtlich deuten lässt sich auch die Verwendung der Inkarnationsrechnung, also der Jahre nach Christi Geburt, die die Kirchengeschichte weiter untergliedern und die aufgeführten Ereignisse in der Zeit verorten. Die bedanischen Chroniken - neben der größeren ist noch die kleinere Chronik zu nennen -, die Kirchengeschichte und die Werke zur Zeitrechnung sollten dann zur Verbreitung der Inkarnationsrechnung auch auf dem europäischen Kontinent wesentlich beitragen. Ebenfalls in heilsgeschichtliche Zusammenhänge gehören die mehrfachen Hinweise Bedas in der Kirchengeschichte auf die richtige, d.h. die römisch-alexandrinische Osterrechnung, etwa anlässlich des Religionsgesprächs von Whitby (664) oder in einem wohl von Beda verfassten Brief Abt Ceolfriths von Jarrow an Naitan (IV.), den König der Pikten (ca.715). Inhaltlich ist Bedas Kirchengeschichte, die innerhalb einer "christlichen Rhetorik" ja vornehmlich belehren will, auch Missions- und Bekehrungsgeschichte. Geschildert wird die irische Missionierung bei den Angelsachsen, mithin die peregrinatio, die "asketische Heimatlosigkeit" irischer Mönche wie Aidan, Finan oder Columban. Dargelegt werden aber auch die von Papst Gregor dem Großen (590-604) und dem Missionar Augustinus (†604) ausgehende römische Mission sowie die angelsächsische Mission auf dem europäischen Festland. Bedas Kirchengeschichte ist zudem Zeitgeschichte; sie "definiert" eine angelsächsische "Landeskirche" jenseits der angelsächsischen Königreiche, über Kirchen und Klöster vielfach verzahnt mit Königtum und Adel. [Buhlmann, 08.2010]

BeitrrGDortmund = Beiträge zur Geschichte Dortmunds

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol 15 [14. Jahrhundert, 2. Hälfte] ist eine von fünf Handschriften, die Heinrich Raiskop, Doktor des römischen Rechts der Universität von Pavia (n.1441), von seinem Onkel gleichen Namens während seines Studiums (1435 und später) geschenkt bekommen hatte (Frühjahr 1434). Heinrich Raiskop wurde später Kanoniker im Stift Xanten (1436, 1483), die Handschriften gingen in den Besitz des Viktorstifts über, das sie zu einem unbekannten Zeitpunkt an einen Brandenburger Kurfürsten verkaufte. Die Folio-Handschrift Ms. lat. fol 15 mit den anspruchsvollen Miniaturen - heute als Zimelie eingestuft - ist - den Inhalten des Jurastudiums Raiskops entsprechend - ein Digestum vetus cum glossa ordinaria der 2. Hälfte des des 14. Jahrhunderts aus Frankreich. Vorbesitzer der Handschrift war ein Ludovicus de Garsiis. Vgl. Schwarz, Brigide (2018), Fünf juristische Handschriften in der Staatsbibliothek Berlin aus dem ehemaligen Viktorstift in Xanten, in: AHVN 221 (2018), S.49-60. [Buhlmann, 12.2018]

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol 16 [14. Jahrhundert] ist eine von fünf Handschriften, die Heinrich Raiskop, Doktor des römischen Rechts und Xantener Stiftskanoniker (1436, 1483), besessen hatte. Die Folio-Handschrift Ms. lat. fol 16 ist - den juristischen Interessen Raiskops entsprechend - ein Infortiatum 14. Jahrhunderts vielleicht aus Frankreich. Mit Infortiatum wird der zweite Teil des justinianischen Digesten bezeichnet. Vorbesitzer der Handschrift war ein Ludovicus de Garsiis. Vgl. Schwarz, Brigide (2018), Fünf juristische Handschriften in der Staatsbibliothek Berlin aus dem ehemaligen Viktorstift in Xanten, in: AHVN 221 (2018), S.49-60. [Buhlmann, 12.2018]

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol 18 [1344] ist eine von fünf Handschriften, die Heinrich Raiskop, Doktor des römischen Rechts und Xantener Stiftskanoniker (1436, 1483), besessen hatte. Die Folio-Handschrift Ms. lat. fol 18 ist - den juristischen Interessen Raiskops entsprechend - eine als Volumen parvum bezeichnete Rechtshandschrift von 1344 aus Südrankreich. Vorbesitzer der Handschrift war ein Ludovicus de Garsiis. Vgl. Schwarz, Brigide (2018), Fünf juristische Handschriften in der Staatsbibliothek Berlin aus dem ehemaligen Viktorstift in Xanten, in: AHVN 221 (2018), S.49-60. [Buhlmann, 12.2018]

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol 21 [14. Jahrhundert] ist eine von fünf Handschriften, die Heinrich Raiskop, Doktor des römischen Rechts und Xantener Stiftskanoniker (1436, 1483), besessen hatte. Die Folio-Handschrift Ms. lat. fol 21 ist - den juristischen Interessen Raiskops entsprechend - ein Codex Justiniani, eine mit Miniaturen versehene Abschrift des 14. Jahrhunderts vielleicht aus Frankreich. Vorbesitzer der Handschrift war ein Ludovicus de Garsiis. Vgl. Schwarz, Brigide (2018), Fünf juristische Handschriften in der Staatsbibliothek Berlin aus dem ehemaligen Viktorstift in Xanten, in: AHVN 221 (2018), S.49-60. [Buhlmann, 12.2018]

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol 22 [14. Jahrhundert, 1. Hälfte] ist eine von fünf Handschriften, die Heinrich Raiskop, Doktor des römischen Rechts und Xantener Stiftskanoniker (1436, 1483), besessen hatte. Die Handschrift Ms, lat. fol 22 ist - den Inhalten des Jurastudiums Raiskops entsprechend - eine Summe des hochmittelalterlichen Rechtsgelehrten Azzo zum Codex Justiniani, eine mit anspruchsvollen Miniaturen versehene Abschrift der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich aus Frankreich. Vgl. Schwarz, Brigide (2018), Fünf juristische Handschriften in der Staatsbibliothek Berlin aus dem ehemaligen Viktorstift in Xanten, in: AHVN 221 (2018), S.49-60. [Buhlmann, 12.2018]

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol. 367 [14. Jahrhundert], Pergament, 32 cm x 22,5 cm, zweispaltig, 289 Blätter umfassend, ursprünglich wohl im Besitz der Zisterze Clairvaux, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.45. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol. 870 [1424], aus dem Benediktinerkloster Petersberg stammend, ursprünglich wohl im Besitz des Benediktinerklosters Petersberg, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.46. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. theol. lat. fol. 58 > "Ludwigpsalter"

Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. theol. lat. fol. 682 [1386; 15. Jahrhundert] enthält den Psalmenkommentar des Konrad von Soltau (*ca.1350-†1407), der, was die biblischen Cantica betrifft, ergänzt wurde um die Expositio psalterii des Göttinger Lehrers und Rektors Dietrich Engelhus (*ca.1362-†1434). Vgl. Kühne, Udo (1999), Engelhus-Studien. Zur Göttinger Schulliteratur in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (= Scrinium Friburgense, Bd.12), Freiburg/Schweiz 1999, S.30. [Buhlmann, 06.2017]

Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hs. Lat. fol. 226 [12. Jahrhundert bzw. 12. Jahrhundert, Mitte?], im Skriptorium des Benediktinerklosters (Essen-) Werden niedergeschrieben, enthält auf Blatt 1v Gedichte, in der Hauptsache aber die Werke des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus: Judaeea Antiquitatis libri, De bello Judaico. Vgl. Wattenbach, W[ilhelm] (1884), Aus Handschriften der Berliner Bibliothek, in: NA 9 (1884), S.624-630, hier: S.624-627. [Buhlmann, 08.2018]

Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hs. Lat. fol. 229 [13. Jahrhundert, Ende] ist eine Handschrift des Klosters Liesborn, die die Dekretalensammlung Papst Gregors IX. enthält, daneben einige Verse betreffend den Bau eines neuen Chors im Kloster (1306). Vgl. Wattenbach, W[ilhelm] (1884), Aus Handschriften der Berliner Bibliothek, in: NA 9 (1884), S.624-630, hier: S.627. [Buhlmann, 08.2018]

Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hs. Lat. fol. 231 [1209] ist eine Handschrift des Klosters Liesborn, die die Bernardi Papiensis Compilatio de veteri novoque jure enthält, daneben einige Verse betreffend die Niederbrennung Lippstadts und die Verheerung Bentheims, daneben zwei Briefe des Petrus Antonius Finariensis. Vgl. Wattenbach, W[ilhelm] (1884), Aus Handschriften der Berliner Bibliothek, in: NA 9 (1884), S.624-630, hier: S.627f. [Buhlmann, 08.2018]

Beroaldo der Ältere, Filippo [1476-1505], [Kommentare und Ausgaben zu lateinisch-antiken Schriftstellern]. Der Humanist Filippo Beroaldo der Ältere (*1453-†1505) veröffentlichte Kommentare und Ausgaben (u.a.) zu lateinisch-antiken Schriftstellern, und zwar: Plinius, Naturalis historia (1476); Florus, Epitomae (1476); Ptolemaeus, Cosmographia (?, 1477); Vergil, [Werke] (1478); Sallust, [Werke] ([1477]); Cicero, In Catilinam (1478); Servius, [Werke] (1482); Properz, [Werke] (1487); Annotationes centum (1488); Justin, Florus, Epitomae (1489/90); Sueton, [Werke] (1493); Cato, Varro, Columella, Palladius, [Werke] (1494); Frontin, Vegetius, Aelian, Modestus, [Werke] (1495/96); Cicero, Tusculanae disputationes (1496); Censorinus, [Werke] (1497); Plautus, [Werke] (ca.1497); Plinius, Epistolae (1498); Cicero, Orationes (1499); Solinus, [Werke] (1500); Apuleius, [Werke] (1500); Cicero, Orationes Phlippicae (1501); Philostrat, [Werke] (1501); Horaz, [Werke] (1502); Xenophon, [Werke] (1502); Plautus, [Werke] (1503); Aulus Gellius, [Werke] (1503); Caesar, [Werke] (1504); Plinius, Libellus de viris illustribus (1504), Sueton, De grammaticis et rethoribus clarrissimis Libellus (1504); Annotationes Galeni (1505); Lukan, [Werke] (1514); Juvenal, [Werke] (1514). Vgl. Rose, Anne (2001), Filippo Beroaldo der Ältere und sein Beitrag zur Properz-Überlieferung (= BzA 156), Leipzig 2001, S.70-75. [Buhlmann, 10.2011]

Beroaldo der Ältere, Filippo [1481], De optimo statu et principe stellt den Bologneser Machthaber Giovanni II. Bentivoglio als mustergültigen Fürsten und Staatslenker dar. Vgl. Rose, Anne (2001), Filippo Beroaldo der Ältere und sein Beitrag zur Properz-Überlieferung (= BzA 156), Leipzig 2001, S.34. [Buhlmann, 10.2011]

Beroaldo der Ältere, Filippo [1495], Opusculum de felicitate ist eine Schrift "über das Glück" mit einem Widmungsbrief an seinen Schüler (Markgraf) Jakob von Baden. Vgl. Rose, Anne (2001), Filippo Beroaldo der Ältere und sein Beitrag zur Properz-Überlieferung (= BzA 156), Leipzig 2001, S.147. [Buhlmann, 10.2011]

Beroaldo der Ältere, Filippo [1502], Carmina pia et religiosa sind eine Gedichtssammlung des Humanisten, die u.a. das Gedicht Nenia de die passionis dominicae enthält. Vgl. Rose, Anne (2001), Filippo Beroaldo der Ältere und sein Beitrag zur Properz-Überlieferung (= BzA 156), Leipzig 2001, S.146. [Buhlmann, 10.2011]

Beroaldo der Ältere, Filippo [1505], Opusculum de terraemotu et pestilentia schildert die Auswirkungen von Erdbeben und Pest in Bologna. Vgl. Rose, Anne (2001), Filippo Beroaldo der Ältere und sein Beitrag zur Properz-Überlieferung (= BzA 156), Leipzig 2001, S.146. [Buhlmann, 10.2011]

Bernward [Bischof von Hildesheim] [993-1022], [Inschriften] [Hildesheim]. Die irdische Kirche als Abbild der himmlischen schmückte Bischof Bernward von Hildesheim mit Zierrat, zwei Leuchtern aus Silber, dem Bernward-Kreuz, einer Patene. Als Auftraggeber nennen ihn die lateinischen Inschriften auf diesen Gegenständen, etwa die beiden Inschriften auf den Leuchtersockeln mit gleichem Text. Vgl. Binding, Günther (2013), Die Michaeliskirche in Hildesheim und Bischof Bernward als sapiens architectus, Darmstadt 2013, S.182. [Buhlmann, 07.2013]

Berthold [nach 1227], Gesta Ludowici ["Taten des Landgrafen Ludwigs IV. von Thüringen"]. Die heute verlorene Gesta Ludowici über die "Taten des Landgrafen Ludwigs IV. von Thüringen" (1217-1227), dem Ehemann der heiligen Elisabeth von Thüringen (*1207-†1231), stammte von dem zur Zeit Ludwigs am landgräflichen Hof tätigen Kaplan Berthold und stellte den Landgrafen und Kreuzfahrer, immerhin Gatte einer Heiligen, durchaus hagiografisch als tapferen und asketischen Mann dar. Vgl. Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige, hg. v. Dieter Blume, Matthias Werner (2007), Bd.1: Aufsätze, Petersberg 2007, Bd.2: Katalog, Petersberg 2007, S.427. [Buhlmann, 12.2011]

BGKw MA = Beiträge zur Geschichte Kaiserswerths. Reihe Mittelalter

BGW = Beiträge zur Geschichte Werdens

BHDIR = Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom

BKV = Bibliothek der Kirchenväter

Bockenem [Stadt] [1275-1539], [Urkunden], als: Urkundenbuch der Stadt Bockenem, bearb. v. Ursula-Barbara Dittrich (= VHKNB 194), Hannover 2000. Die urkundliche Überlieferung zur spätmittelalterlichen Stadt Bockenem (a.d. Nette) enthält lateinische Urkunden (u.a. der Hildesheimer Bischöfe) betreffend: Bockenemer Pfarrkirche als Archidiakonatskirche (1275), Stadterhebung des Dorfes Bockenem (als Lehen des Reichsstifts Gandersheim) durch die Grafen Konrad und Johann von Wohldenberg (1300), Verkauf des oppidum an den Hildesheimer Bischof (1314), Stadtprivilegien (1314, 1349, 1433, 1492), Kauf des Dorfes Hachum (1349), Heiliggeistkapelle und -spital (1351), Kalandsbruderschaft (1374), Marienkapelle (1396) als Kollegiatkirche (1411; Streitigkeiten mit der Stadt), Stadtmauer und Landwehr (1409, 1444), Siechenhaus (1500), Hildesheimer Stiftsfehde (1519/23). [Buhlmann, 11.2014]

Boethius, [Anicius Manlius Severinus] [vor 524], Institutio arithmetica. Die Institutio arithmetica des römischen Senators und Philosophen Anicius Boethius (*475/80-†524) prägte als Einführung in die Arithmetik mit ihrer pythagoräischen Zahlenlehre, ihrer Theorie der natürlichen Zahlen, den Zahlenfiguren und den Proportionen entscheidend die artes liberales und das Quadrivium (mathematische Wissenschaften der freien Künste) des früh- und hochmittelalterlichen Bildungssystems im christlichen Europa. Von den Institutio arithmetica sind allein 50 Handschriften aus der Zeit bis zum 10. Jahrhundert einschließlich erhalten geblieben. Die Institutio arithmetica ist eine Überarbeitung der griechischsprachigen Arithmetik des Nikomachos von Gerasa (ca.100 n.Chr.). Vgl. Binding, Günther (2013), Die Michaeliskirche in Hildesheim und Bischof Bernward als sapiens architectus, Darmstadt 2013, S.202f. [Buhlmann, 07.2013]

Bonizo von Sutri [1076/85], Liber ad amicum ["Brief an den Freund"], hg. v. Ernst Dümmler, in: MGH. Libelli de lite, Bd.1, Hannover 1891, S.568-620. Bischof Bonizo von Sutri (†ca.1091) war Anhänger der Kirchenreform und Papst Gregors VII. (1073-1085). In seinem Liber ad amicum (vielleicht an die Markgräfin Mathilde von Canossa) spricht sich Bonizo - unter Bezugnahme auf das Alte Testament und auf Beispiele aus der Kirchengeschichte - für die Anwendung von Gewalt zur Verteidigung der Glaubenswahrheit (dogma, veritas) aus, für die Bekämpfung der "Häresie des Ungehorsams" und die Zwangsgewalt gegenüber den "Häretikern" (nikolaitische, simonistische Priester). Vgl. Althoff, Gerd (2013), "Selig sind, die Verfolgung ausüben". Päpste und Gewalt im Hochmittelalter, Darmstadt 2013, S.76-85. [Buhlmann, 07.2013]

Bordeaux, Stadtbibliothek, Ms. 414 [14. Jahrhundert], Pergament, 27 cm x 20 cm, zweispaltig, 339 Blätter umfassend, geschrieben durch Johannis de prucia scriptor, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?), daneben die Schrift De gemmis von Marbod. Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.46. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Boston (Mass.), Medical Library, Ms. 17 [um 1300], Pergament, 30 cm x 21 cm, zweispaltig, 306 Blätter umfassend, zugehörend der Zisterze San Salvator in Navarra, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.46. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Bottatius-Handschrift [vor 1248]. Bei dieser Handschrift handelt es sich wahrscheinlich um ein (heute verschollenes) lateinisches Moamin-Manuskript im Besitz Kaiser Friedrichs II. (1198/1212-1250), das 1248 vor Parma erbeutet wurde und das 1264/65 von dem Mailänder Kaufmann Guilielmus Bottatius Karl von Anjou (sizilischer König 1266-1285) angeboten wurde. Die Bottatius-Handschrift muss enthalten haben: den Moamin, die Falkenheilkunden Dancus und Guillelmus sowie den Guicennas, eine Abhandlung zur Drückjagd. Vgl. Johannes Fried, Die Handschrift des Guilielmus Bottatius aus Mailand, in: Grebner, Gundula, Fried, Johannes (Hg.) (2008), Kulturtransfer und Hofgesellschaft im Mittelalter. Wissenskultur am sizilianischen und kastilischen Hof im 13. Jahrhundert (= Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, Bd.15), Berlin 2008, S.179-196; Stefan Georges, Der staufische Anteil an der Moamin-Tradition, in: Grebner, Gundula, Fried, Johannes (Hg.) (2008), Kulturtransfer und Hofgesellschaft im Mittelalter. Wissenskultur am sizilianischen und kastilischen Hof im 13. Jahrhundert (= Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, Bd.15), Berlin 2008, S.197-217. [Buhlmann, 05.2014]

Breslau, Universitätsbibliothek, Ms. M 1064 [1451], Papier, 31 cm x 22 cm, zweispaltig, I, 416 Blätter umfassend, Breslauer Herkunft, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.47. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Breslau, Universitätsbibliothek, Ms. [Görlitz] Mil[ichsche Stadt-/Gymnasialbibliothek] II 15 [15. Jahrhundert], Papier, 39 cm x 27 cm, zweispaltig, 294 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.47. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Breslau, Universitätsbibliothek, Ms. [Görlitz] Mil[ichsche Stadt-/Gymnasialbibliothek] II 112 [1392], Papier, 29,5 cm x 20,5 cm, zweispaltig, 392 Blätter umfassend, geschrieben durch Johann von Rochlitz, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.47f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Breviarium Erchanberti [nach 790-nach 881/82]. Unter den wenigen zusammenhängend erzählenden frühmittelalterlichen Geschichtsquellen zum Frankenreich der Merowinger und Karolinger ist das Brevarium Erchanberti zu zählen, das eine "kurze Geschichte der Könige der Franken" vom legendenhaften Herrscher Faramund bis zu Kaiser Ludwig dem Frommen (814-840; 826) wiedergibt, ergänzt um eine nach 881/82 entstandene Fortsetzung des St. Galler Mönches Notker Balbulus (†912) von Ludwig dem Frommen (826) bis Kaiser Karl III. (876-887/88; 881). Als Erstes entstanden ist im Brevarium Erchanberti die Textpassage, die von 584 bzw. 613 bis 826 reicht, womit die in der Quelle angezeigten 242 (= 232+10) Jahre mit der Ermordung des Merowingerkönigs Chilperich I. (561-584) bzw. der Alleinherrschaft des Chilperichsohns Chlothar II. (584/613-629) beginnen. Diese Textpassage zerfällt - in ihrer zeitlichen Entstehung und ihrer inhaltlichen Aufbereitung - in zwei Teile. Teil 1 ist wohl entstanden nach 790 auf der Grundlage des Liber historiae Francorum und der Reichsannalen und enthält die Geschichte der Merowingerkönige und den machtpolitischen Aufstieg der (nicht nur karolingischen) Hausmeier der Zeit von 613-726/27 u.a. mit Seitenblick auf die Verhältnisse in den vom Frankenreich nur teilweise abhängigen Herzogtümern rechts des Rheins. Teil 2, später, d.h. nach 826 verfasst, berichtet über die Zeit von 741-826; der Übergang der Königsherrschaft von den Merowingern zu den Karolingern (751) wird falsch dargestellt, steht aber im Zentrum der Betrachtung des zweiten Autors des Brevarium Erchanberti. Der Textpassage, die die Jahre 584 bis 826 darstellt, vorgeschaltet wurde - wiederum später, nur ungefähr auf die Jahre zwischen 826 und 881/82 zu datieren - eine das 5. Jahrhundert bis 584 umfassende, teilweise legendarische Geschichte der merowingischen Frankenkönige mit einem Schwerpunkt auf der Bekehrung König Chlodwigs I. (482-511) zum Christentum, alles ebenfalls auf der Grundlage des Liber historiae Francorum. Die (anonymen) drei Autoren und Notker Balbulus konnten dabei auf die im Kloster St. Gallen vorhandene Historiografie zur Merowinger- und Karolingerzeit zurückgreifen. Das Brevarium Erchanberti kann damit als erste (erhaltene) Geschichtsschreibung aus dem Kloster St. Gallen eingeordnet werden und verweist somit auf das Bemühen St. Galler Mönche ab der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert, geschichtliche Vorgänge zu strukturieren und aufzuarbeiten. Überliefert ist das Breviarium Erchanberti vollständig, d.h. auch mit den Ergänzungen, in der Handschrift Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. iur. 4° 134 (10. Jahrhundert, Mitte; übernommen aus dem Prämonstratenserkloster Weißenau), unvollständig in der Handschrift Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. Lat. 713 (9. Jahrhundert) und im Codex St. Gallen, Stiftsbibliothek 547 (12./13. Jahrhundert). Alle drei Handschriften verweisen in ihrer (früh-) mittelalterlichen Entstehung auf das Kloster St. Gallen. Hier muss es um die Mitte des 10. Jahrhunderts eine heute verlorene, ursprüngliche Handschrift des Erchanbert-Breviar gegeben haben, aus der abgeschrieben wurde. Vgl. Zingg, Roland (2022), Das 'Breviarium Erchanberti' - der Beginn der St. Galler Historiographie? Analyse, Edition und Übersetzung, in: FMSt 56 (2022), S.109-149. [Buhlmann, 03.2023]

Breviarium Vindobonense [330er-Jahre n.Chr.], als: Burgess, Richard W. (2014), Roman Imperial Chronology and Early-Fourth-Century Historiography. The Regnal Durations of the So-called Chronica urbis Romae of the Chronograph of 354 (= Historia Einzelschriften 234), Stuttgart 2014, S.142-157. Das (hier so genannte) Breviarium Vindobonense (früher benannt als Chronica urbis Romae oder als Origo gentis Romanorum) der Handschrift Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Nr.3416 ist zwar im Zusammenhang mit dem spätantiken Kompendium des Chronografen von 354 überliefert, kann aber nicht als dessen Teil gelten. Das Breviarium, angefertigt in den 330er-Jahren, enthält u.a. die Regierungszeiten der römischen Könige und der Könige von Alba Longa sowie der römischen Kaiser bis auf Licinius, daneben einige wenige Informationen zum Regierungshandeln der Kaiser. [Buhlmann, 06.2015]

[(Angeblicher) Brief des jüdischen Gelehrten Mordechai an König Alexander den Großen] [1. Jahrhundert n.Chr.], als: Fürst, Alfons, Fuhrer, Therese, Siegert, Folker, Walter, Peter (2012), Der apokryphe Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus. Zusammen mit dem Brief des Mordechai an Alexander und dem Brief des Annaeus Seneca über Hochmut und Götterbilder (= UTB 3634 = Sapere XI), Tübingen 2012, S.147-175. Der ursprünglich auf Griechisch verfasste, dann ins Lateinische übersetzte angebliche Brief des jüdischen Gelehrten Mordechai an König Alexander den Großen (336-323 v.Chr.) stammt aus der frühen römischen Kaiserzeit (1. Jahrhundert n.Chr.) und gehört in den Rahmen jüdischer "Publizistik" in der Antike. Der Brief stellt, auf jüdischen Grundlagen beruhend, die Weltschöpfung, den Monotheismus, die Erschaffung des Menschen, die Unsterblichkeit der Seele, Sünde und Hölle (Gehenna) heraus. [Buhlmann, 01.2021]

[(Apokrypher) Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus] [4. Jahrhundert], als: Fürst, Alfons, Fuhrer, Therese, Siegert, Folker, Walter, Peter (2012), Der apokryphe Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus. Zusammen mit dem Brief des Mordechai an Alexander und dem Brief des Annaeus Seneca über Hochmut und Götterbilder (= UTB 3634 = Sapere XI), Tübingen 2012, S.1-67. Seneca (†65 n.Chr.), der römische Philosoph und Erzieher Kaiser Neros (54-68) und von diesem zum Selbstmord gezwungen, und der Christenapostel Paulus (†n.60), Opfer der neronischen Christenverfolgungen, hielten sich um das Jahr 60 gleichzeitig in Rom auf, Anlass für Spekulationen darüber, ob sich Seneca und Paulus gekannt haben. Ein anonymer spätantiker Autor des 4. Jahrhunderts nahm diese Spekulation auf und verfasste einen (gefälschten) Briefwechsel zwischen dem Heiden (Pseudo-) Seneca und dem Christen (Pseudo-) Paulus, bei dem es weniger um die religiös-philosophischen Einstellungen der Protagonisten ging, als darum, zwischen den beiden "Freundschaft" (amicitia) und (christliche) "Liebe" (caritas) darzustellen. Demgemäß bestimmen spätantike Mittel der Briefrhetorik die insgesamt 14, nicht stringent (zeitlich) angeordneten (und auch nicht anordbaren) Briefe mehr als inhaltliche Aspekte, die inhaltliche Brüche wie z.B. bei der unterschiedlichen Charakterisierung Neros in Kauf nahm. Die Briefe zeigen stattdessen eine "freundschaftliche Kommunikation" in der Form "spätantiker Freundschaftsbilletts" an; Seneca und Nero verband mithin eine Freundschaft, signalisiert durch den Briefwechsel. Angefangen (392/93) bei den Kirchenlehrern Hieronymus (†420) und Augustinus (†430), war der solcherart gestaltete Briefwechsel im christlichen Mittelalter sehr verbreitet (Pseudo-Seneca, Über die Sitten; Alkuin, Widmungsgedicht; Peter Abaelard; Petrus Venerabilis; Francesco Petrarca, Brief; Erasmus von Rotterdam, Brief) und ist zusammen mit den Werken des Seneca in vielen Handschriften vertreten (eine Handschrift des 8., 25 Handschriften des 9.-12., 300 Handschriften des 13.-15. Jahrhunderts; 1. Druckausgabe 1475). [Buhlmann, 01.2021]

Brügge, Stedelijke Openbare Bibliotheek, Ms. 429 [14. Jahrhundert], Pergament, 32,5 cm x 23 cm, zweispaltig, 338 Blätter umfassend, angefertigt wohl in der Zisterze Dünen, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.48. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Brügge, Stedelijke Openbare Bibliotheek, Ms. 430 [14. Jahrhundert], Pergament, 31 cm x 20,5 cm, zweispaltig, 293 Blätter umfassend, angefertigt wohl in der Zisterze Dünen, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.48. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I., Ms. 213 [15. Jahrhundert], Pergament, 44,5 cm x 31 cm, zweispaltig, 236 Blätter umfassend, zugehörend dem Augustinerkloster Rouge Cloître, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.48f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I., Ms. 7568 [14. Jahrhundert], Pergament, 35 cm x 24,5 cm, zweispaltig, 234 Blätter umfassend, aus dem Prämonstratenserkloster Notre-Dame in Tongerloo stammend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.49. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I., Ms. 9743 [14. Jahrhundert, 1. Hälfte], Pergament, 29,5 cm x 20 cm, zweispaltig, 312 Blätter umfassend, zeitweise im Besitz des Burgunderherzogs Philipp des Guten, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.49f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Brun von Querfurt [1004/08], Passio sancti Adalberti episcopi et martyris ["Leiden des Bischofs und Märtyrers Adalbert (von Prag)"], als: Heiligenleben zur deutsch-slawischen Geschichte. Adalbert von Prag und Otto von Bamberg, hg. v. Lorenz Weinrich (= FSGA A 23), Darmstadt 2005, S.70-117. Mit den ottonischen Herrschern im ostfränkischen Reich verwandt, entschloss sich Wojciech/Adalbert (*ca.956-†997), einer slawischen Fürstenfamilie (Libice) angehörend, eine christliche Ausbildung in Magdeburg zu absolvieren (Firmung, Meister Othrik), um danach im Umfeld des Prager Bischofs Thietmar (†982) geistlich zu wirken. Beim Tod Thietmars wurde Adalbert desssen Nachfolger im Prager Bistum (982-988, 992-994/95), scheiterte aber in dem Bischofsamt an inneren und politischen Widerständen (Blutbad von Libice 995), um schließlich bei einer versuchten Mission der Prußen im Baltikum den Märtyrertod zu sterben (23. April 997). Die "jüngere Lebensbeschreibung des Adalbert (von Prag)" stammt aus der Hand des Brun von Querfurt (*ca.974-†1009) vom römischen Aventinkloster (1004, längere Redaktion); Brun kürzte seine Adalbertvita noch (v.1008) und stellte die Entwicklung Adalberts zum Heiligen und dessen Marytrium in den Vordergrund seiner Darstellung. Adalbert wurde so u.a zum Heiligen Böhmens, Polens und Ungarns, Brun erlitt in der Nachfolge Adalberts bei der Missionierung der Balten das Martyrium (1009). [Buhlmann, 04.2016]

Bruno von Köln [bis 1101], [Briefe], in: Bruno, Guigo, Antelm, Epistulae Cartusianae. Frühe Kartäuserbriefe. Lateinisch-Deutsch, übers. v. Gisbert Greshake (= FC 10), Freiburg-Basel-Wien 1992, S.53-75. Bruno von Köln (*ca.1030-†1101), Kanoniker und Scholaster in Reims, Gegner des Reimser Erzbischofs Manasses (1068/69-1080), entschied sich 1081/83 für ein eremitisches Mönchsleben unter Gleichgesinnten u.a. in Chartreuse (ca.1084), das er 1090 verließ, um zwischenzeitlich in die Dienste Papst Urbans II. (1088-1099) zu treten. Um 1091 bis zu seinem Tod lebte Bruno als Eremit im kalabrischen La Torre. Die lateinischen Briefe Brunos, u.a. an den Reimser Kapitelspropst Radolf den Grünen (1096/1101) und an die Kartäuser von Chartreuse (ca.1100), bezeugen das kontemplative Leben der Kartäuser in Askese und Gotteserfahrung, geben aber auch Einblick in Aufbau und Gefährdung der Kartäusergemeinschaften (Einsiedlermönche und Laienbrüder, Gyrovagen). [Buhlmann, 07.2012]

Bruno von Köln [1101], Confessio fidei magistri Brunonis ["Glaubensbekenntnis des Magisters Bruno"], in: Bruno, Guigo, Antelm, Epistulae Cartusianae. Frühe Kartäuserbriefe. Lateinisch-Deutsch, übers. v. Gisbert Greshake (= FC 10), Freiburg-Basel-Wien 1992, S.76-79. Von Bruno von Köln ist anlässlich seines Todes (1101) ein lateinisches Glaubensbekenntnis überliefert, das - wohl in Auseinandersetzung mit häretischen Standpunkten (Roscellin, Berengar) - die Trinität Gottes und die Realpräsenz Christi in der Eucharistiefeier herausstellt. [Buhlmann, 07.2012]

BSGRT = Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana

BSR = Beck'sche Reihe, C.H. Beck Wissen

Burgo de Osma, S. Iglesia Catedral, Ms. 129 [15. Jahrhundert], Pergament, 28,5 cm x 20,5 cm, zweispaltig, 185 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.50. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Burtscheid, St. Johann und Nikolaus, St. Salvator [Kloster, Stift] [1000-1802], [Urkunden]. Die 997 von Kaiser Otto III. (983-1002) gegründete Benediktinerabtei Burtscheid (St. Johann und Nikolaus) war reichsunmittelbar und wurde 1220 in ein Frauenstift (St. Salvator) umgewandelt. Der Bestand lateinischer Urkunden des Klosters bzw. Stifts enthält vielfach Originale; darüber hinaus ist ein Urkundenkopiar aus dem Jahr 1775 erhalten. Vgl. Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Erich Meuthen (1972) (= PubllGesRheinGkde LVIII), Bonn 1972, S.74ff, 460-531. [Buhlmann, 03.2019]

BzA = Beiträge zur Altertumskunde

Intro A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z