Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1247 Dezember 21, Lager vor Kaiserswerth:

Diplom König Wilhelms von Holland

Ab dem 13. Dezember 1247 belagerten König Wilhelm und seine Truppen die noch in der Verfügung der staufischen Herrscher stehende Kaiserswerther Pfalz. Die Belagerung schloss indes nicht aus, dass Wilhelm seiner normalen Regierungstätigkeit nachging, die sich in einer Vielzahl von überlieferten, im Lager vor Kaiserswerth ausgestellten Urkunden niederschlug. Den Anfang macht ein Diplom für die seeländische Prämonstratenserabtei Middelburg betreffend deren Zehnten. Wilhelm (II.) war auch Graf von Holland (1234-1256) und als solcher innerhalb seiner Landesherrschaft für die Belange der Abtei zuständig.

Wilhelm, durch die Gnade Gottes erwählter König der Römer und allzeit Mehrer des Reiches, seinem getreuen Amtmann, der zurzeit in Walcheren eingesetzt ist, seine Gnade und alles Gute. Weil durch den Tod des Laien Simon von Zanddijk der Zehnt, den derselbe S[imon] von der Kirche und der Abtei Middelburg vermöge des Rechtstitels eines Lehens besaß, an diese Kirche durch Heimfall zurückgefallen ist und weil jener keine rechtmäßigen Erben hat, bestätigen wir durch königliche Autorität diesen Zehnten der besagten Kirche und beauftragen dich unter Androhung unserer Macht, indem wir befehlen, dass du den vorgenannten Zehnten vollständig, soweit dies Recht und erprobte Gewohnheit ist, der besagten Kirche bewahrst und verteidigst und nicht zulässt, dass dieser [Zehnt] von irgendjemanden Schaden oder Beschwernis erleidet, um unseren Befehl solcherart zu erfüllen, damit die Brüder der Kirche nicht gezwungen sind, bei uns Beschwerde zu führen, und wir auf den Eifer deiner Treue durch Verdienst vertrauen.

Gegeben im Jahr des Herrn 1247 an den zwölften Kalenden des Januar [21.12.], Indiktion fünf. (SP.D.) [Buhlmann]

Lateinische Originalurkunde; Siegel fehlt. Der fehlende Ausstellungsort ist das Lager vor Kaiserswerth, wie die nachstehende Geschichtsquelle belegt. - OB Holland II 724; MGH DW 5; RI W 4895.