Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1212 November 30, Aachen:

Diplom Kaiser Ottos IV. - Befreiung der Kölner Bürger vom Kaiserswerther Zoll

Der Niederrhein und besonders Köln, Aachen und Kaiserswerth, standen nach dem Eindringen König Friedrichs II. (1212-1250) in Süddeutschland weiterhin auf der Seite Kaiser Ottos IV. (1198-1215/18). Propst Johanes von Kaiserswerth fungierte als Datar, als Otto in Aachen die Kölner Bürger u.a. vom Zoll "in der kaiserlichen Stadt am Rhein, die (Kaisers-) Werth heißt", befreite.

(C.) Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Otto IV., durch die Gnade Gottes Kaiser der Römer und allzeit Mehrer des Reiches, allen Christgläubigen auf ewig. Wie sehr die kaiserliche Majestät den Übrigen voransteht und durch die Gnade der Freigebigkeit gewohnt ist, alle zu überragen, so sehr muss sie die Bitten ihrer Getreuen freigebig erhören. Daher gilt, dass wir durch die Bitten unserer getreuen Bürger der Stadt Köln veranlasst wurden, diese als befreit zu erklären von der ganzen Zollerhebung in der kaiserlichen Stadt am Rhein, die (Kaisers-) Werth heißt, weil sie nach dem Recht von alters her die Befreiung von diesem Zoll erlangt hatten und nach dem Recht erlangen müssen. Ähnlich wollen wir in der Stadt, die Boppard heißt, durch dieselbe Befreiung vom Zoll helfen mit der Ausnahme, dass ein Schiff mit welcher Größe auch immer, ob klein oder groß, zwei Pfennige und einen Pfennig Kölner Münze als Zoll zahlt. Auch in der Stadt am Rhein, die Duisburg heißt, möge dies gelten, was in der Zeit der Kaiser Friedrich [I.] und Heinrich [VI.], unserer Vorgänger, gemäß dem alten Recht dieser Stadt galt unter der auferlegten Bedingung, dass, wenn die besagten Bürger oder jemand von den besagten Bürgern beschuldigt wird, Waren anderer als seine zu befördern, es ihm an diesen drei vorgenannten Orten freisteht, ohne jegliche Verzögerung und Behinderung durch Leistung des Eides allein mit der Hand zu versichern, dass [die Waren] seine sind, wenn irgendjemand es unternimmt, sie [die Bürger] boshaft aufzuhalten oder zu behindern, ob innerhalb der Handelsplätze oder außerhalb. [Zeugen:] Herzog Heinrich von Brabant, Graf Rainald von Boulogne, Graf Ludwig von Loos, Graf Wilhelm von Jülich, Graf Heinrich von Kessel, Arnold von Heinsberg, Gerhard von Houne, Goswin von Frence, Arnold von Diest, Walther Berthold, Heinrich, Sohn des rheinischen Pfalzgrafen, Kuno von Rolan, Schultheiß Arnold von Aachen, Gerhard von Senceke, Meister [und] Scholaster Heinrich von St. Gereon, Konrad von Willire, Heinrich von Zudendorph, Richolf von Forst, Dietrich von Hofalis und viele andere Geistliche und Laien mehr.

Gegeben durch die Hand des Propstes Johannes von (Kaisers-) Werth, des Vertrauten des Kaisers.

Zeichen des unüberwindlichsten Herrn Kaiser Otto IV.

Verhandelt wurde dies im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1212 in Aachen an den 2. Kalenden des Dezember [30.11.], im 14. Jahr unseres Königtums, im vierten aber des Kaisertums. (SP.) [Buhlmann]

Lateinische Originalurkunde mit anhängendem Siegel des Kaisers; Pergament. - NrhUB II 40; Ennen u.a., Quellen Köln, Bd.2, Nr.37; UB Du I 24; RI OIV 491.