Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1215 März 4 - Juli 24, Mittelrhein - Kaiserswerth - Aachen:

Belagerung von Kaiserswerth

Trotz einer allgemeinen politischen Abkehr vom welfischen König und Kaiser blieb Kaiserswerth neben Köln auf der Seite Ottos IV. (1198-1215/18). Erst die Niederlage Ottos IV. und seiner Verbündeten gegen den französischen König Philipp II. August (1180-1223) in der Schlacht bei Bouvines am 27. Juli 1214 brachte für König Friedrich II. den Durchbruch am Niederrhein. Sein Feldzug im Som-mer 1215 führte zur Unterwerfung der welfischen Anhänger, wenn auch Graf Adolf III. von Berg (1189-1218) Kaiserswerth erst fünf Monate belagern musste, ehe sich die Pfalz ergab. Die "Taten der Franken" des Historiografen Wilhelm Britto (der Bretone, *ca.1165-†1226) erwähnen zum Jahr 1215:

[1215.] [...] Inzwischen hatte König Friedrich [II.] eine sehr befestigte Burg mit Namen (Kaisers-) Werth belagert, in die wegen der Befestigung des Ortes der erprobte Otto seine Gefangenen brachte, nämlich zwölf Geiseln, die er von den Aachener Bürgern hatte, und den Bischof von Münster, den er zwei Jahre zuvor in einer Kirche gefangen genommen hatte, sowie zwei Grafen und viele andere. Diese alle befreite König Friedrich, nachdem er über sieben Wochen die Burg belagert und endlich eingenommen hatte, und schickte sie als freie Leute zurück nach Hause. Dann belagerte er den Trifels und nahm ihn ein. Und er kam nach Aachen und wurde dort ehrerbietig empfangen und mit der Krone ganz Deutschlands gekrönt. Nachdem er dort einige Tage mit Freude und Festlichkeiten verbracht hatte, ritt er nach Köln und setzte sich dort [in einer Festkrönung] die Krone auf aus Ehrerbietung und Liebe gegenüber dem Ort, der Stadt und den Bürgern.

Von der Zeit an, als die Deutschen das Kaisertum erlangten, wurde bei ihnen immer die Gewohnheit - gleichsam als Gesetz - unverletzlich beachtet, dass der Gewählte niemals vom [römischen] Papst zum Kaiser gekrönt werden könne, wenn er nicht zuvor in Aachen zum König gekrönt wurde. Und nachdem er dort einmal die Krone getragen hatte, muss er in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt werden. An dem Tag, als Friedrich zum König gekrönt wurde, nahm er dort das Kreuz, um männlich dem Königreich Jerusalem beizustehen. [...] [Buhlmann]

Lateinische Geschichtsschreibung des Hochmittelalters. - Albert von Stade, Annalen zu 1215 (= MGH SS 16, S.356).